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Vertretung in Deutschland
Presseartikel30. Mai 2018Vertretung in DeutschlandLesedauer: 4 Min

EU-Haushalt: Kommission will Programm Kreatives Europa aufstocken

Die Europäische Kommission hat heute (Mittwoch) vorgeschlagen, die Mittel für das Programm Kreatives Europa auf 1,85 Mrd. Euro im nächsten langfristigen EU-Haushalt 2021-2027 aufzustocken. „Durch die Digitalisierung hat sich unser Kulturwesen...

Tibor Navracsics, EU-Kommissar für Bildung, Kultur, Jugend und Sport, sagte: „Die Kultur ist seit jeher ein Herzstück des europäischen Projekts. Sie bringt Menschen zusammen. Zugleich ist der Kultur- und Kreativsektor eine wichtige Triebfeder für die wirtschaftliche und soziale Entwicklung und trägt maßgeblich zum Aufbau enger internationaler Beziehungen bei. Wir haben im Kulturbereich ehrgeizige Ziele, und mit einem starken Programm Kreatives Europa können wir diese Ziele erreichen. Ich rufe die Mitgliedstaaten und das Europäische Parlament dazu auf, diesen Ansatz zu unterstützen.“

Die für die digitale Wirtschaft und Gesellschaft zuständige Kommissarin Mariya Gabriel fügte hinzu: „Indem wir die Kulturbranche unterstützen, leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Wirtschaft. Mit dem Aktionsbereich MEDIA des Programms Kreatives Europa können wir erreichen, dass Europa über einen robusten audiovisuellen Sektor verfügt,der die Kultur, die Identität und die Vielfalt Europas untermauert und gemeinsame Werte wie die Freiheit der Medien und den Pluralismus stärkt.“

Der Vorschlag der Kommission zur Förderung des Kultur- und Kreativsektors der EU sieht drei Aktionsbereiche vor: MEDIA (zur Unterstützung der Filmbranche und anderer Bereiche der audiovisuellen Industrie), Kultur und einen sektorübergreifenden Aktionsbereich:

1. MEDIA: Zur Finanzierung audiovisueller Projekte und zur Förderung der Wettbewerbsfähigkeit des audiovisuellen Sektors in Europa sind 1,081 Mrd. Euro vorgesehen. MEDIA wird weiter die Entwicklung und den Vertrieb europäischer Filme, Fernsehproduktionen und Videospiele sowie die Öffentlichkeitsarbeit dafür unterstützen. Zugleich werden in den kommenden Jahren verstärkt Mittel in die internationale Werbung für europäische Werke, ihren Vertrieb sowie in innovatives Storytelling, einschließlich virtueller Realität, investiert. Außerdem wird ein Online-Verzeichnis von Filmen aus der

EU geschaffen, um den Zugang zu den europäischen Werken und ihre Sichtbarkeit zu verbessern.

2. KULTUR: Für die Förderung des europäischen Kultur- und Kreativsektors sind 609 Mio. Euro aus dem neuen Budget vorgesehen. Kooperationsprojekte, Netze und Plattformen bringen talentierte Künstlerinnen und Künstler aus ganz Europa miteinander in Verbindung, und Kulturschaffenden wird die länderübergreifende Zusammenarbeit erleichtert.

3. SEKTORÜBERGREIFEND: 160 Mio. Euro sind unter anderem zur Finanzierung kleiner und mittlerer Unternehmen sowie anderer Akteure des Kultur- und Kreativsektors bestimmt. Zudem werden die Mittel eingesetzt, um die länderübergreifende politische Zusammenarbeit in der EU zu fördern und eine freie, vielfältige und pluralistische Medienlandschaft, den Qualitätsjournalismus sowie den Erwerb von Medienkompetenz zu unterstützen.

