
Die Behörde für die Krisenvorsorge und -reaktion bei gesundheitlichen Notlagen (HERA) der Kommission hat eine Prioritätenliste erstellt: die drei wichtigsten Gesundheitsbedrohungen, gegen die medizinische Gegenmaßnahmen auf EU-Ebene koordiniert werden müssen.
Die EU-Kommissarinfür Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Stella Kyriakides sagte: „Zum ersten Mal stellen wir heute die größten Gesundheitsgefahren vor, auf die wir uns vorbereiten und darauf hinarbeiten sollten. Dies ist der erste Schritt, um sicherzustellen, dass medizinische Gegenmaßnahmen allen Mitgliedstaaten bei Bedarf rasch zur Verfügung gestellt und zugänglich gemacht werden können. Die HERA wurde als Überwachungsstelle für künftige Gesundheitskrisen eingerichtet, und ich freue mich, dass sie nun konkret damit beginnt, diese Mission zu erfüllen.“
Der Hera-Vorstand hat sich in Zusammenarbeit mit der Europäischen Kommission, den EU-Agenturen sowie internationalen Partnern und Sachverständigen auf die drei folgenden Gefahrenkategorien geeinigt:
- Krankheitserreger mit hohem Pandemiepotenzial: dazu gehört auch die Untersuchung spezifischer besorgniserregender Virusfamilien. Dabei ist auch zu berücksichtigen, dass es sich bei neu auftretenden Infektionskrankheiten meist um Zoonosen handelt. Zu dieser Kategorie gehören hauptsächlich Atemwegs-RNA-Virusfamilien.
- Chemische, biologische, radiologische und nukleare Bedrohungen: diese Gefahren können absichtlich oder unbeabsichtigt herbeigeführt werden, wobei der Zusammenhang mit geopolitischen Spannungen im Blick zu halten ist. Auch können sie auf Zwischenfälle zurückzuführen sein, die von unseriösen Akteuren verursacht werden. CBRN-Stoffe wurden auf der Grundlage ihrer Eintrittswahrscheinlichkeit und ihrer potenziellen Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit ermittelt.
- Bedrohungen aufgrund antimikrobieller Resistenzen: sie stellen eines der größten Risiken für die menschliche Gesundheit dar. Allein antibakterielle Resistenzen verursachen weltweit schätzungsweise über 1,2 Millionen Todesfälle.
Nächste Schritte
Ziel der Priorisierung ist es, gemeinsam und in enger Zusammenarbeit gegen die grenzüberschreitenden Bedrohungen vorzugehen. Es geht um Entwicklung, um Produktionskapazität und die Ausweitung der Herstellung, um Beschaffung und potenzielle Bevorratung von Arzneimitteln, Diagnostika, Medizinprodukten und persönlichen Schutzausrüstungen sowie um andere medizinische Gegenmaßnahmen, um Verfügbarkeit und Zugänglichkeit im Bedarfsfall zu gewährleisten.
Zusammen mit anderen Kommissionsdienststellen und EU-Agenturen wird die HERA sicherstellen, dass die Investitionen kontinuierlich in den Schutz der öffentlichen Gesundheit und der Gesundheitssicherheit fließen – um die Verfügbarkeit medizinischer Gegenmaßnahmen zu gewährleisten.
Hintergrund
Ein zentrales Ziel der HERA besteht darin, die Entwicklung, Herstellung, Beschaffung und gerechte Verteilung wichtiger medizinischer Gegenmaßnahmen sicherzustellen. So sollen etwaige Lücken bei Verfügbarkeit und Zugänglichkeit geschlossen werden. Zu diesem Zweck bewertet die HERA potenzielle schwerwiegende grenzüberschreitende Gesundheitsgefahren und priorisiert sie, ermittelt Lücken in Bezug auf die Verfügbarkeit und Zugänglichkeit einschlägiger medizinischer Gegenmaßnahmen, leitet künftige Maßnahmen im Zusammenhang mit Forschung und Entwicklung neuartiger MCM und trägt zu anderen einschlägigen Maßnahmen bei.
Die HERA ist ein wichtiger Pfeiler der Europäischen Gesundheitsunion und von grundlegender Bedeutung für die Stärkung der Reaktions- und Vorsorgemaßnahmen der EU bei gesundheitlichen Notlagen. Die HERA wurde im September 2021 eingerichtet, um Ad-hoc-Lösungen für das Pandemiemanagement und die Reaktion auf Pandemien durch eine ständige Struktur mit angemessenen Instrumenten und Ressourcen zu ersetzen, um Maßnahmen der EU im Falle von Gesundheitskrisen planen zu können.
Weitere Informationen:
List of top-3 health threats to prepare against (europa.eu)
Factsheet: Identifying top 3 priority threats
Ensuring the availability of supplies and equipment
Pressekontakt: Claudia Guske , Tel.: +49 (30) 2280-2190
Anfragen von Bürgerinnen und Bürgern beantwortet das Team des Besucherzentrums ERLEBNIS EUROPA per E-Mail oder telefonisch unter (030) 2280 2900.
Einzelheiten
- Datum der Veröffentlichung
- 12 Juli 2022
- Autor
- Vertretung in Deutschland