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Vertretung in Deutschland
Presseartikel4. Oktober 2016Vertretung in DeutschlandLesedauer: 4 Min

Neuer Europass: Kompetenzen und Qualifikationen besser präsentieren

Damit berufliche Qualifikationen und Kompetenzen künftig europaweit noch transparenter und verständlicher dargestellt werden können, hat die EU-Kommission heute (Dienstag) einen Vorschlag zur Überarbeitung des Europasses angenommen. Der neue Europass...

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(04.10.2016) – Die für Beschäftigung, Soziales, Qualifikationen und Arbeitskräftemobilität zuständige EU-Kommissarin Marianne Thyssen erklärte: „Kompetenzen ebnen den Weg zum Wohlstand und sind ein Schlüsselfaktor, um einen hochwertigen Arbeitsplatz zu finden. Diejenigen, die sich die richtigen Kompetenzen aneignen, können ihr Potenzial als selbstbewusste, aktive Bürgerinnen und Bürger in einer Arbeitswelt im Wandel voll ausschöpfen. Mit dem neuen Europass-Rahmen erhalten die Menschen Instrumente, um ihre Kompetenzen benutzerfreundlich zu präsentieren und auf Informationen und Unterstützungsdienste zuzugreifen, sodass sie fundierte Entscheidungen für ihren Bildungs- und Berufsweg in ganz Europa treffen können.“

Was ist der Europass?

Der Europass besteht aus einer Reihe von Dokumenten, mit dem Bewerber ihre Qualifikationen in ganz Europa leichter ausweisen und präsentieren können. Er umschreibt das persönliche Profil seines Inhabers/seiner Inhaberin. So wird er zu einem „gemeinsamen europäischen Markenzeichen“ für ein Bewerbungsportfolio, das wichtige Informationen bündelt und darstellt. Alle Europass-Dokumente und weitere Nachweise können in einem elektronischen Ordner, dem „Skills-Pass“, gesammelt und dargestellt werden. Der Europass ermöglicht so eine transparente Darstellung aller erworbenen Kompetenzen und Qualifikationen, die für das Ausüben eines Berufs wichtig sind. Das gilt auch für die sozialen Kompetenzen. Das Ziel des Europass Rahmenkonzept ist es, die grenzüberschreitende Mobilität zu Lern- und Arbeitszwecken zu vereinfachen. Der Europass bietet damit einen Mehrwert für Bewerberinnen und Bewerber, für Bildungseinrichtungen wie Schulen und Hochschulen sowie deren Lehrpersonal und für Personalverantwortliche in Unternehmen.

Er ist ein kostenloses und freiwilliges Angebot ohne Rechtsverbindlichkeit, d.h. die Europass-Dokumente ersetzen keine Originalzeugnisse und Zertifikate, sondern sorgt dafür, dass das Profil einer Person klar und nachvollziehbar wird. So eröffnet er durch europaweit vergleichbare Dokumente in allen Sprachen der EU bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt im In- und Ausland. Der Europass ist in allen EU-Mitgliedsländern, den EWR-Staaten Norwegen, Island und Liechtenstein sowie in der Schweiz, in Mazedonien und in der Türkei eingeführt. Alle Europass-Dokumente sind kostenlos.

Kernstück des Europass ist eine Reihe von Dokumentvorlagen:

  • Der Europass-Lebenslauf ermöglicht es allen Bürgerinnen und Bürgern, ihre Qualifikationen, Berufserfahrungen, Fähigkeiten und Kompetenzen darzustellen.
  • Das Europass-Sprachenportfolio (ESP) dient zur Veranschaulichung von Sprachkenntnissen.
  • Die Europass-Zeugniserläuterung (ECS) wird von den für die berufliche Aus- und Weiterbildung zuständigen Behörden ausgestellt. Als Anlage zum Berufsabschlusszeugnis erleichtert sie dessen Verständnis mittels ergänzender Informationen; dies nützt insbesondere Arbeitgebern und Einrichtungen außerhalb des Landes, in dem das Zeugnis ausgestellt wurde.
  • Der Europass-Diplomzusatz (EDS) wird von den Hochschuleinrichtungen ausgestellt und dem Abschlusszeugnis beigefügt, um dessen Verständnis zu erleichtern; dies ist vor allem für Akteure außerhalb des Landes, in dem der Hochschulabschluss erworben wurde, von Interesse.
  • Im Europass-Mobilitätsnachweis (EMD) können in anderen europäischen Ländern absolvierte organisierte Lernphasen oder Ausbildungszeiten dokumentiert werden. Das Dokument wird von der entsendenden und der aufnehmenden Organisation ausgefüllt. Im April 2016 wurde der Europass Mobilität in Deutschland zum 200.000sten Mal beantragt. Damit schrieb das im Oktober 2005 eingeführte Dokument seine Erfolgsgeschichte fort, zugleich ist Deutschland europaweit Spitzenreiter in Sachen Europass Mobilität.

