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Vertretung in Deutschland
  • Pressemitteilung
  • 29. Mai 2025
  • Vertretung in Deutschland
  • Lesedauer: 4 Min

Karlspreis für Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen

Die Präsidentin der Europäischen Kommission Ursula von der Leyen hat am Mittag den Internationalen Karlspreis zu Aachen entgegengenommen. In ihrer Dankesrede im Rathaus der Stadt betonte sie: „Europa ist mein Leben. Und es ist die größte Ehre meines Lebens, heute hier vor Ihnen allen zu stehen.“

Symbole für ein vereintes Europa

Von der Leyen betonte, der Preis und die Stadt Aachen seien Symbole für ein vereintes Europa. Sie verwies dabei auf drei Denkmäler in Aachen: den Dom als Zeugnis der geistigen, kulturellen und politischen Renaissance Europas; die neue Synagoge als Symbol der Wiedergeburt und Mahnung an Europa, wachsam und unnachgiebig zu sein gegenüber all jenen, die Hass säen und unsere Gesellschaft spalten wollen; und das Rathaus, in dem vor nunmehr 75 Jahren das erste Mal die Karlspreis-Medaille verliehen wurde, und zwar an den europäischen Vordenker Richard Coudenhove-Kalergi. 

Tiefe Sehnsucht nach Erneuerung und Aufbruch

Alle drei Denkmäler sagen etwas darüber aus, was es heißt, Europäerin und Europäer zu sein: „Sie zeigen uns, dass unsere Geschichte, die so grausam wie großartig ist, uns miteinander verbindet. Als Europäerinnen und Europäer. Als Generationen. Es sind nicht nur die gemeinsamen Träume, die uns verbinden, sondern auch die gemeinsamen Albträume. Und für mich persönlich zeigen sie auch, wie tief die Sehnsucht nach Erneuerung und Aufbruch in uns verwurzelt ist.“

Mit Tatkraft für ein unabhängiges Europa

Von der Leyen sagte mit Blick auf die geopolitischen Spannungen, Umwälzungen und Veränderungen weltweit, Europa dürfe nicht tatenlos zusehen oder dem Irrglauben verfallen, dass der Sturm einfach vorüberziehen wird. Europa müsse diesen Geist neu entdecken: „Den Geist des Muts, der Tatkraft, der Erneuerung. Es ist an der Zeit, dass Europa erneut aufsteht und das nächste, große europäische Projekt verwirklicht. Daher glaube ich, die nächste große Ära – unser nächstes großes, einendes Projekt muss von einem unabhängigen Europa handeln.“

Keine Angst vor Veränderung

Für ein unabhängiges Europa, so betonte von der Leyen, müssen wir unsere Fesseln abwerfen: „Wir müssen uns von der Angst vor Veränderungen befreien, die uns in der Vergangenheit bisweilen gelähmt hat. Stattdessen müssen wir denselben Ehrgeiz und dieselbe Einheit, dieselbe Tatkraft beweisen wie in den vergangenen Jahren. Wir haben gezeigt, dass wir geschlossen und schnell handeln können, in der Pandemie, bei der Überwindung ihrer wirtschaftlichen Folgen, beim Schutz von Natur und Klima, bei Energiesicherheit, bei der Unterstützung der Ukraine.“ 

Vier zentrale Aufgaben

Ursula von der Leyen nannte vier Aufgaben für den Aufbau eines wirklich unabhängigen Europas:

  • Eine neue Form einer Pax Europaea des 21. Jahrhunderts, von Europa selbst gestaltet und gelenkt. „Noch in dieser Dekade wird sich eine neue internationale Ordnung herausschälen. Wenn wir die Konsequenzen, die sich für Europa und die Welt daraus ergeben, nicht einfach hinnehmen wollen, dann müssen wir diese neue Ordnung gestalten. Die Geschichte verzeiht weder Zögern und Zaudern.” 
     
  • Innovation und Wettbewerbsfähigkeit ins Zentrum der Erneuerung Europas rücken und dafür sorgen, dass sich die Wirtschaftswelt für Europa entscheidet – „choose Europe“: „Wir sind uns der Tatsache bewusst, dass wir in vielen Bereichen schnell aufholen müssen, wenn wir im scharfen Wind des globalen Wettbewerbs Erfolg haben wollen. Wir haben einen Masterplan, um dies Wirklichkeit werden zu lassen. Einen Masterplan, der Investitionen in Innovationen, in Künstliche Intelligenz, in neue Technologien ins Zentrum unseres Geschäftsmodells rückt. Einen Masterplan, der Rücksicht nimmt auf die Umwelt, natürliche Lebensgrundlagen und die Gesundheit kommender Generationen. Einen Masterplan, der für europäische Industrietradition neuen Schub verleiht. Und der es leichter macht, Investitionen anzuziehen, ein kleines Unternehmen zu gründen und es hier in Europa wachsen zu lassen.“
     
  • An der nächsten historischen Wiedervereinigung unseres Kontinents arbeiten: „Eine größere, wiedervereinigte Europäische Union wird unserer Stimme in der Welt mehr Gewicht verleihen. Sie wird dazu beitragen, unsere Abhängigkeiten zu verringern. Sie wird gewährleisten, dass Demokratie, Wohlstand und Stabilität in ganz Europa gestärkt werden. Ein Beitritt ist selbstverständlich immer ein Prozess, der auf Leistung basiert. Doch ich bin davon überzeugt, dass die Geschichte uns jetzt ruft.“ 
     
  • Unsere Demokratie erneuern und stärken: „Uns allen ist bewusst, dass unsere Demokratien angegriffen werden – durch Widersacher von außen, die mit vereinten Kräften vorgehen, aber auch durch Versuche, sie von innen heraus auszuhöhlen. Wir müssen gegen diese Bedrohungen und Tendenzen ankämpfen.“ Die Demokratie lasse sich nicht dadurch schützen, indem man den Istzustand verteidigt: „Wir müssen Treiber von Veränderungen sein. Nur, wenn wir zeigen, dass die Demokratie funktioniert für die Menschen, dass sie liefert, nur dann können wir eine stärkere Union schaffen. Europa kann es nur gut gehen, wenn es der Demokratie gut geht. Das ist für mich Ansporn und Verpflichtung zugleich.“

Hintergrund

Der Internationale Karlspreis zu Aachen zeichnet Verdienste um die europäische Einigung aus. Die Begründung der Jury für ihre Entscheidung, Ursula von der Leyen in diesem Jahr zu würdigen – als „herausragende Führungspersönlichkeit des Vereinten Europas, die die Union visionär, mutig und handlungsstark, mit Entschlossenheit und Weitsicht durch eine Zeit tiefgreifender Transformationen leitet“ - kann man hier nachlesen.

Weitere Informationen

Rede der Kommissionspräsidentin in voller Länge

Pressekontakt: birgit [dot] schmeitzneratec [dot] europa [dot] eu (Birgit Schmeitzner), Tel.: +49 (30) 2280-2300. Mehr Informationen zu allen Pressekontakten hier.

Anfragen von Bürgerinnen und Bürgern beantwortet das Team des Besucherzentrums ERLEBNIS EUROPA per frageaterlebnis-europa [dot] eu (E-Mail) oder telefonisch unter (030) 2280 2900.

Einzelheiten

Datum der Veröffentlichung
29. Mai 2025
Autor
Vertretung in Deutschland