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Vertretung in Deutschland
Presseartikel22. November 2018Vertretung in Deutschland

Bericht: Gesundheitszustand in der EU ist gut, aber Prävention und effiziente medizinische Versorgung müssen ausgebaut werden

Die EU-Kommission und die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) haben heute (Donnerstag) ihren gemeinsamen Jahresbericht „Gesundheit auf einen Blick: Europa“ veröffentlicht. Er zeigt, dass sich der kontinuierliche...

„Die Lebenserwartung in der EU liegt im weltweiten Spitzenfeld, wir dürfen uns aber nicht auf unseren Lorbeeren ausruhen. Durch verstärkte Bemühungen zur Förderung einer gesunden Lebensführung und zur Bekämpfung von Risikofaktoren wie Tabakkonsum oder Bewegungsmangel könnten viele Leben gerettet werden. Es ist nicht hinnehmbar, dass wir in der EU jedes Jahr mehr als 1,2 Millionen Menschen vorzeitig verlieren, wenn dies durch eine bessere Prävention von Krankheiten und eine effizientere medizinische Versorgung verhindert werden könnte“, so EU-Kommissar Vytenis Andriukaitis, zuständig für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit.

In dem Bericht wird auch dazu aufgerufen, die psychische Gesundheit zu stärken und psychischen Erkrankungen vorzubeugen. Diese haben nicht nur für die Gesellschaft Auswirkungen. Ihre Kosten lassen sich EU-weit auch auf über 4 Prozent des BIP beziffern.

Außerdem sollen Risikofaktoren wie Tabak- und Alkoholkonsum sowie Adipositas bekämpft, die vorzeitige Sterblichkeit reduziert, der allgemeine Zugang zu Versorgungsleistungen sichergestellt und die Belastbarkeit der Gesundheitssysteme gestärkt werden.

Der Bericht basiert auf vergleichenden Analysen des Gesundheitszustands von EU-Bürgerinnen und -Bürgern sowie der Leistungsfähigkeit der Gesundheitssysteme der 28 Mitgliedstaaten und von fünf Kandidaten- und drei EFTA-Ländern.

Wichtigste Ergebnisse

  • Bis vor Kurzem stieg die Lebenserwartung rasch und kontinuierlich in allen EU-Ländern an. Seit 2011 hat sich dieser Anstieg jedoch deutlich verlangsamt. Außerdem ist die Lebenserwartung weiterhin sehr unterschiedlich, nicht nur nach Geschlecht, sondern auch in Abhängigkeit des sozioökonomischen Status. Beispielsweise ist sie in der gesamten EU für 30-jährige Männer mit einem niedrigen Bildungsniveau etwa 8 Jahre niedriger als bei denjenigen mit einem Hochschulabschluss.

  • Daten aus verschiedenen Ländern zeigen, dass bis zu 20 Prozent der Gesundheitsausgaben einer besseren Nutzung zugeführt werden könnten. Eine Mischung unterschiedlicher Politikinstrumente könnte den Ausgabeneinsatz optimieren, indem ein wirtschaftlicher Mitteleinsatz etwa bei der Auswahl und der Abdeckung, der Beschaffung und der Preisfestsetzung von Arzneimitteln durch die Gesundheitstechnologiefolgenabschätzung gewährleistet wird.

  • Im Jahr 2015 starben in ganz Europa mehr als 84 000 Menschen infolge psychischer Erkrankungen.

  • Fast 40 Prozent der Jugendlichen geben an, mindestens einmal im letzten Monat übermäßig getrunken zu haben. Zwar haben die Maßnahmen zur Kontrolle des Alkoholkonsums dazu beigetragen, den Gesamtalkoholkonsum in mehreren EU-Ländern zu reduzieren, der übermäßige Alkoholkonsum bei Jugendlichen und Erwachsenen ist jedoch weiterhin ein großes Problem für das Gesundheitswesen.

  • Bei einkommensschwachen Haushalten ist es fünfmal wahrscheinlicher, dass ihr Pflegebedarf nicht gedeckt werden kann, als bei einkommensstarken Haushalten.

Hintergrund

„Health at a Glance: Europe 2018“ ist die erste Publikation des zweiten Zyklus Gesundheitszustand in der EU; in jedem geraden Jahr wird so ein EU-weiter Überblick als Grundlage für eine anschließende Analyse auf Länderebene präsentiert. Der Bericht ist das Ergebnis einer engen Zusammenarbeit zwischen der OECD und der Kommission zum Ausbau des Wissens zu Gesundheitsfragen.

Auf der Grundlage der neuesten verfügbaren Daten wird die Entwicklung der Gesundheitssysteme in der EU in dem Bericht in puncto Wirksamkeit, Zugänglichkeit und Belastbarkeit dargestellt. Mit dem Zyklus Gesundheitszustand in der EU erschließt die Kommission Wissen zu länderspezifischen und länderübergreifenden Gegebenheiten, das für die Entwicklung politischer Maßnahmen auf nationaler und europäischer Ebene erforderlich ist.

Nächste Schritte

Der zweite Schritt in diesem Zyklus besteht in der Publikation der länderspezifischen Gesundheitsprofile aller EU-Länder, die 2019 gemeinsam mit der OECD und dem Europäischen Observatorium für Gesundheitssysteme und Gesundheitspolitik veröffentlicht werden. In diesen Profilen, die zusammen mit einem Begleitbericht vorgelegt werden, in dem die Kommission übergreifende Schlussfolgerungen zieht, werden die besonderen Merkmale und Herausforderungen für jeden Mitgliedstaat herausgestellt. Den abschließenden Schritt des Zyklus bilden eine Reihe von freiwilligen Austauschen mit den Mitgliedstaaten. Dabei besteht die Möglichkeit, mit den Sachverständigen, die diese Analysen durchgeführt haben, einige der ermittelten Problemfelder zu diskutieren und Ideen über potenzielle politische Antworten auszutauschen.

Weitere Informationen:

Mehr zum Gesundheitszustand in der EU und zum Bericht Health at a Glance: Europe 2018 finden Sie hier.

Pressekontakt: claudia [dot] guskeatec [dot] europa [dot] eu (Claudia Guske), +49 (30) 2280-2190 und laura [dot] bethkeatec [dot] europa [dot] eu (Laura Bethke) Tel.: +49 (30) 2280 2270

Anfragen von Bürgerinnen und Bürgern beantwortet das Team des Besucherzentrums ERLEBNIS EUROPA per frageaterlebnis-europa [dot] eu (E-Mail )oder telefonisch unter (030) 2280 2900.

Einzelheiten

Datum der Veröffentlichung
22. November 2018
Autor
Vertretung in Deutschland