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Vertretung in Deutschland
Presseartikel7. Juni 2018Vertretung in DeutschlandLesedauer: 6 Min

EU-Haushalt: 100 Milliarden Euro für Forschung und Innovation

Die Kommission hat heute (Donnerstag) mit "Horizont Europa" das bislang ehrgeizigste EU-Forschungs- und Innovationsprogramm vorgeschlagen. Für Forschung und Innovation sollen im nächsten langfristigen EU-Haushalt (2021-2027) 100 Mrd. Euro eingesetzt...

Carlos Moedas, Kommissar für Forschung, Wissenschaft und Innovation, fügte hinzu: „Horizont 2020 ist eine der größten Erfolgsgeschichten Europas. Das neue Programm „Horizont Europa“ soll dies noch übertreffen. In diesem Zusammenhang möchten wir die Mittel für den Europäischen Forschungsrat erhöhen, um die weltweite Führungsposition der EU im Bereich der Wissenschaft zu stärken und die Bürgerinnen und Bürger durch die Festlegung ehrgeiziger neuer Aufträge für die Forschung in der EU wieder mehr einzubeziehen. Zudem schlagen wir einen neuen Europäischen Innovationsrat vor, um die Finanzierung bahnbrechender Innovationen in Europa zu modernisieren.“

Während der Aufbau wissenschaftlicher Exzellenz durch den Europäischen Forschungsrat (ERC) und die Stipendien und Austauschprogramme im Rahmen der Marie-Skłodowska-Curie-Maßnahmen weiter vorangetrieben wird, werden mit "Horizont Europa" folgende wichtige Neuerungen eingeführt:

  • Ein Europäischer Innovationsrat (EIC) wird die EU dabei unterstützen, eine Vorreiterrolle bei marktschaffenden Innovation zu übernehmen: der Vorschlag der Kommission sieht die Einrichtung einer zentralen Anlaufstelle vor, um vielversprechende und bahnbrechende Technologien mit großem Potenzial vom Labor bis zur Marktreife zu führen und die innovativsten Start-ups und Unternehmen bei der Entwicklung ihrer Ideen zu unterstützen. Der neue EIC wird dazu beitragen, schnell veränderliche, hoch riskante Innovationen, die über ein großes Potenzial zur Schaffung neuer Märkte verfügen, zu ermitteln und zu finanzieren. Über zwei Hauptfinanzierungsinstrumente, das eine für die Frühphase und das andere für die Entwicklung und Markteinführung, wird der EIC Innovatoren direkt unterstützen. Er wird die Arbeit des Europäischen Innovations- und Technologieinstitut (EIT) ergänzen.
  • Neue EU-weite Forschungs- und Innovationsaufträge, die sich auf gesellschaftliche Herausforderungen und industrielle Wettbewerbsfähigkeit konzentrieren: im Rahmen von Horizont Europa wird die Kommission neue Aufträge mit anspruchsvollen, ehrgeizigen Zielen und einem hohen europäischen Mehrwert ins Leben rufen, mit denen Probleme angegangen werden können, die unser tägliches Leben betreffen. Beispiele dafür könnten von der Bekämpfung von Krebs über den sauberen Verkehr bis zu plastikfreien Meeren reichen. Diese Aufträge werden gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern, den Interessenträgern, dem Europäischen Parlament und den Mitgliedstaaten konzipiert.
  • Optimale Nutzung des Innovationspotenzials in der gesamten EU: Für die Mitgliedstaaten, die bei ihren Bemühungen zur bestmöglichen Nutzung ihres nationalen Forschungs- und Innovationspotenzials zurückliegen, wird die Unterstützung verdoppelt. Darüber hinaus werden neue Synergien mit den Strukturfonds und dem Kohäsionsfonds die Koordinierung und Kombination von Finanzierungen erleichtern und die Regionen dabei unterstützen, Innovationen zu fördern.
  • Mehr Offenheit: Der Grundsatz einer „offenen Wissenschaft“ stellt den Modus Operandi von Horizont Europa dar und soll einen offenen Zugang zu Veröffentlichungen und Daten gewährleisten. Dies wird die Markteinführung unterstützen und das Innovationspotenzial der durch die EU-Förderung erzielten Ergebnisse erhöhen.
  • Eine neue Generation europäischer Partnerschaften und verstärkte Zusammenarbeit mit anderen EU-Programmen: Mit Horizont Europa wird die Anzahl der Partnerschaften, die die EU mit Partnern wie der Industrie, der Zivilgesellschaft und Stiftungen gemeinsam organisiert oder finanziert, verringert, um ihre Effizienz und Wirkung bei der Verwirklichung der politischen Prioritäten Europas zu verbessern.Horizont Europa wird wirksame und operative Verknüpfungen mit anderen künftigen EU-Programmen, wie Programmen im Bereich der Kohäsionspolitik, dem Europäischen Verteidigungsfonds, dem Programm „Digitales Europa“ und der Fazilität „Connecting Europe“ sowie mit dem internationalen Fusionsenergieprojekt ITER fördern.

Die Gemeinsame Forschungsstelle (JRC), der wissenschaftliche Dienst der Kommission, wird der Kommission weiterhin mit wissenschaftlicher Beratung, technischer Unterstützung und gezielten Forschungsarbeiten zur Seite stehen.

