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Vertretung in Deutschland
Presseartikel11. Dezember 2020Vertretung in DeutschlandLesedauer: 4 Min

Horizont Europa: 95 Milliarden Euro für Forschungsförderung in Europa zwischen 2021 und 2027

Die EU-Institutionen haben heute (Freitag) eine politische Einigung über das Forschungsprogramm „Horizont Europa“ erzielt. Nun müssen das Europäische Parlament und der Rat der EU noch formell zustimmen. Das neue Forschungs- und Innovationsprogramm...

Die EU-Kommissarin für Innovation, Forschung, Kultur, Bildung und Jugend, Mariya Gabriel, erklärte: „Die heutige Vereinbarung ist ein sehr wichtiger Meilenstein für Europa. Mit dem Programm "Horizont Europa" können die europäische Forschungsgemeinschaft, Forschungsorganisationen und unsere Bürger auf das weltweit größte Forschungs- und Innovationsprogramm zählen. Es ist unser wichtigstes Instrument, um unsere wissenschaftliche und technologische Basis zu stärken, Lösungen für ein gesünderes Leben zu entwickeln, die digitale Transformation voranzutreiben und den Klimawandel zu bekämpfen – für unsere gemeinsame Widerstandsfähigkeit.“

„Horizont Europa“ wird die systemischen Veränderungen vorantreiben, die erforderlich sind, um ein grünes, gesundes und widerstandsfähiges Europa zu gewährleisten. Auf den Erfolgen des laufenden Forschungs- und Innovationsprogramms Horizont 2020 der EU aufbauend, wird das Programm über den Europäischen Forschungsrat (ERC) und die Marie-Skłodowska-Curie-Stipendien und -Austauschmaßnahmen weiterhin als Exzellenzmotor für die Wissenschaft dienen. Dafür kann auf die wissenschaftliche Beratung, die technische Unterstützung und die gezielte Forschung der Gemeinsamen Forschungsstelle (JRC), des wissenschaftlichen Dienstes der Kommission, zurückgriffen werden. Eine gestraffte Zahl europäischer Partnerschaften wird eine breite Beteiligung von Partnern aus dem öffentlichen und privaten Sektor fördern, die kritische Bereiche wie Energie, Verkehr, biologische Vielfalt, Gesundheit, Lebensmittel und Kreislaufwirtschaft abdecken. „Horizont Europa“ weitet auch die Beteiligung am Europäischen Forschungsraum (EFR) aus und unterstützt die EU-Mitgliedstaaten verstärkt dabei, ihr nationales Forschungs- und Innovationspotenzial optimal zu nutzen.

Außerdem werden mit dem Programm Neuerungen wie der Europäische Innovationsrat (European Innovation Council – EIC) und EU-Missionen eingeführt. Der EIC, der sich bereits in der Pilotphase befindet, wird die Funktion einer zentralen Anlaufstelle haben, wenn es darum geht, bahnbrechende Innovationen vom Labor bis zur Marktreife zu führen und Start-ups und KMU dabei zu helfen, ihre Ideen in einem größeren Maßstab umzusetzen. Er wird die Arbeit des Europäischen Innovations- und Technologieinstituts (EIT) ergänzen. EU-Missionen zielen darauf ab, Probleme anzugehen, die unser tägliches Leben betreffen, von der Bekämpfung von Krebs über die Anpassung an den Klimawandel, das Leben in grüneren Städten, die Gewährleistung der Bodengesundheit für Lebensmittel, Natur, Menschen und Klima bis hin zum Schutz unserer Gewässer und Ozeane.

„Horizont Europa“ wird seine Wirkung verstärken, indem es eng mit anderen EU-Programmen und -Strategien wie InvestEU, Erasmus+, der EU-Kohäsionspolitik, dem digitalen Europa, den europäischen Struktur- und Investitionsfonds, der Fazilität „Connecting Europe“ und der Aufbau- und Resilienzfazilität zusammenarbeitet, um eine schnellere Verbreitung auf nationaler und regionaler Ebene sowie die Übernahme von Forschungs- und Innovationsergebnissen zu fördern.

Nächste Schritte

Diese politische Einigung muss nun vom Europäischen Parlament und vom Rat förmlich gebilligt werden. Seit der vorläufigen Einigung im März 2019 bereitet die Kommission die Durchführung von „Horizont Europa“ vor, damit das Programm so bald wie möglich im Jahr 2021 anlaufen kann.

Hintergrund

In Europa werden – bei einem Anteil an der Weltbevölkerung von nur sieben Prozent – 20 Prozent der weltweiten FuE-Investitionen getätigt und ein Drittel aller hochkarätigen wissenschaftlichen Publikationen veröffentlicht. Außerdem ist Europa beispielsweise in der Pharma-, Chemie-, Maschinenbau- und Modebranche weltweit führend. Forschung und Innovation waren der Schlüssel zur Bekämpfung des Coronavirus-Ausbruchs. Im Rahmen von Horizont 2020 wurden 1 Mrd. Euro zugesagt, um die kooperative Entwicklung und den universellen Einsatz von Diagnostika, Behandlungen und Impfstoffen zu gewährleisten. „Horizont Europa“ wird eine weitgehende Kontinuität mit Horizont 2020, dem aktuellen EU-Forschungs- und Innovationsprogramm für 2014-2020, aufweisen: die drei Säulen bleiben bestehen, die Exzellenz ist nach wie vor im Mittelpunkt und die erprobten Finanzierungsregeln und -verfahren von Horizont 2020 werden beibehalten. Es gab jedoch Verbesserungen, um die Wirkung, die gesellschaftliche Relevanz und das Potenzial für bahnbrechende Innovationen zu maximieren.

Am 10. November 2020 erzielten das Europäische Parlament, die EU-Mitgliedstaaten im Rat und die Kommission eine politische Einigung über den nächsten langfristigen EU-Haushalt und NextGenerationEU. In einem nächsten Schritt müssen die Organe nun dringend die MFR-Verordnung, die NextGenerationEU-Verordnung und die Änderung des Eigenmittelbeschlusses im Rahmen ihrer jeweiligen Aufgaben und Verfahren förmlich erlassen. Sobald der langfristige EU-Haushalt angenommen ist, wird er zusammen mit der Initiative NextGenerationEU, einem zeitlich befristeten Instrument für die wirtschaftliche Erholung Europas, das größte Konjunkturpaket bilden, das je aus dem EU-Haushalt finanziert wurde. Insgesamt 1,8 Bio. Euro werden dazu beitragen, Europa nach COVID-19 wieder aufzubauen. Dieses Europa wird grüner, digitaler und widerstandsfähiger sein.

Weitere Informationen:

Pressemitteilung: Kommission begrüßt politische Einigung über „Horizont Europa“

Factsheet: Horizont Europa

Forschung und Innovation im Zusammenhang mit dem Coronavirus

Website von Horizont Europa

Aufbauplan

Langfristiger EU-Haushalt 2021-2027 und NextGenerationEU

Pressekontakt: gabriele [dot] imhoffatec [dot] europa [dot] eu (Gabriele Imhoff), Tel.: +49 (30) 2280-2820

Anfragen von Bürgerinnen und Bürgern beantwortet das Team des Besucherzentrums ERLEBNIS EUROPA per frageaterlebnis-europa [dot] eu (E-Mail) oder telefonisch unter (030) 2280 2900.

Einzelheiten

Datum der Veröffentlichung
11. Dezember 2020
Autor
Vertretung in Deutschland