Die Kultur kann eine positive Rolle bei der Steigerung der Resilienz der europäischen Wirtschaft und Gesellschaft spielen. Aufgrund der Digitalisierung und des globalen Wettbewerbs muss der europäische Kultur- und Kreativsektor verstärkt unterstützt werden. Es kann mehr getan werden, um grenzüberschreitende Produktionen zu fördern, eine größere Verbreitung europäischer Werke zu erreichen und die Nutzung digitaler Technologien zu optimieren, und zugleich muss die kulturelle und sprachliche Vielfalt Europas gewahrt bleiben. Durch die Stärkung der Kultur und der Kreativität in der EU können auch die Freiheit der Medien und der Pluralismus besser unterstützt werden. Dies ist von großer Bedeutung für die Erhaltung offener, inklusiver und kreativer Gesellschaften. Daher schlägt die Kommission vor, die Mittel für das Programm Kreatives Europa aufzustocken.

Nächste Schritte

Eine rasche Einigung über den gesamten langfristigen EU-Haushalt und die sektoralen Vorschläge ist wichtig, damit die EU-Mittel sobald wie möglich vor Ort Wirkung zeigen können. Im Falle von Verzögerungen wären Tausende von Organisationen, Netzen und Unternehmen im Kultur und Kreativsektor nicht in der Lage, ihre Projekte rechtzeitig auf den Weg zu bringen. Auch Festivals, bei denen europäische Filme oder europäische Musik auf dem Programm stehen, könnten in finanzielle Schwierigkeiten geraten, und Tausende von Fachkräften des audiovisuellen Sektors wären nicht in der Lage, an von Kreatives Europa finanzierten Projekten teilzunehmen.

Bei einer Einigung über die nächste mehrjährige Finanzplanung im Jahr 2019 wäre für einen nahtlosen Übergang zwischen der aktuellen langfristigen Finanzplanung (2014-2020) und der neuen Finanzplanung gesorgt. Damit wären Berechenbarkeit und Kontinuität der Finanzierung zum Vorteil aller Beteiligten gesichert.

Hintergrund

Das derzeitige Programm Kreatives Europa läuft von 2014 bis 2020. Der Vorschlag für das Nachfolgeprogramm fällt unter das Kapitel „ In die Menschen investieren“ der langfristigen EUHaushaltsplanung. Das Hauptziel ist die Förderung der europäischen Kultur als prägendes Element der europäischen Identität. Das neue Programm stärkt außerdem die Bürgerinnen und Bürger, indem es Grundrechte und Werte fördert und ihnen Möglichkeiten zur Mitwirkung und demokratischen Teilhabe am politischen und zivilgesellschaftlichen Leben bietet. Seit vielen Jahre unterstützt die EU den Kultur- und den audiovisuellen Sektor durch verschiedene Finanzierungsprogramme. Das Programm Kreatives Europa (2014-2020) bildet eine einzigartige Plattform für die koordinierte und konstruktive Förderung des Kultur- und Kreativsektors auf dem gesamten Kontinent. Das vorgeschlagene neue Programm baut auf den bisherigen Erfahrungen auf, und gut funktionierende Elemente werden weitergeführt und verstärkt. Zudem stützt sich das Programm auf das Europäische Jahr des Kulturerbes 2018, das für das gemeinsame und zugleich vielfältige kulturelle Erbe Europas sensibilisiert und auf die Stärkung der europäischen Identität ausgerichtet ist.

Weitere Informationen:

Pressemitteilung: EU-Haushalt: Stärkung des europäischen Kultur- und Kreativsektors

Legislativvorschlag und Factsheet

Website zum Programm Kreatives Europa

Video zum Aktionsbereich MEDIA

Pressekontakt: gabriele [dot] imhoffatec [dot] europa [dot] eu (Gabriele Imhoff), Tel.: +49 (30) 2280-2820

Anfragen von Bürgerinnen und Bürgern beantwortet das Team des Besucherzentrums ERLEBNIS EUROPA per frageaterlebnis-europa [dot] eu (E-Mail) oder telefonisch unter (030) 2280 2900.

Einzelheiten

Datum der Veröffentlichung
30. Mai 2018
Autor
Vertretung in Deutschland