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Vertretung in Deutschland
Presseartikel26. Oktober 2016Vertretung in DeutschlandLesedauer: 4 Min

Europäische Weltraumstrategie: Kommission schlägt neue Raumfahrtpolitik vor

Mit ihrer heute (Mittwoch) vorgestellten Weltraumstrategie für Europa reagiert die Europäische Kommission auf den zunehmenden globalen Wettbewerb, die wachsende Rolle des privaten Sektors und weitreichende technologische Veränderungen in der...

(26.10.2016) – Für den Nachmittag ist die Unterzeichnung einer gemeinsamen Erklärung der EU und der Europäischen Weltraumorganisation ESA geplant, in der eine gemeinsamen Vision und gemeinsame Ziele für die Zukunft Europas im Weltraum festgeschrieben wird.

EU-Kommissionsvizepräsident Maroš Šefčovič sagte: „Die Europäische Union nimmt eine Schlüsselrolle in der Raumfahrtpolitik ein. Darauf wollen wir aufbauen und diese führende Rolle strategisch nutzen, um Arbeitsplätze und Wachstum zu schaffen und in unseren gemeinsamen Prioritätsbereichen Fortschritte zu erzielen: Sicherheit, Klimawandel, Verkehr, datengestützte Wirtschaft, Bewältigung von Naturkatastrophen. Dazu müssen wir mit unseren Partnern und Interessengruppen innerhalb und außerhalb Europas zusammenarbeiten.“

EU-Kommissarin Elżbieta Bieńkowska, zuständig für Binnenmarkt, Industrie, Unternehmen und KMU, erklärte: „Die Raumfahrt ist eine Schlüsselbranche für Europa und bietet einen strategischen Vorteil für Europas Handlungsfreiheit auf globaler Ebene. Doch wir brauchen mehr Unternehmer und mehr private Investitionen, wenn die Raumfahrt ihre Spitzenposition behaupten soll. Deshalb will ich der Industrie, den Start-ups und den Investoren deutlich machen, welche Bedeutung die Raumfahrt hat und dass wir uns dort dauerhaft engagieren müssen.“

Den Weltraum für Gesellschaft und Wirtschaft optimal nutzen

Angesichts der weit fortgeschrittenen Infrastruktur der derzeitigen EU-Raumfahrtprogramme muss der Schwerpunkt darauf liegen, dass die Weltraumdaten auch vom Markt genutzt werden – sowohl im öffentlichen als auch im privaten Sektor. Die Raumfahrtprogramme der EU sorgen für weitere Dienste, die für die gemeinsamen europäischen Prioritäten wie Sicherheit und Verteidigung sowie Bekämpfung des Klimawandels von Nutzen sind. Die Kommission fördert die Nutzung von Galileo in Mobilgeräten und kritischen Infrastrukturen und verbessert die Anbindung in entlegenen Gebieten. Sie erleichtert innovativen Unternehmen und Start-ups den Zugang zu Weltraumdaten über spezielle Plattformen unter Federführung der Branche selbst, damit diese Firmen Dienste und Anwendungen entwickeln können.

Förderung einer wettbewerbsfähigen und innovativen europäischen Raumfahrtbranche

Europas Raumfahrtbranche muss den sich schnell vollziehenden und marktbeeinflussenden Innovationen, neuen Geschäftsmodellen und dem zunehmenden globalen Wettbewerb stets einen Schritt voraus sein. Die EU-Mittel für die Raumfahrt werden stärker auf neue und expandierende Unternehmer im gesamten Binnenmarkt ausgerichtet sein. Außerdem wird die Kommission mehr private Investitionen für solche Start-ups fördern, insbesondere im Rahmen der Investitionsoffensive für Europa und des bevorstehenden Risikokapital-Dachfonds. Sie wird zudem die Entstehung von Raumfahrtindustrie-Hubs und -Clustern in europäischen Regionen unterstützen.

Europas strategische Unabhängigkeit sichern und seine globale Rolle in der Raumfahrt stärken

Europas unabhängiger Zugang zum Weltraum und dessen Nutzung sind von ausschlaggebender Bedeutung für die Umsetzung der EU-Politik, die Industrie und Wirtschaft sowie für die Sicherheit, Verteidigung und strategische Unabhängigkeit. Die Kommission plant, in den nächsten zehn bis 15 Jahren für die Programme Galileo und Copernicus mehr als 30 Satelliten zu starten. Dies ist vor allem eine Chance für die wirtschaftliche Tragfähigkeit künftiger in Europa gebauter Trägerraketen wie Ariane 6 und Vega C.

Außerdem wird sie weiterhin den Zugang europäischer Unternehmen zu den Weltmärkten unterstützen. Aufbauend auf einer bestehenden Initiative wird sie die Arbeit an einem umfassenden EU-Weltraumlageerfassungsdienst aufnehmen, um kritische Raumfahrtinfrastrukturen vor Weltraummüll, Weltraumwetter und Cyberattacken zu schützen.

Mit dem bevorstehenden Europäischen Aktionsplan im Verteidigungsbereich wird die Kommission zudem eine GovSatCom-Initiative starten, um zuverlässige, sichere und kosteneffiziente Satellitenkommunikationsdienste für EU- und nationale Behörden sicherzustellen. Da wir mit unseren weltweiten Partnern eng zusammenarbeiten müssen, wird die Kommission zusammen mit der Hohen Vertreterin und den Mitgliedstaaten handeln, um die Nutzung des Weltraums zu fördern und für künftige Generationen zu wahren.

Hintergrund: Europäische Raumfahrt

Europa insgesamt (die Mitgliedstaaten, die Europäische Weltraumorganisation, Eumetsat und die EU) nimmt weltweit eine führende Rolle in der Raumfahrt ein. Europa verfügt über eine leistungs- und wettbewerbsfähige Industrie, zum Beispiel für Satelliten, Trägerraketen und damit zusammenhängende Dienste und Einsätze. Die europäische Raumfahrtindustrie beschäftigt über 230 000 Fachkräfte und schafft einen Mehrwert, der auf 46‑54 Mrd. Euro geschätzt wird. Europa stellt weltweit ein Drittel aller Satelliten her und hat in der Raumfahrt mit bahnbrechenden Technologien und Erkundungsmissionen viele Erfolge erzielt.

Die EU investiert im Zeitraum 2014-2020 mehr als 12 Mrd. Euro in die Entwicklung hochwertiger Weltraumprojekte. Copernicus, weltweit ein führender Anbieter von Erdbeobachtungsdaten, trägt bereits zur Rettung von Menschenleben auf dem Meer bei, verbessert unsere Reaktion auf Naturkatastrophen wie Erdbeben, Waldbrände oder Überschwemmungen und hilft Landwirten, ihre Felder besser zu bewirtschaften. Galileo, Europas eigenes globales Satellitennavigationssystem, wird bald genauere und zuverlässigere Standort- und Zeitbestimmungsdaten für autonome und vernetzte Fahrzeuge, den Schienenverkehr, den Luftverkehr und andere Bereiche liefern. Die Europäische Erweiterung des geostationären Navigationssystems (EGNOS) bietet Nutzern an Land, zu Wasser und in der Luft in einem Großteil Europas sicherheitskritische Navigationsdienste.

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Einzelheiten

Datum der Veröffentlichung
26. Oktober 2016
Autor
Vertretung in Deutschland