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Vertretung in Deutschland
Presseartikel9. Mai 2022Vertretung in DeutschlandLesedauer: 3 Min

Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bei Fuggerei-Jubiläum in Augsburg: „Europa braucht mehr Fuggerei“

Fuggerei in Augsburg.

„Europa kann von Augsburg lernen“, sagte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Samstag in ihrer Rede im Rahmen des 500-jährigen Fuggerei-Jubiläums in Augsburg. Die älteste Sozialsiedlung der Welt lebe nun schon in der 16. Generation vor, wie wichtig es sei „in die eigene Unabhängigkeit zu investieren“. Europaweit soll solch ein nachhaltiger, sozialer und weitsichtiger Ansatz durch das Neue Europäische Bauhaus umgesetzt werden: „Das haben die Fuggerei und das Neue Europäische Bauhaus gemeinsam. Den globalen Anspruch, und den Willen, mit den Menschen, Kulturen und Materialien vor Ort Zukunft zu gestalten“, so die Kommissionspräsidentin. „Die Fuggerei ist – wenn man so will – schon jetzt Neues Europäisches Bauhaus.“

In ihrer Rede vor über 450 Gästen im Goldenen Saal des Augsburger Rathauses lobte von der Leyen die Stärke und den Zusammenhalt, die Verantwortungsbereitschaft und den Mut der Augsburger Bürgerinnen und Bürger sowie der Familie Fugger. Mit Ministerpräsident Markus Söder, Oberbürgermeisterin Eva Müller und der Familie Fugger eröffnete sie das Fest zum 500-jährigen Jubiläum der Fuggerei auf dem Rathausplatz.

„Der Erfolg dieser Stadt ist deswegen so nachhaltig, weil ihre Bürgerinnen und Bürger stets das Wohl der Gemeinschaft über das eigene Wohl gestellt haben. Hier in Augsburg war es immer wichtig, dass es nicht nur einem selbst, sondern auch dem Nächsten gut geht. Denn nur dann hat der Erfolg des Augenblicks Bestand, nur dann ist persönliches und geschäftliches Glück nachhaltig. Deswegen feiern wir heute 500 Jahre Fuggerei. Auch von diesem Rezept kann Europa lernen“, sagte die Präsidentin der EU-Kommission weiter.

Zudem beweise die Fuggerei einen Vorbildcharakter, da das Konzept bereits früh Nachhaltigkeit und sozialen Ausgleich in den Vordergrund stellte: „Diese Bauten sind in Stein gegossener unternehmerischer Erfolg, aber mehr noch Ausweis unternehmerischer Verantwortung. Sie stehen für sozialen Ausgleich.​ Sie sind schön. Und sie sind nachhaltig. Die Fuggerei hätte vermutlich nicht all die Jahrhunderte überlebt, wären da nicht auch die 3200 Hektar Wald als Beigabe. Sie garantieren nicht nur Einnahmen für den Erhalt der Gebäude, sondern auch klimaneutrales Heizen“, betonte von der Leyen.

Sie sagte weiter: „Verantwortlich handeln heißt in diesem Fall: Wir müssen unsere Art zu leben und zu wirtschaften grundlegend verbessern. Es kommt auf uns alle an. Jede und jeden einzelnen. Wie wir mit Energie umgehen, wie achtsam mit Rohstoffen und der Natur. Deswegen waren wir auf der Suche nach etwas, dass die Vision und Seele des Europäischen Grünen Deals buchstäblich begreifbar machen kann. Und so ist vor bald zwei Jahren ein einzigartiges Projekt entstanden: Das Neue Europäische Bauhaus.“ Das Neue Europäische Bauhaus habe zum Ziel, den Menschen den Green Deal näher zu bringen und ganz konkret den notwendigen Wandel vor Ort zu beschleunigen. Die Kommissionspräsidentin schlussfolgert daher: „Europa braucht mehr Fuggerei.“

Die Kommissionspräsidentin sieht im Neuen Europäischen Bauhaus zudem auch eine Chance die Ukraine im Hinblick auf den russischen Angriffskrieg langfristig zu unterstützen: „Während in der Ukraine die Kämpfe andauern und um ein Ende der Gewalt gerungen wird, planen wir bereits mit der ukrainischen Regierung den Wiederaufbau des Landes. Es wird Kraft brauchen, die zerbombten Städte wiederaufzubauen. Aber es stecken auch riesige Chancen darin. Ukrainische Architektinnen und Architekten erarbeiten Konzepte, wie beim Wiederaufbau Lebensqualität und Nachhaltigkeit in den Städten verbessert werden können. Das Neue Europäische Bauhaus steht Ihnen mit Expertise, Erfahrung und konkreten Ideen zur Seite.“ Als von der Leyen Präsident Zelenskyi vor Ostern in Kiew besucht hat, habe sie tief beeindruckt, wie fest dieses tapfere Volk seinen Blick auf eine hellere und hoffnungsfrohe Zukunft richtet: „Europa wird die Ukraine weiter nach Kräften unterstützen. Die Entschlossenheit und die Tatkraft dieser Menschen ist auch für uns eine Inspiration.“

Um diese Krisen vor denen Europa derzeit steht, erfolgreich zu überstehen – ob Klimawandel oder ein Krieg in Europa – brauche es Zusammenhalt, so Kommissionspräsidentin von der Leyen: „Denn wir können unsere Werte, Demokratie, Freiheit, den Rechtstaat, das Recht jedes Landes selber zu entscheiden, wohin es in Zukunft gehen will, wir können all das nur dann wirkungsvoll verteidigen, wenn wir einig und stark sind. Sie, die Augsburgerinnen und Augsburger haben das vorgemacht - über Jahrhunderte. Einigkeit und Zusammenhalt dieser starken Bürgergesellschaft war hier immer eine Konstante des Erfolgs. Bis heute.“

Weitere Informationen:

Die vollständige Rede

Pressekontakt: renke [dot] deckarmatec [dot] europa [dot] eu (Renke Deckarm), Tel.: +49 1520 919 28 20. Mehr Informationen zu allen Pressekontakten hier.

Anfragen von Bürgerinnen und Bürgern beantwortet das Team des Besucherzentrums ERLEBNIS Europa per frageaterlebnis-europa [dot] eu (E-Mail) oder telefonisch unter (030) 2280 2900.

Einzelheiten

Datum der Veröffentlichung
9. Mai 2022
Autor
Vertretung in Deutschland