Für die Umsetzung sind auf Ebene der Mitgliedsstaaten Nationale Europass Center (NEC) errichtet worden. Diese sind die Ansprechpartner für alle Fragen zum Europass. In Deutschland ist das Nationale Europass Center (NEC) in der Nationalen Agentur Bildung für Europa beim Bundesinstitut für Berufsbildung (NA beim BIBB) angesiedelt.

Nutzung des Europasses

Der Europass ist eine der bekanntesten und am meisten genutzten europäischen Ressourcen im Bereich Kompetenzen. Seit seiner Einführung im Jahr 2005 wurden über 60 Millionen Europass-Lebensläufe erstellt, und jedes Jahr haben Hunderttausende von Lernenden in der gesamten EU den Diplomzusatz und die Zeugniserläuterung erhalten, wodurch ihre Qualifikationen im Ausland leichter verständlich und besser vergleichbar werden. Abgerundet wird dies durch Unterstützung vor Ort, die von Kontaktstellen in den Mitgliedstaaten geleistet wird.

Im Jahr 2013 wurde eine Bewertung des Europass-Rahmens durchgeführt, die den Erfolg der Initiative veranschaulichte. Die Europass-Dokumente werden von allen Interessengruppen genutzt und haben zahlreichen Menschen beim Arbeitsplatz- oder Wohnortwechsel geholfen (über 60 Prozent der Befragten gaben an, dass der Lebenslauf, der Sprachenpass und die Zeugniserläuterung hierbei eine wichtige Rolle spielten). Gleiches gilt für die Wahrnehmung von Lernangeboten, beispielsweise die Zulassung zu Bildungseinrichtungen (hier waren die Zeugniserläuterung für 46 Prozent der Nutzer, das Sprachenportfolio für 50 Prozent der Nutzer und in geringerem Maße auch die anderen Vorlagen hilfreich).

Zudem spielte der Europass auch bei der Mobilität innerhalb der nationalen Grenzen eine wichtige Rolle (40 Prozent der befragten Nutzer waren innerhalb ihres Landes mobil). In einigen Ländern sind die Dokumente inzwischen weitverbreitet, etwa in Italien und Spanien, wo eine überdurchschnittliche Nutzung des Lebenslaufs zu verzeichnen ist. In Frankreich wurde der Europass-Mobilitätsnachweis angepasst, damit Einzelpersonen ihn zur Erstellung eines Kompetenzprofils verwenden können.

Die Überarbeitung des Europasses ist Teil der neuen europäischen Agenda für Kompetenzen, die am 10. Juni 2016 vorgestellt wurde.

Weitere Informationen:

Pressemitteilung: Neuer Europass-Rahmen: Kompetenzen und Qualifikationen besser präsentieren

Memo zur Pressemitteilung MEMO/16/3212

Pressekontakt: gabriele [dot] imhoffatec [dot] europa [dot] eu (Gabriele Imhoff), Tel.: +49 (30) 2280-2820

Anfragen von Bürgerinnen und Bürgern beantwortet das Team des Besucherzentrums ERLEBNIS EUROPA per frageaterlebnis-europa [dot] eu (E-Mail) oder telefonisch unter (030) 2280 2900.

Einzelheiten

Datum der Veröffentlichung
4. Oktober 2016
Autor
Vertretung in Deutschland