Der jüngste Fortschrittsbericht der Europäischen Kommission belegt für das Jahr 2023 den größten Rückgang von Netto-Treibhausgas-Emissionen seit Jahrzehnten – mit Ausnahme des von COVID-19 geprägten Jahres 2020. 2023 wurde in der EU im Vergleich zum Vorjahr 8,3 Prozent weniger Treibhausgas ausgestoßen. Die Netto-Emissionen liegen nun 37 Prozent unter dem Stand von 1990. Im gleichen Zeitraum wuchs das BIP um 68 Prozent. Das zeigt die anhaltende Entkopplung von Emissionen und Wirtschaftswachstum. Die EU ist nach wie vor auf Kurs für die verpflichtende Senkung bis 2030 um mindestens 55 Prozent.
Hoekstra: 6 Prozent der weltweiten Emissionen entfallen auf die EU
Klimapolitik-Kommissar Wopke Hoekstra sagte: „Die EU ist führend beim Übergang zu einer sauberen Wirtschaft. Auf die EU entfallen nun sechs Prozent der weltweiten Emissionen. Zur COP 29 zeigen wir unseren internationalen Partnern wieder, dass es möglich ist, Klimaschutzmaßnahmen zu ergreifen und zugleich in das Wachstum unserer Wirtschaft zu investieren. Leider zeigt der Bericht auch, dass unsere Arbeit sowohl im In- als auch im Ausland fortgesetzt werden muss, da wir den Schaden sehen, den der Klimawandel unseren Bürgerinnen und Bürgern zufügt.“
Details aus dem Bericht:
- Emissionen aus Strom- und Industrieanlagen, die unter das EU-Emissionshandelssystem fallen, gingen um 16,5 Prozent zurück (und sind damit 47,6 Prozent unter dem Niveau von 2005). Das Ziel für 2030: minus 62 Prozent.
- Emissionen aus der Stromerzeugung und der Wärmeerzeugung gingen im Vergleich zu 2022 um 24 Prozent zurück. Das ist auf das Wachstum erneuerbarer Energiequellen, insbesondere Wind- und Solarenergie, und den Übergang von Kohle zurückzuführen.
- Die Luftverkehrsemissionen stiegen um 9,5 Prozent.
- Das EU-Emissionshandelssystem erwirtschaftete 2023 Einnahmen in Höhe von 43,6 Milliarden Euro für Investitionen in Klimaschutzmaßnahmen. 7,4 Milliarden Euro werden dem Innovationsfonds und dem Modernisierungsfonds zugewiesen, der Rest geht direkt an die Mitgliedstaaten.
- Emissionen von Gebäuden, der Landwirtschaft, des inländischen Verkehrs, der kleinen Industrie und von Abfällen gingen um rund 2 Prozent zurück. (Gebäudesektor minus 5,5 Prozent, Landwirtschaft minus 2 Prozent, Verkehr knapp 1 Prozent).
- Die natürliche Kohlenstoffsenke der EU wuchs um 8,5 Prozent, damit kehrte sich der rückläufige Trend der vergangenen zehn Jahre im Sektor Landnutzung, Landnutzungsänderungen und Forstwirtschaft (LULUCF) um. Es sind jedoch weitere Anstrengungen erforderlich, um die Ziele für 2030 zu erreichen.
Ermutigende Nachrichten, aber weitere Maßnahmen nötig
Der Bericht liefert ermutigende Nachrichten über die Emissionsreduktionen in der EU. Allerdings war das vergangene Jahr von einer steigenden Zahl von katastrophalen Ereignissen, Todesopfern, und vernichteten Existenzgrundlagen geprägt, verursacht durch das sich bereits veränderndes Klima. Auch haben die globalen Emissionen noch nicht ihren Höchststand erreicht. Weitere Maßnahmen sind erforderlich, damit die EU ihre Ziele für 2030 erreicht und sich auf den richtigen Weg macht, um ihre Ziel für 2040 und 2050 zu erreichen. Die EU muss auch ihr internationales Engagement fortsetzen, beginnend mit der COP 29 im nächsten Monat, um sicherzustellen, dass unsere internationalen Partner auch die notwendigen Maßnahmen ergreifen.
Waldbrände, Fluten, Hitzeperioden
Die Mitgliedstaaten verbessern sich langsam bei der Anpassung an den Klimawandel und dem Aufbau von Resilienz. Es sind aber weitere Maßnahmen von entscheidender Bedeutung.
Im Jahr 2023 erlebte Europa die größten jemals verzeichneten Waldbrände, es war eines der feuchtesten Jahre seit Beginn der Aufzeichnungen, mit sehr aufgeheizten Meeresoberflächen, weit verbreitet verheerenden Überschwemmungen und einem anhaltenden Temperaturanstieg.
Sowohl in der in der Mitteilung der Kommission über das Management von Klimarisiken als auch in der europäischen Klimarisikobewertung wurde betont, dass die Klimaexposition auf allen Regierungsebenen bei der Festlegung politischer Prioritäten und in allen sektoralen Politikbereichen berücksichtigt werden muss.
Entwicklungshilfe und Klimaschutz-Finanzierung
Im vergangenen Jahr hat sich die EU mit ihren internationalen Partnern produktiv für die Verbesserung des Klimaschutzes eingesetzt, insbesondere auf der COP 28 in Dubai. Eine Zusammenfassung der wichtigsten Beschlüsse kann man hier nachlesen. Die EU, ihre Mitgliedstaaten und Finanzinstitute sind nach wie vor der führende Geber von Entwicklungshilfe und der weltweit größte Geber von Klimaschutzfinanzierungen. Auf das Team Europa entfällt etwa ein Drittel der weltweiten öffentlichen Klimaschutzfinanzierung.
Hintergrund
Der Fortschrittsbericht zum Klimaschutz ergänzt den jährlichen Bericht über die Lage der Energieunion. Darin werden die Fortschritte dargelegt, die bei der Verwirklichung der Emissionsreduktionsziele der EU gemäß der Governance-Verordnung erzielt wurden.
In dem Bericht werden auch die wichtigsten Errungenschaften und jüngsten Entwicklungen im Kampf gegen den Klimawandel dargelegt. Sie umfasst die tatsächlichen (historischen) Emissionen und die projizierten künftigen Emissionen für jeden Mitgliedstaat sowie Informationen über die Politiken und Maßnahmen der EU, die Finanzierung des Klimaschutzes und die Anpassung an den Klimawandel.
Weitere Informationen:
Fortschrittsbericht in voller Länge
Bericht zur Lage der Energieunion 2024
Pressemitteilung – Bericht zur Lage der Energieunion 2024
Nationale Energie- und Klimapläne (NEKP)
Umsetzung des europäischen Grünen Deals
Pressekontakt: claudia [dot] guskeec [dot] europa [dot] eu (Claudia Guske ) , Tel.: +49 (30) 2280-2190. Mehr Informationen zu allen Pressekontakten hier.
Anfragen von Bürgerinnen und Bürgern beantwortet das Team des Besucherzentrums ERLEBNIS EUROPA per frageerlebnis-europa [dot] eu (E-Mail) oder telefonisch unter (030) 2280 2900.
Einzelheiten
- Datum der Veröffentlichung
- 31. Oktober 2024
- Autor
- Vertretung in Deutschland