Das Vertrauen in die Europäische Union ist auf dem höchsten Stand seit 2007, die Unterstützung für den Euro war noch nie so hoch wie jetzt. Das zeigt die aktuelle Eurobarometer-Umfrage, aus der auch hervorgeht, dass die Europäerinnen und Europäer optimistischer in die Zukunft blicken. Sie wünschen sich – insbesondere angesichts der derzeitigen globalen Herausforderungen – eine stärkere und unabhängigere EU.
Vertrauen in EU: so hoch wie seit 17 Jahren nicht mehr
51 Prozent der Europäerinnen und Europäer sprechen der EU ihr Vertrauen aus, das ist das beste Ergebnis seit 2007. Junge Menschen im Alter von 15 bis 24 Jahren haben am meisten Vertrauen in die EU (59 Prozent). Außerdem gaben 51 Prozent der Europäerinnen und Europäer an, dass sie der Europäischen Kommission vertrauen. Das stellt ebenfalls das beste Ergebnis seit 17 Jahren dar.
74 Prozent identifizieren sich als EU-Bürgerinnen und -Bürger
Fast drei Viertel (74 Prozent) identifizieren sich als EU-Bürgerinnen und -Bürger – das ist der höchste Wert seit über zwei Jahrzehnten. Darüber hinaus schätzen mehr als sechs von zehn EU-Bürgerinnen und -Bürgern (61 Prozent) die Zukunft der EU optimistisch ein. Parallel dazu haben 44 Prozent der EU-Bürgerinnen und -Bürger nach wie vor ein positives Bild von der EU, 38 Prozent ein neutrales und 17 Prozent ein negatives Bild.
Auch in den meisten (möglichen) Bewerberländern, die befragt wurden, sind positive Entwicklungen erkennbar. Die Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger in Albanien (81 Prozent), Montenegro (75 Prozent), dem Kosovo (70 Prozent), Georgien (58 Prozent), Nordmazedonien (56 Prozent), Bosnien und Herzegowina (56 Prozent) und Moldau (52 Prozent) haben Vertrauen in die EU. In der Türkei vertrauen 42 Prozent der EU (4 Prozentpunkte mehr als in der vorherigen Umfrage), in Serbien sind es 38 Prozent (+2 Prozentpunkte). 38 Prozent der Befragten aus dem Vereinigten Königreich (+6 Prozentpunkte) empfinden ähnlich.
Europäerinnen und Europäer fordern eine stärkere, unabhängigere und nachhaltigere EU
Fast sieben von zehn (69 Prozent) stimmen darin überein, dass die EU über ausreichend Befugnisse und Instrumente verfügt, um die ökonomischen Interessen Europas in der Weltwirtschaft zu verteidigen. Ebenso halten 69 Prozent die Europäische Union für einen Ort der Stabilität in einer krisengeschüttelten Welt.
Den Europäerinnen und Europäern zufolge sollten Sicherheit und Verteidigung (33 Prozent) mittelfristig der wichtigste Schwerpunktbereich der EU-Maßnahmen sein, gefolgt von Migration (29 Prozent), Wirtschaft (28 Prozent), Klima und Umwelt (28 Prozent) sowie Gesundheit (27 Prozent). 44 Prozent aller Bürgerinnen und Bürger in Europa sind der Ansicht, dass die Sicherung von Frieden und Stabilität kurzfristig die größten positiven Auswirkungen auf ihr Leben haben wird, gefolgt von der Sicherung der Nahrungsmittel- und Gesundheitsversorgung sowie der Lieferkettensicherheit in der EU und der Steuerung der Migration (jeweils 27 Prozent). Was bestimmte Bereiche für EU-Maßnahmen im Umweltsektor betrifft, so sollte die EU nach Meinung der Europäerinnen und Europäer erneuerbaren Energien (38 Prozent) den Vorrang einräumen, gefolgt von Investitionen in nachhaltige Landwirtschaft (31 Prozent), Energieinfrastruktur (28 Prozent) und Investitionen in saubere Technologien (28 Prozent).
Kontinuierliche Unterstützung für den Ukraine-Kurs der EU
Angesichts des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine sind fast neun von zehn Europäerinnen und Europäern (87 Prozent) damit einverstanden, den vom Krieg betroffenen Menschen humanitäre Hilfe zu leisten. 71 Prozent der EU-Bürgerinnen und -Bürger unterstützen Wirtschaftssanktionen gegen die russische Regierung, russische Unternehmen und russische Privatpersonen; 68 Prozent befürworten die finanzielle Unterstützung der Ukraine. Sechs von zehn Befragten begrüßen die Zuerkennung des Status eines Bewerberlandes an die Ukraine und 58 Prozent stimmen der Finanzierung des Erwerbs militärischer Ausrüstung und ihrer Lieferung an die Ukraine durch die EU zu.
Von insgesamt 15 Themen gilt der Krieg in der Ukraine nach wie vor als wichtigstes Thema auf EU-Ebene (31 Prozent), gefolgt von Einwanderung (28 Prozent) und der internationalen Lage (22 Prozent). Hingegen denken 76 Prozent der Befragten in Europa, dass Russlands Invasion der Ukraine eine Bedrohung für die Sicherheit der EU darstellt.
Hintergrund
Die Erhebung für das Standard-Eurobarometer 102 (Herbst 2024) wurde zwischen dem 10. Oktober und dem 5. November 2024 in allen 27 EU-Mitgliedstaaten durchgeführt. Insgesamt wurden 26.525 EU-Bürgerinnen und -Bürger persönlich befragt. Zudem wurden in neun Bewerberländern bzw. möglichen Bewerberländern (allen bis auf die Ukraine) sowie im Vereinigten Königreich Befragungen durchgeführt.
Weitere Informationen
https://europa.eu/eurobarometer/surveys/detail/3215
Pressekontakt: gabriele [dot] imhoffec [dot] europa [dot] eu (Gabriele Imhoff), Tel.: +49 (30) 2280-2820. Mehr Informationen zu allen Pressekontakten hier.
Einzelheiten
- Datum der Veröffentlichung
- 29. November 2024
- Autor
- Vertretung in Deutschland