Europa soll den Einsatz von Künstlicher Intelligenz in Schlüsselbranchen vorantreiben und Weltspitze bei der KI-Forschung werden. Dazu hat die EU-Kommission zwei Strategien vorgelegt. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen betonte: „Ich möchte, dass die Zukunft der KI in Europa gestaltet wird. Denn wenn KI eingesetzt wird, können wir intelligentere, schnellere und erschwinglichere Lösungen finden. Die Einführung von KI muss weit verbreitet sein, und mit diesen Strategien werden wir dazu beitragen, den Prozess zu beschleunigen. KI an die erste Stelle zu setzen, bedeutet auch, Sicherheit an die erste Stelle zu setzen.“ Die KI-First-Denkweise soll in alle Schlüsselsektoren vorangetrieben werden, von der Robotik über das Gesundheitswesen bis hin zu Energie und Automobilindustrie.
- Strategie zur Anwendung von KI
Die Strategie zur Anwendung von KI zielt darauf ab, die Einführung von KI in strategischen und öffentlichen Sektoren wie Gesundheitswesen, Pharmazeutika, Energie, Mobilität, Fertigung, Bauwesen, Agrar- und Ernährungswirtschaft, Verteidigung, Kommunikation und Kultur voranzutreiben. Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) und auch die Industrie sollen unterstützt werden, um KI zu nutzen und in ihre Abläufe zu integrieren.
Konkrete Maßnahmen
Zu den konkreten Maßnahmen gehören die Einrichtung von KI-gestützten fortschrittlichen Screening-Zentren für das Gesundheitswesen und die Unterstützung der Entwicklung von „Frontier Models“, hochentwickelten, großen und leistungsfähigen KI-Systemen, und agentenbasierter KI, die auf Sektoren wie Fertigung, Umwelt und Pharmazeutika zugeschnitten sind.
EU-Förderung in Höhe von einer Milliarde Euro
Um die Einführung von KI zu fördern und diese Maßnahmen zu unterstützen, stellt die Kommission rund eine Milliarde Euro bereit. In Zukunft könnten neue Initiativen in Bereichen wie Finanzen, Tourismus und E-Commerce diese Sektoren ergänzen.
KI-First-Politik
Die Strategie wird dazu beitragen, die Fähigkeiten der EU zu stärken, um gesellschaftliche Vorteile zu erschließen, von genaueren Diagnosen im Gesundheitswesen bis hin zur Verbesserung der Effizienz und Zugänglichkeit öffentlicher Dienstleistungen. Sie fördert eine KI-First-Politik, damit mehr Unternehmen KI als Teil der Lösung für die Bewältigung von Herausforderungen betrachten und dabei die Vorteile und Risiken der Technologie sorgfältig abwägen.
Frontier AI-Initiative
Die Strategie befasst sich auch mit übergreifenden Herausforderungen: Beschleunigung der Markteinführung durch die Verknüpfung von Infrastruktur, Daten und Testanlagen; Stärkung der Arbeitskräfte in der EU, damit sie in allen Sektoren für KI bereit sind; und Start einer Frontier AI-Initiative zur Unterstützung von Innovationen durch die Zusammenführung der führenden KI-Akteure Europas. Die Erneuerung und der Ausbau des Netzwerks der europäischen digitalen Innovationszentren, die in Erfahrungszentren für KI umgewandelt wurden, werden Unternehmen privilegierten Zugang zum EU-KI-Innovationsökosystem verschaffen.
Apply AI Alliance
Zur Koordinierung der Maßnahmen richtet die Kommission die Apply AI Alliance ein, ein Forum, das Industrie, öffentlichen Sektor, Wissenschaft, Sozialpartner und Zivilgesellschaft zusammenbringt. Eine KI-Beobachtungsstelle wird KI-Trends beobachten und sektorale Auswirkungen bewerten. Parallel dazu hat die Kommission den KI-Act-Service-Desk eingerichtet, um eine reibungslose Umsetzung des KI-Act zu gewährleisten.
