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Vertretung in Deutschland
Presseartikel6. Juni 2017Vertretung in DeutschlandLesedauer: 2 Min

Europäischer Drogenbericht 2017: Keine Entwarnung beim Konsum

Die europäischen Gesellschaften haben ein unverändertes Drogenproblem. Die geht aus dem aktuellen von der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht und der Europäischen Kommission heute (Dienstag) vorgestellten Drogenbericht 2017...

(06.06.2017) - „Der Drogenkonsum und seine Auswirkungen stellen weiterhin eine große Herausforderung für die europäischen Gesellschaften dar. Der Europäische Drogenbericht liefert uns die Analysen, Hinweise und Instrumente, die wir brauchen, um diese europaweite Bedrohung gemeinsam anzugehen. Dabei geht es nicht nur darum, die Gesundheit unserer Bürgerinnen und Bürger zu schützen, sondern auch darum zu verhindern, dass kriminelle Organisationen in Europa und weltweit von den enormen Gewinnen aus diesem schmutzigen Geschäft profitieren", sagte EU-Innenkommissar Dimitris Avramopoulos bei der Vorstellung des Drogenberichts 2017 in Brüssel.

Insgesamt verzeichnet der Bericht einen Anstieg des Drogenkonsums um sechs Prozent, ergänzte der Direktor der Drogen-Beobachtungsstelle, Alexis Goosdeel. Zudem ist ein allgemeiner Anstieg der Zahl der opioidbedingten Todesfälle durch Überdosierung sowie der Berichte über Probleme im Zusammenhang mit Arzneimitteln zur opioidgestützten Substitutionsbehandlung und neuen synthetischen Opioiden erkennbar.

Auch in Deutschland ist der Drogenkonsum nach wie vor ein Problem. So ist laut Drogenbericht Cannabis die am häufigsten konsumierte illegale Droge unter Erwachsenen und Heranwachsenden. Über ein Viertel der Erwachsenen haben in ihrem Leben illegale Drogen konsumiert, davon hat dies einer aus zehn Erwachsenen in den letzten 12 Monaten getan.

Der Drogenbericht berücksichtigt die internationalen Entwicklungen, da die Drogenproblematik in Europa zunehmend davon beeinflusst wird und sich umgekehrt auch auf diese auswirkt. Daher wurde die Analyse in einen breiteren, globalen Kontext eingebettet und damit aufgewertet.

Für die in Europa am häufigsten konsumierten illegalen Stimulanzien – Kokain, MDMA und Amphetamine – sind nach wie vor vielfältige und je nach geografischem Gebiet unterschiedliche Konsummuster festzustellen, wobei für alle diese Drogen höhere Reinheitsgrade gemeldet werden als noch vor zehn Jahren. Dieser Bereich des Marktes für illegale Drogen, auf dem neue Stimulanzien, wie etwa Cathinone und Phenethylamine, mittlerweile problemlos zu beschaffen sind, ist komplexer geworden.

Die höchsten Mortalitätsraten durch Überdosierungen werden in Nordeuropa verzeichnet. Im Jahr 2015 lag die Mortalitätsrate in Europa bei schätzungsweise 20,3 Todesfällen je 1 Million Einwohner im Alter zwischen 15 und 64 Jahren. Unter Männern (32,3 Fälle je 1 Million Männer) war die Rate nahezu viermal höher als unter Frauen (8,4 Fälle je 1 Million Frauen). Die höchsten Mortalitätsraten im Zusammenhang mit Überdosierungen wurden unter 35- bis 39-jährigen Männern und 30- bis 34-jährigen Frauen festgestellt. Das Durchschnittsalter der Verstorbenen ist bei Männern (38) jedoch niedriger als unter Frauen (41). Zwischen den einzelnen Ländern sind hinsichtlich der Mortalitätsraten und ihrer Entwicklung erhebliche Unterschiede festzustellen.

Zum ersten Mal beinhaltet der Drogenbericht nicht nur die Ergebnisse der 28 Mitgliedstaaten sondern auch die von Norwegen und der Türkei. Der Europäische Drogenbericht 2017 beinhaltet eine umfassende Analyse der neuesten Entwicklungen in den 28 EU-Mitgliedstaaten sowie in der Türkei und in Norwegen. In dem Bericht werden folgende Themen untersucht: Drogenangebot und Drogenmarkt, Prävalenz und Trends des Drogenkonsums sowie drogenbedingte gesundheitliche Folgen und Maßnahmen zu ihrer Eindämmung.

Weitere Informationen:

Daily News vom 06.06.2017

Der Europäische Drogenbericht 2017: Tendenzen und Entwicklungen

Drogenbericht zu Deutschland

Pressekontakt: katrin [dot] ABELEatec [dot] europa [dot] eu (Katrin Abele), Tel.: +49 (30) 2280-2140

Anfragen von Bürgerinnen und Bürgern beantwortet das Team des Besucherzentrums ERLEBNIS EUROPA per frageaterlebnis-europa [dot] eu (E-Mail) oder telefonisch unter (030) 2280 2900.

Einzelheiten

Datum der Veröffentlichung
6. Juni 2017
Autor
Vertretung in Deutschland