Die Europäische Kommission hat in ihrer „Strategie für die Generationserneuerung in der Landwirtschaft“ einen klaren Fahrplan zur Unterstützung von Junglandwirten und zur Anwerbung von mehr Menschen für die Landwirtschaft dargelegt. Die Strategie zielt darauf ab, den Anteil der Junglandwirte in der EU bis 2040 zu verdoppeln – der Anteil der jungen und neuen Landwirtinnen und Landwirte soll dann bei etwa 24 Prozent liegen.
Ländliche Regionen am Leben halten, Barrieren abbauen
Raffaele Fitto, Exekutiv-Vizepräsident für Kohäsion und Reformen sagte: „Mit dieser Strategie stärken wir die Unterstützung für junge und neue Landwirte und wahren ihr Recht, an den Orten zu bleiben, die sie Heimat nennen. Eine starke und lebendige Gemeinschaft von Junglandwirten hält ländliche Regionen am Leben. Ohne sie laufen viele Gebiete Gefahr, leer und verlassen zu werden. Unser Ziel ist es, diesen Trend umzukehren und ländliche Gebiete wieder zu Orten der Chancen und des Wachstums zu machen.“
Landwirtschaftskommissar Christophe Hansen ergänzte: „Wir wollen, dass jeder junge Mensch, der von der Landwirtschaft träumt, einen echten Weg nach vorne sieht, mit weniger Hindernissen und stärkerer Unterstützung. Deshalb fordern wir unter anderem jeden Mitgliedstaat auf, mit konkreten nationalen Strategien und echten Investitionen zu handeln. Es geht darum, Barrieren abzubauen und Möglichkeiten zu schaffen, um sicherzustellen, dass die Landwirtschaft eine tragfähige und attraktive Berufswahl bleibt.“
Unterstützung junger und neuer Landwirte wird Priorität
Die Kommission empfiehlt den Mitgliedstaaten, insbesondere denjenigen mit Entwicklungsrückstand, mindestens 6 Prozent ihrer Agrarausgaben in Maßnahmen zur Förderung des Generationswechsels zu investieren. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, weitere Mittel zu mobilisieren. Die Strategie umfasst auch die Entwicklung nationaler Strategien für den Generationswechsel in der Landwirtschaft bis 2028, in denen bestehende Hürden angegangen und gezielte Unterstützungsmaßnahmen auf der Grundlage der Empfehlungen der Kommission festgelegt werden. Von den Mitgliedstaaten wird erwartet, dass sie regelmäßig über ihre Fortschritte berichten.
Sektor steht unter erheblichem Druck
Junglandwirte sind für die Ernährungssicherheit der EU und die lebendigen ländlichen Gebiete von entscheidender Bedeutung. Um die Widerstandsfähigkeit und Attraktivität der Landwirtschaft zu erhalten, müssen junge Menschen über die richtigen Bedingungen verfügen, um ihr Leben und ihre Karriere in ländlichen Gebieten aufzubauen, wobei nicht nur das Aufenthaltsrecht, sondern auch der Wunsch, zu bleiben, gewährleistet sein müssen. Der Sektor steht jedoch unter erheblichem Druck: eine alternde Erwerbsbevölkerung, schrumpfende ländliche Bevölkerung sowie wirtschaftliche und ökologische Herausforderungen. Begrenzter Zugang zu Land, erschwingliche Kredite, niedrigere Einkommen und der Mangel an einschlägigen Kompetenzen schrecken neue Marktteilnehmer ab, während die Nachfolge aufgrund administrativer und finanzieller Hindernisse nach wie vor schwierig ist.
Umsetzung: Die nächsten Schritte zum Generationswechsel
Die Strategie zielt darauf ab, die nächste Generation von EU-Landwirten zu unterstützen und vorzubereiten. Er erkennt an, dass Junglandwirtinnen und -landwirte mit spezifischen Herausforderungen konfrontiert sind. Diese müssen mit spezifischen Maßnahmen auf allen Regierungs- und Verwaltungsebenen – auf EU-Ebene, auf nationaler und regionaler Ebene – und über alle Politikbereiche hinweg angegangen werden.