- KI-Strategie für die Wissenschaft
Neben Apply AI positioniert die KI-Strategie für die Wissenschaft die EU als Drehscheibe für KI-gesteuerte wissenschaftliche Innovation. Im Mittelpunkt steht RAISE – die Ressource für KI-Wissenschaft in Europa, ein virtuelles europäisches Institut, das KI-Ressourcen für die Entwicklung und Anwendung von KI in der Wissenschaft bündelt und koordiniert.
Zu den strategischen Maßnahmen gehören:
- Exzellenz und Talente: Maßnahmen, um weltweit wissenschaftliche Talente und hochqualifizierte Fachkräfte für „Choose Europe“ zu gewinnen. Dazu gehören 58 Millionen Euro im Rahmen des RAISE-Pilotprojekts für Exzellenznetze und Doktorandennetze, um die besten KI- und Wissenschaftstalente auszubilden, zu halten und anzuziehen.
- Rechenleistung: 600 Millionen Euro aus dem Programm „Horizont Europa“ zur Verbesserung und Erweiterung des Zugangs zu Rechenleistung für die Wissenschaft. Diese Investition wird EU-Forschern und Start-ups einen dedizierten Zugang zu KI-Gigafactories sichern.
- Forschungsförderung: Ziel ist es, die jährlichen Investitionen von „Horizont Europa“ in KI auf über 3 Milliarden Euro zu verdoppeln, einschließlich einer Verdopplung der Mittel für KI in der Wissenschaft.
- Daten: Unterstützung für Wissenschaftler bei der Identifizierung strategischer Datenlücken und der Erfassung, Kuratierung und Integration der für KI in der Wissenschaft erforderlichen Datensätze.
Die Gemeinsame Forschungsstelle der Kommission trägt zu beiden Strategien bei und erstellt technische Bewertungen, sektorale Studien und einen neuen Bericht über die Auswirkungen der KI auf Wissenschaft und Forschungspraxis.
Nächste Schritte
Um das volle Potenzial der KI auszuschöpfen, muss Europa einen nahtlosen Zugang zu hochwertigen, strukturierten Daten gewährleisten. Die Kommission wird Ende Oktober eine Datenunion-Strategie vorstellen, um die Datenpolitik besser auf die Bedürfnisse von Unternehmen, dem öffentlichen Sektor und der Gesellschaft abzustimmen.
Der bevorstehende Gipfel „KI in der Wissenschaft“ (Kopenhagen, 3.-4. November 2025), der gemeinsam von der Kommission und der dänischen Ratspräsidentschaft organisiert wird, bringt politische Entscheidungsträger, Forscher und Vertreter der Industrie zusammen. Dort werden Initiativen im Rahmen der Strategie „KI in der Wissenschaft“ vorgestellt und auf den Weg gebracht, darunter das RAISE-Pilotprojekt und eine Kampagne für Zusagen des privaten Sektors.
Hintergrund
Im April 2025 hat die Kommission den Aktionsplan „KI-Kontinent“ auf den Weg gebracht, der Europa den Weg zu einer weltweit führenden Rolle im Bereich der KI ebnen soll. Die Strategien „KI anwenden“ und „KI in der Wissenschaft“ sind der nächste Schritt zur Verwirklichung dieses Ziels.
Weitere Informationen
Die vollständige Pressemitteilung
Strategie „KI in der Wissenschaft“
Erklärung von Kommissarin Zaharieva zur Strategie „KI in der Wissenschaft“
Factsheets: KI anwenden, KI in der Wissenschaft und KI@EC
Fragen und Antworten: Künstliche Intelligenz anwenden & Künstliche Intelligenz in der Wissenschaft
Bericht der Gemeinsamen Forschungsstelle über künstliche Intelligenz in der Wissenschaft
ResearchComp: Der europäische Kompetenzrahmen für Forscher – Europäische Kommission
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Einzelheiten
- Datum der Veröffentlichung
- 8. Oktober 2025
- Autor
- Vertretung in Deutschland