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Vertretung in Deutschland
Presseartikel15. Juni 2022Vertretung in Deutschland

EU-gefördertes Projekt Ökosiedlung Friedrichsdorf in Hessen: Eisspeicher macht unabhängiger von russischem Gas

Friedrichsdorf
© Dasha Petrenko/Fotolia.com; © Syda Productions/Fotolia.com

Im hessischen Friedrichsdorf im Taunus entsteht ein mit EU-Mitteln geförderter Eisspeicher, der ab dem Herbst rund 700 Bewohner mit Energie versorgt. Das mit rund 880.000 Euro aus dem Regionalfonds EFRE geförderte Projekt ist ein Musterbeispiel für die EU-Politikbereiche Europäischer Grüner Deal und REPowerEU. Es zeigt, wie man auch regional EU-Gelder gezielt dafür einsetzen kann, um von russischem Gas unabhängig zu werden.

Ohne Energie ist unser gewohntes Leben nicht möglich. Insbesondere seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine ist es immer wichtiger, alternative Energiequellen statt fossile Energieträger zu nutzen. 87 Prozent der Europäerinnen und Europäer wünschen sich laut einer aktuellen Eurobarometer-Umfrage einen Weg aus der Abhängigkeit von russischem Öl und Gas. „Energiepolitik ist auch Sicherheitspolitik“, benennt es die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen. „Wir dürfen uns nicht auf einen Lieferanten verlassen, der uns schlichtweg bedroht. Es gilt jetzt zu handeln“, sagt die EU-Kommissionspräsidentin.

Gebäude sind der größte Energieverbraucher in der EU. Sie stehen für 40 Prozent des Energieverbrauchs und 36 Prozent der Treibhausgasemissionen. Eine wirksame Reaktion auf die Energiekrise ist es also, den Energieverbrauch in Gebäuden zu reduzieren. Die Nutzung alternativer Energiequellen sieht schon der Europäische Green Deal vor. Mit den REPowerEU-Plänen zur Energiesicherheit hat die Europäische Kommission dies weiter konkretisiert und massiv beschleunigt. Damit Europa bis 2050 wirklich klimaneutral ist, müssen beide Pläne nicht nur auf gesamteuropäischer Ebene, sondern auch von den Mitgliedstaaten, Industrie und im privaten Umfeld umgesetzt werden.

Die EU-geförderte Ökosiedlung in Friedrichsdorf ist ein Musterbeispiel, wie die EU-Politik auf lokaler Ebene in Hessen umgesetzt werden kann. Hier nutzen die rund 700 Bewohnerinnen und Bewohner einen Eisspeicher, der sie mit Energie versorgt. Die EU fördert das Projekt aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) in der Förderperiode von Mai 2017 bis Dezember 2023 mit einer Summe von 880.000 Euro. Der Eisspeicher wird momentan befüllt und soll zur aktuellen Heizungsperiode im Herbst in Betrieb gehen.

Als nachhaltige Energiequellen für den Speicher dienen Sonne, Luft und das Erdreich. Dem Wasser im Eisspeicher wird im Winter die benötigte Energie für Wärme und Warmwasser mittels einer Wärmepumpe entzogen. Durch die Abkühlung friert der Speicher langsam zu. Im Sommer taut das Eis durch die Wärme aus den nachhaltigen Energiequellen wieder auf, sodass der Kreislauf im nächsten Winter von Neuem beginnen kann.

Damit deckt der EU-geförderte Eisspeicher 37 Prozent des gesamten Wärmebedarfs der Siedlung. Die Bewohnerinnen und Bewohner sparen im Heizbetrieb 50 Prozent im Vergleich zu anderen Versorgungssystemen.

Da der Eisspeicher mit nachhaltiger Energie betrieben wird, sind die Nutzerinnen und Nutzer nicht von fossilen Energieträgern abhängig. Mit einer jährlichen Einsparung von etwa 207 Tonnen CO2 trägt dieser Eisspeicher im hessischen Friedrichsdorf also dazu bei, die Klimaziele des Europäischen Grünen Deals und die im Mai vorgestellten Pläne zur Energieeinsparung aus REPowerEU zu erreichen.

Jede Kilowattstunde, die wir aus erneuerbaren Energien gewinnen macht uns als EU unabhängig. REPowerEU ist die Antwort auf die Härten und die Störung des globalen Energiemarktes, die durch den Einmarsch Russlands in der Ukraine verursacht wurden. Der Plan der Europäischen Kommission besteht im Wesentlichen aus drei Punkten: Energie einsparen, Lieferungen diversifizieren, den Ausbau erneuerbarer Energien beschleunigen.

Dafür sind massive Investitionen nötig, so die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen: „Wir mobilisieren zu diesem Zweck bis zu 300 Milliarden Euro. Davon rund 72 Milliarden Euro in Form von Zuschüssen und 225 Milliarden Euro an Darlehen. Ein Teil davon — bis zu 10 Milliarden Euro — geht in die Finanzierung fehlender Gas- und LNG-Verbindungen, damit kein Mitgliedstaat in der Kälte stehen muss. Bis zu 2 Milliarden Euro fließen in Erdölinfrastruktur, um die Lieferung von russischem Öl zu stoppen. Der gesamte Rest der Finanzierung dient dazu, die Umstellung auf saubere Energie zu beschleunigen und auszubauen.“

Wenn Europa als Union handelt, kann es seine Abhängigkeit von russischen fossilen Brennstoffen schneller beenden. Das EU-geförderte Projekt im hessischen Friedrichsdorf zeigt, wie das gelingen kann.

Weitere Informationen:

Ökosiedlung Friedrichsdorf

Ökosiedlung Friedrichsdorf auf der EU-Plattform Kohesio

RePowerEU

Europäischer Grüner Deal

Europäischer Fonds für regionale Entwicklung (EFRE)

EFRE in Hessen

Eurobarometer-Umfrage zu Verteidigung und Energieautonomie

Pressekontakt: Sandra [dot] Fieneatec [dot] europa [dot] eu (Sandra Fiene), Tel.: +49 (228) 53009-23. Mehr Informationen zu allen Pressekontakten hier.

Anfragen von Bürgerinnen und Bürgern beantwortet das Team des Besucherzentrums ERLEBNIS EUROPA per frageaterlebnis-europa [dot] eu (E-Mail) oder telefonisch unter (030) 2280 2900.

Einzelheiten

Datum der Veröffentlichung
15. Juni 2022
Autor
Vertretung in Deutschland