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Vertretung in Deutschland
Presseartikel15. November 2017Vertretung in DeutschlandLesedauer: 2 Min

Kommission warnt vor Gefahr der Antibiotikaresistenz

In einem gemeinsamen Statement haben die Kommissare Vytenis Andriukaitis, zuständig für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, und Carlos Moedas, Kommissar für Forschung, Wissenschaft und Innovation heute (Mittwoch) auf die Gefahr der...

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In dem gemeinsamen Statement heißt es weiter: „Sogar die Resistenzen gegen Antibiotika wie Colistin, die als letzte Behandlungsmöglichkeit eingesetzt werden, nehmen zu, und die Perspektive einer Zukunft ohne Antibiotika ist erschreckend, da wir dann möglicherweise keine größeren chirurgischen Eingriffe oder Organtransplantationen mehr vornehmen und keine neuen Hüften oder Herzklappen mehr implantieren werden können. Bis zum Jahr 2050 könnten antimikrobielle Resistenzen potenziell alle drei Sekunden ein Menschenleben kosten und damit mehr Todesopfer fordern als Krebserkrankungen.

Um genau dieses Schreckensszenario zu verhindern, haben wir am 29. Juni den neuen Aktionsplan zur Bekämpfung antimikrobieller Resistenzen im Rahmen des „Eine Gesundheit“-Konzepts vorgelegt. Dieser stützt sich auf die bisherigen Maßnahmen, die die EU seit fast zwei Jahrzehnten im Bereich der öffentlichen und der Tiergesundheit durchführt, sowie auf die daraus gewonnenen Erkenntnisse. In dem Dokument wird betont, dass wir gleichzeitig gegen den verantwortungslosen Einsatz antimikrobieller Mittel bei Mensch und Tier vorgehen und dem Einfluss antimikrobieller Resistenzen auf die Umwelt besser Rechnung tragen müssen. Außerdem heißt es dort, dass die EU bei der Bekämpfung antimikrobieller Resistenzen eine führende Rolle spielen und einen Mehrwert in Bezug auf die Maßnahmen der Mitgliedstaaten schaffen sollte.

Bei einigen der Maßnahmen konnten wir bereits Erfolge verzeichnen. Im Juni hat die Kommission beispielsweise die EU-Leitlinien für die umsichtige Verwendung antimikrobieller Mittel in der Humanmedizin angenommen. Im September wurde die Gemeinsame europäische Aktion zur Bekämpfung antimikrobieller Resistenzen und therapieassoziierter Infektionen (EUJAMRAI) eingeleitet, an der sich 28 Länder beteiligen. Und im vergangenen Monat haben das ECDC, die EFSA und die EMA ein wissenschaftliches Gutachten zur Festlegung von Indikatoren angenommen, mit denen die EU und die Mitgliedstaaten ihre Fortschritte in Bezug auf die Gesundheit von Mensch und Tier messen können.

Im Bereich der Forschung wird die Förderung von Projekten über das Programm Horizont 2020 fortgesetzt, aus dem bisher Mittel in Höhe von insgesamt 350 Mio. Euro geflossen sind. Für die kommenden drei Jahre wurden zusätzliche 200 Mio. Euro für die Resistenzbekämpfung bereitgestellt. Außerdem wird die EU auf ihre erfolgreichen großangelegten internationalen Initiativen aufbauen, beispielsweise die Partnerschaft Europas und der Entwicklungsländer im Bereich klinischer Studien und die gemeinsame Programmplanung im Bereich antimikrobieller Resistenzen. So wird sie stärkere, vernetzte Forschungsstrukturen mit globaler Reichweite in diesem Bereich errichten.

Zwar wird der ehrgeizige Aktionsplan der EU nun umgesetzt, doch bleibt noch so viel mehr zu tun, bis alle EU-Mitgliedstaaten denselben hohen Standard erreicht haben und dieser Standard auch international gilt. Da die pessimistischeren Prognosen davon ausgehen, dass die Resistenzquoten um 40 % steigen könnten und wir in Europa dann bis zum Jahr 2050 möglicherweise 390 000 Todesfälle pro Jahr zu beklagen hätten, könnte die Situation kritischer gar nicht sein. Nur wenn wir in Europa und weltweit an einem Strang ziehen, kann es uns gelingen, antimikrobielle Resistenzen zu bekämpfen und den Trend umzukehren. Am heutigen Europäischen Tag der Sensibilisierung für Antibiotikaresistenz bekräftigen wir erneut unsere Entschlossenheit, uns genau dafür stark zu machen."

Weitere Informationen:

Wichtigste Ziele des neuen Aktionsplans zur Bekämpfung antimikrobieller Resistenzen

EU-Politikmaßnahmen zur Bekämpfung antimikrobieller Resistenzen

Forschung

Sensibilisierung

Pressekontakt: Laura Bethke Tel.: +49 (30) 2280 2190

Anfragen von Bürgerinnen und Bürgern beantwortet das Team des Besucherzentrums ERLEBNIS EUROPA per frageaterlebnis-europa [dot] eu (E-Mail) oder telefonisch unter (030) 2280 2900.

Einzelheiten

Datum der Veröffentlichung
15. November 2017
Autor
Vertretung in Deutschland