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Vertretung in Deutschland
  • Pressemitteilung
  • 29. Juni 2022
  • Vertretung in Deutschland
  • Lesedauer: 3 Min

Grünen und digitalen Wandel verknüpfen und vorausschauend planen

Read-out of the weekly meeting of the von der Leyen Commission by Maroš Šefčovič, Vice-President of the European Commission, on the 2022 Strategic Foresight Report

Die neue strategische Vorausschau 2022 stellt Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt digitaler Transformation. Der Bericht bietet eine langfristige Perspektive auf die Arbeit der Europäischen Kommission. Er nennt zehn Handlungsschwerpunkte, um die klimapolitischen und digitalen Ziele der Europäischen Union gleichzeitig zu erreichen. Laut Vizepräsident Maroš Šefčovič muss die EU diese beiden zentralen Themen gemeinsam denken, nur dann kann die EU bis 2050 klimaneutral werden. Gleichzeitig wird die EU ihre Resilienz sowie ihre offene strategische Autonomie stärken, was in Zeiten des russischen Angriffskrieges an Bedeutung gewonnen hat.

Maroš Šefčovič ist in der Europäischen Kommission für interinstitutionelle Beziehungen und Vorausschau zuständig. Der Kommissar kommentierte den Bericht so: „Die Vorausschau befasst sich eingehend damit, wie wir unsere Ziele, die aufgrund der derzeitigen geopolitischen Kräfteverlagerungen auch eine erhebliche Sicherheitsdimension haben, miteinander in Einklang bringen können. Beispielsweise könnte das Recycling ab 2040 eine wichtige Quelle für Metalle und Mineralien sein. Dies würde Europa ermöglichen, seine Rohstoffdefizite auszugleichen. Wir müssen das Zusammenspiel zwischen grünem und digitalem Wandel verstehen und gleichzeitig eine offene strategische Autonomie anstreben. Dies ist der Weg in die Zukunft.“

Europa als Vorreiter bei Klimaschutz und Digitalisierung

Der grüne und der digitale Wandel stehen ganz oben auf der politischen Agenda der von der Leyen-Kommission. Angesichts der Aggression Russlands gegen die Ukraine nimmt Europa seine globale Vorreiterrolle beim Klimaschutz und bei der Digitalisierung noch schneller wahr. Und konzentriert sich dabei gezielt auf die größten Herausforderungen – von Energie über Nahrungsmittel bis hin zu Verteidigung und Spitzentechnologien. Vor diesem Hintergrund enthält die strategische Vorausschau 2022 eine zukunftsorientierte und umfassende Analyse der Wechselwirkungen zwischen grünem und digitalem Wandel. Dabei werden die Rolle neuer und gerade aufkommender Technologien sowie wichtige geopolitische, soziale, wirtschaftliche und regulatorische Faktoren berücksichtigt, die das Zusammenspiel der beiden Bereiche, d. h. ihre Fähigkeit, sich gegenseitig zu verstärken, beeinflussen.

Zentrale Technologien für den grünen und digitalen Wandel bis 2050

Digitale Technologien helfen der EU, Klimaneutralität zu erreichen, die Umweltverschmutzung zu verringern und die biologische Vielfalt wiederherzustellen. Ihre flächendeckende Nutzung führt aber auch zu einem höheren Energieverbrauch, mehr Elektronikabfällen und einem größeren ökologischen Fußabdruck.

Energie, Verkehr, Industrie, Baugewerbe und Landwirtschaft – die fünf Branchen mit den meisten Treibhausgasemissionen in der EU – sind für das „Twinning“, d. h. die erfolgreiche Verknüpfung des grünen und des digitalen Wandels, von entscheidender Bedeutung. Technologien werden eine Schlüsselrolle bei der Verringerung des CO2-Fußabdrucks dieser Branchen spielen. Bis 2030 werden die größten CO2-Einsparungen durch heute verfügbare Technologien erzielt werden. Die Verwirklichung des Ziels der Klimaneutralität und der Kreislaufwirtschaft bis 2050 wird jedoch durch neue Technologien, die sich derzeit in der Versuchs-, Demonstrations- oder Prototypphase befinden, ermöglicht.

Geopolitische, soziale, wirtschaftliche und regulatorische Faktoren mit Einfluss auf das Twinning

Die derzeitige geopolitische Instabilität verdeutlicht, dass wir nicht nur den grünen sowie den digitalen Wandel beschleunigen, sondern auch unsere strategischen Abhängigkeiten verringern müssen. Kurzfristig wird sich dies weiter auf die Energie- und Nahrungsmittelpreise auswirken – mit gravierenden sozialen Folgen. Mittel- und langfristig beispielsweise wird der für den zweifachen Wandel entscheidende nachhaltige Zugang zu Rohstoffen von größter Bedeutung bleiben, was wiederum den Druck erhöht, zu kürzeren und weniger anfälligen Lieferketten und wo immer möglich zum Warenaustausch mit gleichgesinnten Staaten („Friend-Shoring“) überzugehen.

Durch das Twinning muss ferner das Wirtschaftsmodell der EU auf die Themen Wohlergehen, Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft ausgerichtet werden. Die Rolle der EU bei der Gestaltung globaler Standards wird dabei eine zentrale Rolle spielen, und die Agenda für soziale Gerechtigkeit und Kompetenzen wird zusammen mit der Mobilisierung öffentlicher und privater Investitionen für den Erfolg ausschlaggebend sein. Bis zum Jahr 2030 werden voraussichtlich jährlich fast 650 Mrd. EUR für zusätzliche zukunftssichere Investitionen benötigt werden.

Nächste Schritte

Die Kommission wird ihre Agenda der strategischen Vorausschau weiter umsetzen und in die Initiativen für das Arbeitsprogramm der Kommission für das kommende Jahr einfließen lassen.

Am 17./18. November 2022 wird die Kommission die jährliche Konferenz zum Europäischen System für strategische und politische Analysen (ESPAS) mitorganisieren, um die Schlussfolgerungen der strategischen Vorausschau 2022 zu erörtern und die nächste Vorausschau 2023 vorzubereiten.

Weitere Informationen:

Die ausführliche Pressemitteilung

Der Vorausschaubericht 2022

Website zur strategischen Vorausschau 2022

Fragen und Antworten zur strategischen Vorausschau 2022

Pressekontakt: Laura [dot] Bethkeatec [dot] europa [dot] eu (Laura Bethke), Tel.: +49 (30) 2280- 2200

Anfragen von Bürgerinnen und Bürgern beantwortet das Team des Besucherzentrums ERLEBNIS EUROPA per frageaterlebnis-europa [dot] eu (E-Mail) der telefonisch unter (030) 2280 2900.

Einzelheiten

Datum der Veröffentlichung
29. Juni 2022
Autor
Vertretung in Deutschland