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Vertretung in Deutschland
Presseartikel24. November 2021Vertretung in DeutschlandLesedauer: 3 Min

Bericht Frauen in Forschung und Innovation: Nur ein Drittel der Forschenden in der EU sind Frauen

Statement by  Mariya Gabriel, European Commissioner, Biliana Sirakova, EU Youth Coordinator, and Juan Rayón González, President of the Erasmus Student Network (ESN), on the Erasmus+ app

Die Zahl der Frauen, die ein Bachelor-, Master- und Promotionsstudium erfolgreich abschließen, ist in den vergangenen Jahren stetig gestiegen. So lag der Anteil von Frauen mit Promotionsabschluss in den 27 Mitgliedsländern bei 48,1 Prozent, in Deutschland bei 45,2 Prozent. Frauen sind im Bereich Forschung und Innovation allerdings nach wie vor unterrepräsentiert. Mit 32,8 Prozent sind nur etwa ein Drittel der Forschenden Frauen, in Deutschland nur 27,9 Prozent. Dies geht aus dem heute (Mittwoch) von der Kommission veröffentlichten Bericht „She Figures 2021“ hervor.

In dieser Publikation werden seit 2003 die Fortschritte beobachtet, die bei der Gleichstellung der Geschlechter im Bereich Forschung und Innovation in der Europäischen Union und in Drittländern erzielt wurden.

Mariya Gabriel, EU-Kommissarin für Innovation, Forschung, Kultur, Bildung und Jugend, stellte mit Blick auf den diesjährigen Bericht fest: „Der jüngste ‚She Figures‘-Bericht macht deutlich, dass die europäische Wirtschaft, die Labore und die akademische Welt bereits auf Frauen angewiesen sind. Er zeigt aber auch, dass wir noch mehr tun müssen, um die Gleichstellung der Geschlechter zu fördern, insbesondere um Mädchen für eine Karriere im MINT-Bereich zu begeistern. Es besteht kein Zweifel, dass Europa die Kreativität und das unternehmerische Potenzial von Frauen braucht, um eine nachhaltigere, grünere und digitalere Zukunft zu gestalten.“

In der Publikation „She Figures 2021“ wird hervorgehoben, dass im Durchschnitt auf Bachelor- und Master-Ebene die Studentinnen (54 Prozent) und die Absolventinnen (59 Prozent) in der Mehrheit sind und auf Promotionsebene ein nahezu ausgewogenes Geschlechterverhältnis (48 Prozent) herrscht. Allerdings bestehen immer noch Unterschiede zwischen den Studienfächern. So machen Frauen weiterhin weniger als ein Viertel der Doktoranden im IKT-Bereich aus (22 Prozent), in den Bereichen Gesundheit und Wohlfahrt und Bildung dagegen mindestens 60 Prozent (60 Prozent bzw. 67 Prozent). Der Anteil von promovierten Frauen in Studiengängen wie Mathematik und Statistik betrug EU-weit 32,4 Prozent, in Deutschland sogar nur 29,4 Prozent.

Auf der höchsten akademischen Ebene sind Frauen mit ungefähr einem Viertel der ordentlichen Professuren (26 Prozent) nach wie vor unterrepräsentiert. Frauen haben auch weniger Chancen, als Wissenschaftlerinnen und Ingenieurinnen beschäftigt zu werden (41 Prozent) und sind unter den Selbstständigen in den Bereichen Wissenschaft, Ingenieurwesen und IKT unterrepräsentiert (25 Prozent).

Hintergrund

„She Figures“ ist eine alle drei Jahre durchgeführte Studie, in der die Gleichstellung der Geschlechter im Bereich Forschung und Innovation (FuI) überwacht wird. In der 2003 erstmals veröffentlichten Studie wird der Werdegang von Forscherinnen und Forschern während und nach Abschluss des Studiums verfolgt. Dabei werden ihre Teilhabe am Arbeitsmarkt als Forschende, ihre Arbeitsbedingungen, ihr beruflicher Aufstieg und die Übernahme von Führungspositionen sowie die FuI-Ergebnisse (einschließlich der Erfindertätigkeit) untersucht. Statistikkorrespondenten aus den EU-Mitgliedstaaten und assoziierten Ländern helfen dabei, die Daten zusammenzutragen.

Mehrere politische Maßnahmen und Finanzierungsprogramme der EU zielen auf die Förderung der Gleichstellung der Geschlechter in Forschung und Innovation ab. Die Kommission bekräftigte in ihrer 2020 vorgelegten Mitteilung über einen neuen Europäischen Forschungsraum erneut, dass sie sich für die Gleichstellung der Geschlechter und das Gender-Mainstreaming in der Forschung einsetzen und in diesem Sinne bestehende Prioritäten und Initiativen ausweiten möchte.

Darüber hinaus wurde im Rahmen von Horizont Europa die Förderung der Gleichstellung der Geschlechter im Bereich Forschung und Innovation durch folgende Maßnahmen verstärkt:

  • Neues Kriterium für die Förderung durch Horizont-Europa-Mittel: öffentliche Stellen sowie Forschungs- und Hochschuleinrichtungen müssen über einen Gleichstellungsplan verfügen;
  • standardmäßige Einbeziehung der Geschlechterperspektive in die Inhalte von Forschung und Innovation im gesamten Programm;
  • Finanzierung von Maßnahmen zur Unterstützung der Entwicklung von Gleichstellungsplänen in allen EU-Mitgliedstaaten und assoziierten Ländern und zur Umsetzung der politischen Agenda für den Europäischen Forschungsraum;
  • Maßnahmen und Aktivitäten zur Förderung der Gleichstellung der Geschlechter im Rahmen des Europäischen Innovationsrats und
  • eine entschiedene Förderung einer ausgewogenen Vertretung von Frauen und Männern in Forschungsteams.

Die Europäische Kommission hat auch die Erklärung von Ljubljana zur Gleichstellung der Geschlechter im Bereich Forschung und Innovation gebilligt.

Weitere Informationen:

Pressemitteilung: Das Bildungsgefälle zwischen den Geschlechtern nimmt zwar ab, Frauen sind aber im Bereich Forschung und Innovation nach wie vor unterrepräsentiert

Gleichstellung der Geschlechter im Bereich Forschung und Innovation

Infografik: „She Figures 2021“

Interaktive Website

Pressekontakt: gabriele [dot] imhoffatec [dot] europa [dot] eu (Gabriele Imhoff), Tel.: +49 (30) 2280-2820. Mehr Informationen zu allen Pressekontakten hier.

Anfragen von Bürgerinnen und Bürgern beantwortet das Team des Besucherzentrums ERLEBNIS EUROPA per frageaterlebnis-europa [dot] eu (E-Mail) oder telefonisch unter (030) 2280 2900.

Einzelheiten

Datum der Veröffentlichung
24. November 2021
Autor
Vertretung in Deutschland