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Vertretung in Deutschland
Presseartikel25. Februar 2016Vertretung in Deutschland

Index der digitalen Leistungsfähigkeit: Deutschland kommt langsam voran

Die Digitalisierung in der EU und auch in Deutschland schreitet voran - aber zu langsam.

Digitalisierung

Das ist das Ergebnis der heute (Donnerstag) in Brüssel von EU-Kommissar Günther Oettinger vorgestellten Bestandsaufnahme der digitalen Wirtschaft und Gesellschaft in Europa. Deutschland liegt im gesamteuropäischen Vergleich auf Platz neun und ist somit im Vergleich zum Vorjahr einen Platz nach vorn gerückt. An der Spitze stehen Dänemark, den Niederlande und Schweden. Schlußlichter sind Griechenland, Bulgarien und Rumänien.

Die dritte Ausgabe des Index für die digitale Wirtschaft und Gesellschaft (DESI) zeigt, dass es zwar Fortschritte beim Breitbandausbau gibt, diese aber langfristig nicht ausreichen. Großen Nachbesserungsbedarf gibt es bei den digitalen Kompetenzen, denn jeder zweite Europäer verfügt noch nicht einmal über Grundkompetenzen. Außerdem nutzen zu wenige Unternehmen die Chancen des Onlinehandels, obwohl die Nachfrage der Internetnutzer steigt. Obwohl die Behörden in Europa immer mehr öffentliche Dienste anbieten, greifen nur wenige Bürger auf die digitalen Angebote zurück.

Zum ersten Mal vergleicht die Kommission die EU auch mit den weltweiten Vorreitern der Digitalisierung wie Japan, die USA und Südkorea. Die vorläufigen Ergebnisse lassen erkennen, dass die führenden EU-Länder auch weltweit zur digitalen Spitze gehören. Die EU als Ganzes muss sich jedoch noch erheblich verbessern, um auf weltweiter Ebene die Führung zu erringen. Der vollständige Bericht über einen neuen internationalen Index der digitalen Leistungsfähigkeit wird Mitte März 2016 vorliegen.

Andrus Ansip, Vizepräsident für den digitalen Binnenmarkt, erklärte dazu: "Immer mehr Menschen, Unternehmen und öffentliche Dienste lassen sich auf die digitale Welt ein. Aber zu viele von ihnen stoßen dabei noch auf Probleme wie eine mangelnde Versorgung mit leistungsfähigen Internetverbindungen, elektronische Behördendienste, die nicht über Grenzen hinweg funktionieren, oder Schwierigkeiten beim grenzüberschreitenden Online-Einkauf oder Online-Verkauf. Das müssen wir ändern. Und genau darauf zielt auch unsere Strategie für einen digitalen Binnenmarkt ab. Die ersten Vorschläge der Strategie werden den elektronischen Handel und die Konnektivität steigern. Noch in diesem Jahr werden all unsere Vorschläge auf dem Tisch liegen und ich appelliere an die EU-Mitgliedstaaten, keine Zeit zu verlieren und sie umgehend zu unterstützen, denn es geht bei den Vorschlägen darum, die digitale Leistungsfähigkeit der EU-Länder zu erhöhen und ihre Wirtschaft anzukurbeln."

Günther Oettinger, Kommissar für die digitale Wirtschaft und Gesellschaft, ergänzte: "Die EU macht zwar Fortschritte, kommt aber zu langsam voran. Es gibt daher keinen Grund zur Selbstzufriedenheit. Wir müssen jetzt handeln, wenn wir zu Japan, den USA und Südkorea aufschließen wollen. Gestützt auf den heutigen Index werden wir im Mai konkrete Empfehlungen geben, wie die EU-Mitgliedstaaten ihre nationale Leistung steigern können. Ich bin zuversichtlich, dass die EU als Ganzes und ihre Mitgliedstaaten dank dieser Bemühungen und dank unserer Arbeit zur Schaffung eines digitalen Binnenmarkts in den kommenden Jahren viel besser dastehen werden."

Deutschland hat im vergangenen Jahr sein Ranking in allen Einzelkategorien verbessert, außer bei schnellen Breitbandverbindungen. Die Nachfrage nach diesen Diensten wächst langsam, liegt aber immer noch unter dem EU-Durchschnitt: Während in der EU 30 Prozent der Haushalte schnelle Breitbandverbindungen haben, sind es in Deutschland nur 25 Prozent.

Die beste Leistung hat Deutschland bei der Nutzung von digitalen Technologien durch Unternehmen erreicht: Die Deutschen Unternehmen haben bedeutende Fortschritte im Bereich des elektronischen Informationsaustauschs erzielt und damit belegt Deutschland in dieser Kategorie den ersten Platz (im Vergleicht zu Platz 14 im vergangenen Jahr).

Der Bericht zeigt, dass immer mehr Deutsche das Internet für die sozialen Medien nutzen. Während es im vergangenen Jahr nur 49 Prozent der deutschen Internetnutzer waren, sind es in diesem Jahr 65 Prozent. Damit schob sich Deutschland von Platz 27 in 2015 auf Platz 16 in diesem Jahr.

Die Deutschen nutzen das Internet häufiger als der EU-Durchschnitt und sie verfügen auch über bessere digitale Kompetenzen. Allerdings nutzt nur jeder fünfte deutsche Internetnutzer (19 Prozent) aktiv elektronische Behördendienste (eGovernment), während es EU-weit jeder Dritte (32 Prozent) ist.

Der Index für die digitale Wirtschaft und Gesellschaft (Digital Economy and Society Index – DESI) ist ein Online-Instrument zur Messung der Fortschritte der EU-Mitgliedstaaten auf dem Weg zu einer digitalen Wirtschaft und Gesellschaft. Als solches vereint er eine Reihe relevanter Indikatoren für den gegenwärtigen Politikmix Europas im digitalen Bereich.

Mehr Informationen entnehmen Sie bitte der vollständigen Pressemitteilung und diesem Memo, in dem Sie auch Details zur EU im internationalen Vergleich finden.

Alle Informationen zu Deutschland (auch auf Deutsch verfügbar).

Den Index für die digitale Wirtschaft und Gesellschaft (DESI) finden Sie hier.

Pressekontakt: nikola [dot] johnatec [dot] europa [dot] eu (Nikola John), Tel.: +49 (30) 2280 2410

Anfragen von Bürgerinnen und Bürgern beantwortet der Infopunkt der Berliner Vertretung der Europäischen Kommission per infoateuropa-punkt [dot] de (E-Mail) oder telefonisch unter (030) 2280 2900.

Einzelheiten

Datum der Veröffentlichung
25. Februar 2016
Autor
Vertretung in Deutschland