Die humanitäre Lage in Afghanistan ist nach wie vor besorgniserregend, insbesondere nach den verheerenden Erdbeben im Westen des Landes. Die EU stockt deshalb ihre Hilfe auf und stellt weitere 61 Millionen Euro an humanitärer Hilfe bereit. 60 Millionen Euro gehen an humanitäre Organisationen in Afghanistan; 1 Million Euro an humanitäre Organisationen im Nachbarland Pakistan, die sich um afghanische Flüchtlinge kümmern.
Fast die Hälfte der Bevölkerung betroffen von einer Nahrungsmittelkrise
Die neuen Mittel werden dazu beitragen, die Nahrungsmittelkrise in Afghanistan zu bewältigen. Fast die Hälfte der Bevölkerung ist von akuter Ernährungsunsicherheit betroffen. Mit dem Geld sollen auch Unterkünfte, Schutz, Gesundheitsversorgung, Ernährung und Wasser- und Sanitärversorgung zu decken – vor allem für die Menschen, die von dem jüngsten Erdbeben im Westen des Landes betroffen sind.
Ein Teil der Mittel dient auch der Unterstützung afghanischer Flüchtlinge, die nach Afghanistan zurückkehren. Dabei hat die Schutzüberwachung und die unmittelbare Unterstützung in den Aufnahmegemeinschaften Vorrang.
Überblick über bisherige humanitäre EU-Hilfe
Diese neue Hilfe kommt zu den fast 94 Millionen Euro an humanitärer Hilfe hinzu, die in diesem Jahr bereits für Afghanistan bereitgestellt wurden, einschließlich des Pakets in Höhe von 4,5 Millionen Euro, das nach dem Erdbeben genehmigt wurde. Die humanitäre Hilfe der EU in Afghanistan wird ausschließlich über humanitäre Partner vor Ort bereitgestellt.
Hintergrund
In Afghanistan herrscht nach wie vor eine der größten humanitären Krisen der Welt: In diesem Jahr benötigen über 29 Millionen Menschen humanitäre Hilfe. Über 90 Prozent der Bevölkerung leben unterhalb der Armutsgrenze, rund 17 Millionen Menschen sind von akuter Ernährungsunsicherheit betroffen. Trotz der Schwierigkeiten beim Zugang sorgt die EU weiterhin für lebensrettende Hilfe. Seit 1994 wurden mehr als 1,7 Milliarden Euro für humanitäre Hilfe bereitgestellt.
Seit 2021 wird im Rahmen der Europäischen Kapazität für humanitäre Hilfe eine humanitäre Luftbrücke nach Kabul organisiert. Sie soll Lücken bei der humanitären Reaktion auf Naturkatastrophen und vom Menschen verursachte Katastrophen schließen. Bis Anfang Oktober wurden bei 31 Flügen mehr als 1340 Tonnen lebensrettende Hilfsgüter transportiert.
Nach den Erdbeben, die die Region Herat im Oktober erschütterten, hat die EU eine zweite humanitäre Luftbrücke nach Herat ins Leben gerufen. Ein erster Flug mit 92 Tonnen lebenswichtiger Güter, darunter Zelte und andere Wintergüter aus den EU-Beständen in Dubai, landete am 30. Oktober. Am 6. November soll ein zweiter Flug mit 95 Tonnen medizinischer Fracht und Winterausrüstung aus Brindisi ankommen.
Weitere Informationen
Humanitäre Hilfe der EU – Afghanistan
EU-Soforthilfe nach dem Erdbeben in Afghanistan (10.10.2023)
Hilfsgüter von EU und Partnern in Herat angekommen (30.10.2023)
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Einzelheiten
- Datum der Veröffentlichung
- 7. November 2023
- Autor
- Vertretung in Deutschland