Die für den Zeitraum 2021–2027 vorgeschlagene Mittelausstattung in Höhe von 100 Mrd. Euro umfasst 97,6 Mrd. Euro für Horizont Europa (davon 3,5 Mrd. Euro für den Fonds „InvestEU“) und 2,4 Mrd. Euro für das Euratom-Programm für Forschung und Ausbildung. Das Euratom-Programm, aus dem Forschungs- und Ausbildungsmaßnahmen in den Bereichen nukleare Sicherheit, Gefahrenabwehr und Strahlenschutz finanziert werden, wird sich stärker auf Anwendungen außerhalb der Stromerzeugung, z. B. auf Anwendungen im Gesundheitswesen und medizinische Ausrüstung konzentrieren und auch die Mobilität von Kernforschern im Rahmen der Marie-Skłodowska-Curie-Maßnahmen fördern.

Nächste Schritte

Eine rasche Einigung über den gesamten langfristigen EU-Haushalt und die sektoralen Vorschläge ist wichtig, damit die EU-Mittel sobald wie möglich vor Ort Wirkung zeigen können. Verzögerungen könnten den Verlust tausender Arbeitsplätze im Forschungsbereich bedeuten und die Wettbewerbsfähigkeit Europas beeinträchtigen. Dadurch würden wichtige Fortschritte z. B. in den Bereichen Gesundheit, Klimaschutz, umweltfreundlicher Verkehr und nachhaltige Landwirtschaft verlangsamt, und Lösungen für Krebsbehandlungen, Treibhausgasemissionen, intelligente Fahrzeuge und gesunde Ernährung müssten lange auf sich warten lassen.

Bei einer Einigung über die nächste mehrjährige Finanzplanung im Jahr 2019 wäre für einen nahtlosen Übergang zwischen der aktuellen langfristigen Finanzplanung (2014-2020) und der neuen Finanzplanung gesorgt. Damit wären Berechenbarkeit und Kontinuität der Finanzierung zum Vorteil aller Beteiligten gesichert.

Hintergrund

Der Vorschlag für Horizont Europa baut auf dem Erfolg des gegenwärtigen Programms „Horizont 2020“ auf. Die Zwischenbewertung von Horizont 2020 hat gezeigt, dass das Programm auf einem guten Weg ist, um Arbeitsplätze und Wachstum zu schaffen, unsere größten gesellschaftlichen Herausforderungen zu bewältigen und das Leben der Menschen zu verbessern. Daraus geht hervor, dass das Programm einen eindeutigen europäischen Mehrwert aufweist und im Vergleich zur Unterstützung auf nationaler oder regionaler Ebene einen nachweisbaren Nutzen erbringt. Seit Mai 2018 wurden aus dem Programm mehr als 18.000 Projekte mit insgesamt über 31 Mrd. Euro unterstützt.

Der heutige Vorschlag stützt sich auch auf den Beitrag der Kommission zum Treffen der EU-Staats- und Regierungschefs am 16. Mai in Sofia „Eine erneuerte europäische Agenda für Forschung und Innovation – Europas Chance, seine Zukunft zu gestalten“, in dem die erforderlichen Schritte zur Sicherung der weltweiten Wettbewerbsfähigkeit Europas hervorgehoben wurden.

Etwa zwei Drittel des europäischen Wirtschaftswachstums in den letzten Jahrzehnten sind auf Innovationen zurückzuführen. Durch Horizont Europa sollen neue Erkenntnisse und neue Technologien in großem Umfang generiert werden, die wissenschaftliche Spitzenleistungen nach sich ziehen. Zudem wird damit gerechnet, dass sich das Programm positiv auf Wachstum, Handel und Investitionen auswirkt und erhebliche Wirkung in den Bereichen Gesellschaft und Umwelt zeigen wird. Über 25 Jahre kann jeder im Rahmen des Programms investierte Euro potenziell eine Rendite im BIP von bis zu 11 Euro generieren. Es wird davon ausgegangen, dass durch FuI-Investitionen der Union in der „Investitionsphase“ (2021-2027) direkt schätzungsweise bis zu 100.000 Arbeitsplätze im FuI-Bereich geschaffen werden.

Weitere Informationen:

Pressemitteilung: EU-Haushalt: Kommission schlägt das bislang ehrgeizigste Programm für Forschung und Innovation vor

Rechtsakte und Factsheets:

  • EU-Fördermittel für Forschung und Innovation 2021-2027
  • Erfolge aus Forschung und Innovation in der EU

Unabhängige auf hochrangiger Ebene erstellte Berichte:

Website zu Horizont Europa

Pressekontakt: gabriele [dot] imhoffatec [dot] europa [dot] eu (Gabriele Imhoff), Tel.: +49 (30) 2280-2820

Anfragen von Bürgerinnen und Bürgern beantwortet das Team des Besucherzentrums ERLEBNIS EUROPA per frageaterlebnis-europa [dot] eu (E-Mail) oder telefonisch unter (030) 2280 2900.

Einzelheiten

Datum der Veröffentlichung
7. Juni 2018
Autor
Vertretung in Deutschland