Am Nachmittag sagte Juncker im Europäischen Parlament, beim Europäischen Rat in der vergangenen Woche seien in der Migrationspolitik „europäische Annäherungswege“ beschritten worden. „Ich bin mir nicht sicher, ob die in einigen Mitgliedstaaten inzwischen getroffenen Vereinbarungen dem in Gänze entsprechen, aber das wird man nach genauer Prüfung der Sachlage kommentieren müssen“, so Juncker.
Die Europäische Kommission wird am Donnerstag und Freitag zum Auftakt der österreichischen Ratspräsidentschaft in Wien sein. „Wir freuen uns auf diesen Besuch. Wir werden über den Schutz der Außengrenzen reden müssen“, sagte Juncker bereits am Vormittag vor den Abgeordneten im Europäischen Parlament. „Das ist ja auch ein Anliegen des Bundeskanzlers. Das ist aber keine Erfindung dieser Zeit. Die Europäische Kommission, die manchmal etwas weitsichtiger ist, als die Mitgliedstaaten das sein können, hat schon 2008 den Schutz der Außengrenzen vorgeschlagen. Es ist aktenkundig, wer damals dagegen war, dass es einen europäischen Außengrenzschutz geben sollte. Es waren mehrere Deutschsprachige in dem Verein, der sich geweigert hat, dies zu tun. Hätten wir das getan und hätten wir auch den Vorschlag, den Nachfolgevorschlag der Barroso-Kommission aus 2013 und die Vorschläge der von mir im Vorsitz geführten Kommission 2015 im Rat umgesetzt, dann hätten wir uns viele Probleme erspart“, sagte Juncker.
„Ich hätte gerne, dass wir die fünf Gesetzesvorschläge in Sachen Asyl, die auch vom Europäischen Parlament mit bewundernswerter Energie weiter getrieben wurden, bis Juli verabschieden. Ich habe das im Europäischen Rat vorgeschlagen, das fand nicht einhellige Zustimmung. Aber dort, wo wir in Asylfragen einer Meinung sind zwischen Institutionen – Parlament, Rat und Kommission –, sollten wir dies tun anstatt den Eindruck zu geben, wir würden nur reden und nicht handeln – wir könnten handeln“, sagte Juncker. Die noch strittigen zwei Asylvorschläge – die Dublin-Reform und die Asylverfahrensverordnung – sollten bis Ende des Jahres so weit vorangetrieben werden unter österreichischem Vorsitz, dass es zu einem Abschluss komme.
„Also es steht, lieber Sebastian, viel Arbeit an“, sagte Juncker. Es komme auf österreichische Verhandlungs- und Vermittlerkünste an. „Auf den Teller gehört nicht nur Wiener Schnitzel. Du weißt, dass ich aber ein großer Anhänger des Wiener Schnitzels bin. Ich frage in der Mongolei, in der Elfenbeinküste, in Afrika, in Asien, überall nach Wiener Schnitzel. Aber auf den Teller des Hauses gehört nicht nur Wiener Schnitzel.“
Weitere Informationen:
Faktenblatt: Wie die künftige Asylreform Solidarität ermöglichen und Sekundärbewegungen angehen wird
Pressekontakt: reinhard [dot] hoenighausec [dot] europa [dot] eu (Reinhard Hönighaus), Tel.: +49 (30) 2280-2300
Anfragen von Bürgerinnen und Bürgern beantwortet das Team des Besucherzentrums ERLEBNIS EUROPA per frageerlebnis-europa [dot] eu (E-Mail) oder telefonisch unter (030) 2280 2900.
Einzelheiten
- Datum der Veröffentlichung
- 3. Juli 2018
- Autor
- Vertretung in Deutschland