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Vertretung in Deutschland
Presseartikel7. Januar 2021Vertretung in DeutschlandLesedauer: 3 Min

EU verhilft Forschungsprojekt zur Behandlung von Blindheit am Universitätsklinikum Bonn zur Marktreife

Die EU unterstützt die Marktreife von Forschungsprojekten und hat dazu heute (Donnerstag) zusätzliche 8,25 Mio. Euro an 55 Forscherinnen und Forscher europaweit vergeben. Die Geförderten erhalten jeweils 150.000 Euro im Rahmen des Proof-of-Concept...

In Deutschland werden sechs Projekte gefördert, darunter auch die Entwicklung neuer Medikamente zur Behandlung von Blindheit. Volker Busskamp und sein Team am Universitätsklinikum Bonn haben eine Technologie entwickelt, die helfen könnte, mehr Photorezeptorenmaterial für mögliche Behandlungen bereitzustellen. Das Absterben von Photorezeptorzellen (PR) ist eine der Hauptursachen für Sehbehinderung und Blindheit bei Erwachsenen in den Industrieländern. Diese Zellen befinden sich in der Netzhaut des Auges und haben eine wichtige Funktion: Sie ermöglichen das Farb- und Nachtsehen. Die derzeitigen Behandlungsmöglichkeiten sind unzureichend, um diesen Formen der Erblindung entgegenzuwirken.

Die von Volker Busskamp entwickelte Technologie, die über ein Starting Grant des Europäischen Forschungsrats gefördert wurde, ermöglicht eine schnelle und effiziente Produktion von Photorezeptoren. Mit seinem neu gewonnenen Proof of Concept Grant möchte Volker Busskamp diese Entdeckung näher an den Markt bringen. Nach Abschluss der letzten Produktionsentwicklungsschritte und der Definition des Endprodukts wird sein Team industrielle Partner für eine Auslizenzierung oder weitere Finanzierung kontaktieren. Das Endziel ist die Kommerzialisierung der induzierten PRs, um die Entwicklung neuer Medikamente zur Behandlung von degenerativen Erkrankungen der Netzhaut und Blindheit zu unterstützen.

Mariya Gabriel, EU-Kommissarin für Innovation, Forschung, Kultur, Bildung und Jugend: „Die heute vom Europäischen Forschungsrat vergebenen Proof-of-Concept-Grants zeigen, wie Pionierforschungsergebnisse angewandt werden können, um Innovationen zum Nutzen von Gesellschaft und Industrie zu schaffen. Die geförderte Forschung wird neue Wege beschreiten und neue Möglichkeiten zur Bewältigung drängender Herausforderungen in den Bereichen Gesundheit, Migration und Klimawandel sowie in vielen anderen Bereichen eröffnen.“

Proof of Concept (PoC) Grants im Wert von jeweils 150.000 Euro können beispielsweise dazu verwendet werden, Geschäftsmöglichkeiten zu erkunden, Patentanmeldungen vorzubereiten oder die Praxistauglichkeit von wissenschaftlichen Konzepten zu überprüfen. Mit dieser letzten Finanzspritze in Höhe von 8,25 Mio. Euro erhöht sich die Gesamtzahl der vom Europäischen Forschungsrats geförderten Proof of Concept-Projekte für 2020 auf 166.

Die 166 Proof of Concept-Förderungen, die 2020 vergeben wurden, gingen an Forscher in 21 Ländern. Die meisten Grants gingen an Projekte in Großbritannien (30) und Deutschland (23). Das Budget für den gesamten PoC-Wettbewerb 2020 betrug 25 Mio. Euro, insgesamt wurden 510 Vorschläge bewertet, mit einer durchschnittlichen Erfolgsquote von 32 Prozent.

Der Europäische Forschungsrat

Der 2007 von der Europäischen Union eingerichtete Europäische Forschungsrat ist die erste europäische Förderorganisation für exzellente Pionierforschung. Jedes Jahr wählt und finanziert er die besten und kreativsten Forscher jeder Nationalität und jeden Alters aus, um Projekte in Europa durchzuführen. Sie bietet vier Kernförderprogramme an: Starting, Consolidator, Advanced und Synergy Grants. Mit seinem zusätzlichen Proof-of-Concept-Förderprogramm hilft der ERC den Förderempfängern, die Lücke zwischen der bahnbrechenden Forschung und den frühen Phasen ihrer Vermarktung zu schließen.

Bis heute hat der ERC über 9.800 Spitzenforscherinnen und -forscher in verschiedenen Stadien ihrer Karriere und über 50.000 Postdocs, Doktoranden und andere Mitarbeiter in ihren Forschungsteams gefördert. Der ERC ist bestrebt, Spitzenforscher aus der ganzen Welt nach Europa zu holen. Die wichtigsten globalen Forschungsförderungseinrichtungen in den USA, China, Japan, Brasilien und anderen Ländern haben spezielle Vereinbarungen geschlossen, um ihren Forschern die Möglichkeit zu geben, sich vorübergehend den Teams der ERC-Geförderten anzuschließen.

Der ERC wird von einem unabhängigen Leitungsgremium, dem Wissenschaftlichen Rat, geleitet. Das Budget des ERC ist Teil des Programms Horizont 2020, für das die EU-Kommissarin für Innovation, Forschung, Kultur, Bildung und Jugend, Mariya Gabriel, verantwortlich ist.

Weitere Informationen:

ERC-Pressemitteilung: From lab to market: €8.25 million to exploit research results

Informationen zur Beantragung eines PoCs

Liste der 55 Empfänger

Detaillierte Informationen zu vier erfolgreichen Beispielprojekten

Pressekontakt ERC: ERC-PRESSatec [dot] europa [dot] eu (Eilish Brault), Tel.: +32 2 295 24 71, erc-pressatec [dot] europa [dot] eu (Kerstin Dörflinger), Tel: +32 (0) 488 19 10 51

Pressekontakt bei der Vertretung der Europäischen Kommission: gabriele [dot] imhoffatec [dot] europa [dot] eu ( Gabriele Imhoff), Tel.: +49 (30) 2280-2820

Anfragen von Bürgerinnen und Bürgern beantwortet das Team des Besucherzentrums ERLEBNIS EUROPA per frageaterlebnis-europa [dot] eu (E-Mail) oder telefonisch unter (030) 2280 2900.

Einzelheiten

Datum der Veröffentlichung
7. Januar 2021
Autor
Vertretung in Deutschland