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Vertretung in Deutschland
Zusatzinformation24. April 2019Vertretung in DeutschlandLesedauer: 2 Min

Mythos: „Die EU hat uns die gute alte Glühbirne weggenommen“

Manche trauern ihr immer noch hinterher: der guten alten Glühbirne. Grund, noch einmal genauer hinzuschauen: Wie war das nochmal mit dem EU-Glühbirnenverbot? Die Idee kam aus Deutschland.

09/05/2019

Es war die Bundesregierung, die 2007 die Idee hatte, aus Klimaschutzgründen die Glühbirne abzuschaffen. Denn Glühbirnen sind extrem ineffizient: sie wandeln nur fünf Prozent der verbrauchten Energie tatsächlich in Licht um, der Rest verpufft als Wärme. Im Gegensatz dazu verbrauchen Energiesparlampen drei Viertel weniger Energie. Dafür gab es in der Praxis eine breite Zustimmung in der EU: Die EU-Staaten nickten das Verbot ab, und auch das EU-Parlament stimmte dafür. Es war also keineswegs ein Alleingang durch „Brüssel“. Am 1. September 2009 kam das Aus für die Glühbirne - und in Deutschland herrschte Weltuntergangsstimmung.

Schlechte Energiesparlampen?

Die oft vorgebrachten Einwände gegen Energiesparlampen stimmen aber gar nicht. Gegner verweisen auf das giftige Quecksilber in Energiesparlampen. Dieses Gift ist allerdings nur in minimalen Mengen in den Lampen enthalten und bruchsicher verpackt. Außerdem verursachen auch Kohlekraftwerke Quecksilber. Ohne Energiesparlampen müssten die Werke noch mehr Strom produzieren, wodurch indirekt auch mehr Gift in die Umwelt käme - nämlich mit den klassischen Glühbirnen fast doppelt so viel.

Anders als die Anfängermodelle erstrahlen neue LEDs und andere Energiesparlampen heute in warmem Licht – denn nicht zuletzt hat das Verbot der ineffizienten Glühbirne auch dazu geführt, dass bei der Entwicklung der Alternativen in den vergangenen Jahren viel voran ging.

Ganz selbstverständlich läuft die Umstellung von der Glühbirne auf die neuen Lampen übrigens in anderen Ländern wie den USA oder Australien.

Eine Erfolgsgeschichte!

Entgegen aller Kritik gilt das Glühbirnen-Aus inzwischen als Erfolgsgeschichte. Jeder Haushalt spart dank der Energiesparlampen im Schnitt 25 Euro Stromkosten pro Jahr ein. Das ist gut für die Umwelt: Der Stromverbrauch bei der Haushaltsbeleuchtung ist europaweit zwischen 2008 und 2015 um rund ein Viertel zurückgegangen.

Das Glühbirnenverbot war übrigens nur einer von vielen Beschlüssen, die darauf zielten, den Stromverbrauch zu senken, damit die EU die selbst gesteckten Klimaschutzziele auch erreicht. Grundlage dafür ist die Ökodesign-Richtlinie, auf deren Basis auch das Glühbirnenverbot entstanden ist. Sie ist aber nicht Ausdruck des bürokratischen Wahns, sondern soll einfach helfen, die europäischen Ziele beim Klimaschutz zu schaffen. Die Richtlinie sorgt für effizientere Haushaltsgeräte und eine klare Kennzeichnung zum Energieverbrauch. Das ist im Sinne der Verbraucher.

Text der Ökodesign-Richtlinie vom 21.10.2009

Umweltbundesamt zur Ökodesign-Richtlinie

Printversion hier

2. SEPTEMBER 2021
mythos_gluehbirne.pdf

Einzelheiten

Datum der Veröffentlichung
24. April 2019
Autor
Vertretung in Deutschland