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Vertretung in Deutschland
Presseartikel10. April 2018Vertretung in Deutschland

EU-weiter Risikokapitaldachfonds fördert innovative Start-ups

Die Europäische Kommission und der Europäische Investitionsfonds (EIF) haben ein Programm für einen europaweiten Risikokapitaldachfonds (VentureEU) aufgelegt, um Investitionen in innovative Start-up- und Scale-up-Unternehmen in ganz Europa zu fördern...

zahlreichen innovativen Unternehmen in Europa schon bald über die notwendigen Investitionen verfügen, um innovativ zu sein und weltweit Erfolg zu haben. Dies wird zu mehr Beschäftigung und Wachstum in Europa führen.“

Carlos Moedas, EU-Kommissar für Forschung, Wissenschaft und Innovation, fügte hinzu: „VentureEU ist ein Schlüsselelement der vor drei Jahren ins Leben gerufenen Open Innovation Strategy. Europa muss unbedingt seine internationale Führungsposition in der Industrie beibehalten und wirtschaftlich stark bleiben.“

Europa verfügt über eine Fülle an Talenten, Forschern von Weltrang und kompetenten Unternehmern, allerdings gelingt es bisher nicht gut, diese exzellenten Voraussetzungen in Erfolge umzumünzen Hierbei spielt der Zugang zu Risikokapital für Innovation eine wichtige Rolle. Die sechs teilnehmenden Fonds werden mit EU-Mitteln in Höhe von 410 Mio. Euro unterstützt und sollen bis zu 2,1 Mrd. Euro an öffentlichen und privaten Investitionen mobilisieren. Im Gegenzug wird dies voraussichtlich zu Neuinvestitionen in Höhe von schätzungsweise 6,5 Mrd. Euro in innovative Start-up- und Scale-up-Unternehmen in ganz Europa führen, sodass sich das derzeit in Europa verfügbare Risikokapital verdoppelt.

Wenngleich Risikokapital unerlässlich für eine funktionierende Kapitalmarktunion ist, ist dieser Markt in Europa bislang unterentwickelt. 2016 investierten Risikokapitalgeber rund 6,5 Mrd. Euro in der EU gegenüber 39,4 Mrd. Euro in den USA.

Überdies verfügen Risikokapitalfonds in Europa über zu wenig Mittel (durchschnittlich 56 Mio. Euro gegenüber 156 Mio. Euro in den USA). Folglich siedeln diese Unternehmen in Wirtschaftssysteme um, wo sie bessere Chancen auf ein rasches Wachstum haben. In der EU waren Ende 2017 nur 26 Unternehmen als „Einhorn“ (Marktbewertung von mehr als einer Milliarde USD) eingestuft, während es in den USA 109 und in China 59 solcher Unternehmen gab.

Durch VentureEU werden neue Finanzierungsquellen erschlossen, durch die europäische innovative Unternehmen die Möglichkeit erhalten, zu wachsen und sich so an der Weltspitze zu etablieren. Rund 1 500 Start-up- und Scale-up-Unternehmen in der gesamten EU dürften hiervon profitieren.

Die EU wird Ankerinvestitionen in Höhe von bis zu 410 Mio. Euro tätigen, davon 67 Mio. Euro an EIF-Eigenmitteln. Diese Investitionen setzen sich zusammen aus 200 Mio. Euro aus dem Horizont-2020-Programm InnovFin Equity, 105 Mio. Euro aus dem COSME-Programm (EU-Programm für kleine und mittlere Unternehmen) und 105 Mio. Euro aus dem Europäischen Fonds für strategische Investitionen (EFSI) im Rahmen des sogenannten Juncker-Plans. Die darüber hinaus benötigten Finanzmittel werden von den ausgewählten Fondsverwaltern überwiegend bei unabhängigen Anlegern mobilisiert.

Die sechs Fonds werden Engagements in einer Reihe kleinerer Investitionsfonds eingehen und jeweils Vorhaben in mindestens vier europäischen Ländern fördern. Diese Investitionsfonds werden dazu beitragen, kleine und mittlere Unternehmen (KMU) und Midcap-Unternehmen verschiedener Wirtschaftszweige zu finanzieren, z. B. in den Bereichen Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT), Digitales, Biowissenschaften, Medizintechnik, Ressourcen- und Energieeffizienz.

Die EU-Investitionen in VentureEU werden von dem EIF unter der Aufsicht der Kommission verwaltet und praktisch von sechs professionellen und erfahrenen Fondsverwaltern umgesetzt, die einen durchgehend marktbasierten Ansatz verfolgen. Dies wird weitere Investitionen anziehen und die Verfügbarkeit von Risikokapitalfinanzierung für Start-up- und Scale-up-Unternehmen drastisch erhöhen.

Hintergrund

Die Kommission hat die Schaffung eines Programms für einen europaweiten Risikokapitaldachfonds (VentureEU) im Rahmen der Kapitalmarktunion und der Start-up- und Scale-up-Initiative bekanntgegeben. Die Initiative geht auf Kommissar Moedas zurück, der sie 2015 im Rahmen der Strategie offene Wissenschaft, offene Innovation und Offenheit gegenüber der Welt vorschlug.

Am 1. März 2018 traten neue Regeln für Risikokapitalinvestitionen (EuVECA) und Fonds für soziales Unternehmertum (EuSEF) in Kraft, durch die Fondsverwaltern unabhängig von der Größe des Fonds die Fondsverwaltung erleichtert und die Investition in ein breiteres Spektrum an Unternehmen ermöglicht wird. Die neuen Regeln führen auch dazu, dass der grenzüberschreitende Vertrieb von EuVECA- und EuSEF-Fonds kostengünstiger und das Registrierungsverfahren vereinfacht wird.

Wie in der neuen Strategie für die Industriepolitik angekündigt, untersucht die Kommission derzeit, ob Risikokapitalfonds durch die Einführung einer ergänzenden europäischen Scale-Up-Maßnahme für Risikokapital (ESCALAR) zu einem Ausbau ihrer Investitionskapazitäten befähigt werden können.

Im November 2016 schlug die Kommission eine Richtlinie auf dem Gebiet der Unternehmensinsolvenzen vor, bei der die Förderung einer frühen Umstrukturierung und eine zweite Chance im Mittelpunkt stehen.

Die Kommission arbeitet ferner weiterhin an der Schaffung eines einheitlichen EU-Mehrwertsteuerraums. Dies umfasst den jüngsten Vorschlag für gezielte Maßnahmen zur Unterstützung grenzüberschreitend tätiger KMU in der EU. Ferner wurden auf EU-Ebene neue Regeln zur Vereinfachung der Mehrwertsteuervorschriften für tausende von KMU aufgestellt, die ihre Waren online vertreiben.

Weitere Informationen:

Pressemitteilung: VentureEU: 2,1 Milliarden Euro zur Förderung von Risikokapitalinvestitionen in innovativen Start-up-Unternehmen in Europa

Factsheet: VentureEU: Europaweites Risikokapitaldachfonds-Programm

Website für die Investitionsoffensive

Pressekontakt: reinhard [dot] hoenighausatec [dot] europa [dot] eu (Reinhard Hönighaus), Tel.: +49 (30) 2280-2300
Anfragen von Bürgerinnen und Bürgern beantwortet das Team des Besucherzentrums ERLEBNIS EUROPA per frageaterlebnis-europa [dot] eu (E-Mail) oder telefonisch unter (030) 2280 2900.

Einzelheiten

Datum der Veröffentlichung
10. April 2018
Autor
Vertretung in Deutschland