Fünf Ziele werden mit mehreren Leitinitiativen ausgestaltet
Die Strategie nennt fünf wichtige Hebel für Maßnahmen: — Zugang zu Land, Finanzierung, Qualifikationen, gerechter Lebensstandard in ländlichen Gebieten und Unterstützung der Erbfolge. Jeder Hebel wird durch gezielte Leitinitiativen angegangen, unter anderem:
- Vorschlag eines obligatorischen „Starterpakets“ für Junglandwirte in der nächsten GAP, um ihnen den Einstieg und die Niederlassung in dem Sektor durch ein umfassendes Maßnahmenpaket zu erleichtern, einschließlich eines Pauschalbetrags von bis zu 300.000 Euro für die Einrichtung;
- bessere Ausrichtung der Mittel auf Junglandwirte;
- Zusammenarbeit mit der EIB bei der Entwicklung von Garantieregelungen und/oder Zinszuschüssen, um den Zugang zu Finanzmitteln zu erleichtern;
- Entwicklung einer Europäischen Bodenbeobachtungsstelle zur Verbesserung der Bodentransparenz. Dies wird den Landwirten den Zugang zu verfügbarem Land erleichtern, die Nachfolge von Betrieben unterstützen, die Politik informieren und Landspekulationen verhindern, wodurch es neuen Marktteilnehmern erleichtert wird, mit der Landwirtschaft zu beginnen;
- Einbeziehung relevanter Aspekte des Generationswechsels bei der Erbfolge in das Europäische Semester, Einbettung von Renten-, Renten- und Betriebsübergangsreformen in nationale politische Rahmen, um die rechtzeitige Erbfolge und die Landmobilität zu erleichtern;
- Einladung von Junglandwirten, an Erasmus für Jungunternehmer teilzunehmen, damit sie im Ausland bewährte landwirtschaftliche Verfahren erlernen oder ihre Einnahmen diversifizieren können, indem sie von anderen Sektoren lernen;
- Förderung guter Lebensbedingungen in ländlichen Gebieten bei gleichzeitiger Unterstützung der lokalen Entwicklung sowie der Beteiligung von Jugendlichen und Frauen;
- Kofinanzierung von Farm Relief Services, die Landwirte während Krankheit, Urlaub oder Pflege ersetzen, um ihre Work-Life-Balance zu verbessern.
Die Strategie soll auf mehreren miteinander verbundenen Ebenen umgesetzt werden: durch die derzeitige und künftige GAP, ergänzende EU-Politiken, von den EU-Ländern geleitete Maßnahmen in Bereichen wie Landzugang, Besteuerung, Bildung und Renten sowie Initiativen von Interessenträgern. Die Überwindung dieser Hindernisse erfordert ein starkes nationales und regionales Engagement, um eine wirksame Wirkung zu gewährleisten.
Hintergrund
Die Landwirtschaft in Europa altert schneller als andere Sektoren. Derzeit ist das Durchschnittsalter eines Landwirts in der EU 57 Jahre alt, und nur 12 Prozent von ihnen sind unter 40 Jahre alt und fallen somit in die Kategorie der Junglandwirte. Dieses Ungleichgewicht birgt Risiken für die langfristige Ernährungssicherheit, die strategische Autonomie der EU bei der Nahrungsmittelerzeugung und die Nachhaltigkeit der europäischen Agrarlandschaften.
Für weitere Informationen
Arbeitsunterlage der Kommissionsdienststellen
Studie des GAP-Netzes über bewährte Verfahren in den Mitgliedstaaten
Analytische Kurzdarstellung des „Bildes eines jungen Landwirts in der EU heute“
Pressekontakt: birgit [dot] schmeitzner
ec [dot] europa [dot] eu (Birgit Schmeitzner), Tel.: +49 (30) 2280-2300. Mehr Informationen zu allen Pressekontakten hier.
Anfragen von Bürgerinnen und Bürgern beantwortet das Team des Besucherzentrums ERLEBNIS EUROPA per frage
erlebnis-europa [dot] eu (E-Mail) oder telefonisch unter (030) 2280 2900.
Bitte beachten Sie: Bei der Übersetzung von Pressemitteilungen aus der Originalfassung kommt auch Maschinenübersetzung zum Einsatz. Die Versionen in der Originalsprache finden Sie immer hier.
Einzelheiten
- Datum der Veröffentlichung
- 21. Oktober 2025
- Autor
- Vertretung in Deutschland