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Vertretung in Deutschland
Presseartikel7. April 2022Vertretung in Deutschland

Eurobarometer: Deutsche setzen auf europäische Lösungen bei Energie, Sicherheits- und Außenpolitik

European flags in front of the Berlaymont building, headquarter of the EC.

Ob bei Energie, Sicherheits- oder Außenpolitik: Die Deutschen sind weiter für Ansätze auf europäischer Ebene. Das zeigen die heute (Donnerstag) veröffentlichten nationalen Ergebnisse der jüngsten Eurobarometer-Umfrage, die im Januar/Februar 2022 kurz vor Russlands Invasion der Ukraine durchgeführt wurde. „Die Europäische Union steht vor der Herausforderung, sich an die neuen geopolitischen Bedingungen anzupassen. Dabei erhalten auch bestehende Initiativen wie der europäische Grüne Deal neues Gewicht“, sagte Jörg Wojahn, der Vertreter der EU-Kommission in Deutschland.

„Bei der Energie- und Klimapolitik setzen die Deutschen auf europäische Lösungen: 84 Prozent plädieren für eine gemeinsame europäische Energiepolitik, für 57 Prozent hat die Entwicklung erneuerbarer Energien oberste Priorität. Andere Beispiele sind eine gemeinsame europäische Außenpolitik und eine europäische Sicherheits- und Verteidigungspolitik, die von 81 Prozent bzw. 83 Prozent der Befragten in Deutschland befürwortet werden. Denn den Bürgerinnen und Bürgern ist klar: Wenn wir gemeinsam an einem Strang ziehen, können wir viel bewegen“, so Wojahn weiter.

Aus der Umfrage geht hervor, dass 81 Prozent der befragten Deutschen und 71 Prozent der Europäerinnen und Europäer für eine gemeinsame Außenpolitik der Mitgliedstaaten sind. Für eine gemeinsame Sicherheits- und Verteidigungspolitik sind laut Umfrage 83 Prozent der Deutschen und 77 Prozent der Europäer. 58 Prozent der befragten Deutschen lehnten im Erhebungszeitraum Januar/Februar eine Aufnahme weiterer Länder in die EU ab. In der Europäischen Union insgesamt ist allerdings mit 47 Prozent eine relative Mehrheit für eine Aufnahme weiterer Staaten.

Die EU als Friedensprojekt

Zum Zeitpunkt der Befragung war die EU als Friedensprojekt für 65 Prozent der befragten Deutschen die größte Errungenschaft der EU.

Eine große Mehrheit der Deutschen (72%, +2 Pp) und Europäer (78%, +2 Pp) halten Desinformation für ein großes Problem ihres jeweiligen Landes und Deutsche wie Europäer halten die Existenz von Nachrichten oder Informationen, die die Wirklichkeit verzerrt darstellen oder sogar falsch sind, für ein generelles Problem für die Demokratie (DE: 76%; EU: 81%).

Gleichzeitig empfanden 61 Prozent (+24 Pp) der Deutschen und 51 Prozent (+16 Pp) der Europäer Inflation als das mit Abstand dringendste Problem von dem sie persönlich betroffen sind. Gesundheit (23%, +3 Pp), wird von den Befragten in Deutschland als zweitwichtigstes Problem eingestuft, von dem sie persönlich betroffen sind.

48 Prozent der befragten Deutschen haben Vertrauen in die Europäische Union

Im Vergleich zur vorhergehenden Eurobarometer-Umfrage gaben mit 48 Prozent (+1 Pp) etwas mehr der befragten Deutschen an, Vertrauen in die Europäische Union zu haben. Europaweit waren es mit 47 Prozent (-2 Pp) etwas weniger als zuvor. Wie im Vorjahr haben 49 Prozent der befragten Deutschen ein positives Bild von der EU – europaweit sind es 44 Prozent.

Auch in der Energiepolitik setzen die Deutschen auf europäische Lösungen: 84 Prozent der Deutschen und 75 Prozent der Europäer plädieren für eine gemeinsame europäische Energiepolitik zwischen den Mitgliedstaaten. Im Kampf gegen den Klimawandel hat für die befragten Deutschen (57%, +7 Pp) und Europäer (53%, +2Pp) die Entwicklung erneuerbarer Energien oberste Priorität, gefolgt von der Bekämpfung von Kunststoffabfällen (DE: 50%, -5 Pp; EU: 44%, -5 Pp).

In der jüngsten Eurobarometer-Umfrage ging es auch um Themen, die in der europaweiten Debatte der Konferenz zur Zukunft Europas diskutiert werden: So finden 96 Prozent der Deutschen und 92 Prozent der Europäer, dass alle Mitgliedstaaten allgemeine Grundrechte, Rechtsstaatlichkeit und Demokratie respektieren sollten. 92 Prozent der Deutschen und 89 Prozent der Europäer sind der Meinung, dass jeder EU-Mitgliedstaat einen Mindestlohn für Arbeitnehmer haben sollte.

Hintergrund

Die aktuelle Umfrage wurde zwischen dem 18. Januar und dem 14. Februar 2022 in den Mitgliedstaaten der EU, den fünf Kandidatenländern (Türkei, Republik Nord-Mazedonien, Albanien, Serbien und Montenegro) sowie der türkisch-zyprischen Gemeinschaft durchgeführt. In den EU-Ländern wurden insgesamt 26.696, in Deutschland 1604 Bürger befragt, die zum Zeitpunkt der Befragung 15 Jahre oder älter waren.

Weitere Informationen:

Standard Eurobarometer 96.3

Nationaler Eurobarometer-Bericht

Pressekontakt: gabriele [dot] imhoffatec [dot] europa [dot] eu (Gabriele Imhoff), Tel.: +49 (30) 2280- 2820; fabian [dot] weberatec [dot] europa [dot] eu (Fabian Weber), Tel.: +49 (30) 2280-2250

Anfragen von Bürgerinnen und Bürgern beantwortet das Team des Besucherzentrums ERLEBNIS EUROPA per frageaterlebnis-europa [dot] eu (E-Mail )oder telefonisch unter (030) 2280 2900.

Einzelheiten

Datum der Veröffentlichung
7. April 2022
Autor
Vertretung in Deutschland