(04.08.2016) - „Bei meiner Reise in die Region letzten Monat wurde ich Zeuge der Notlage der Menschen im Tschadsee-Becken. Millionen Menschen wurden vertrieben und die Zahl derjenigen, die Schwierigkeiten haben, sich zu ernähren, steigt besorgniserregend. Die Lage in Nigeria ist besonders dramatisch. Wie immer sind Kinder am stärksten betroffen“, sagte Christos Stylianides, EU-Kommissar für humanitäre Hilfe und Krisenmanagement. „Diese zusätzlichen EU-Mittel sind schwerpunktmäßig für Sofortmaßnahmen vorgesehen, in erster Linie in den Bereichen Lebensmittel und Ernährung, Wasserversorgung und Abwasserentsorgung sowie Gesundheit. Zudem müssen alle Anstrengungen unternommen werden, damit humanitäre Hilfsorganisationen diejenigen sicher erreichen können, die dringend Hilfe benötigen.“
Die Europäische Union ist ein wichtiger Geber humanitärer Hilfe in der Region. Jedoch ist angesichts des enormen Bedarfs die Bereitstellung humanitärer Hilfe in Nigeria und der gesamten Region nach wie vor schwierig. Erst in der vergangenen Woche gab es Angriffe auf humanitäre Helfer im Nordosten Nigerias.
Nigeria ist das von der humanitären Krise in der Region am stärksten betroffene Land. Nach Schätzungen der Vereinten Nationen sind mehr als 7 Millionen Nigerianer von dem Konflikt allein im Nordosten des Landes betroffen, darunter mehr als 2 Millionen Vertriebene, die für ihr Überleben auf humanitäre Hilfe angewiesen sind. Die nördlichste Region Kameruns beherbergt derzeit 65 100 nigerianische Flüchtlinge und 191 600 inländische Vertriebene, von denen 158 500 vor Angriffen von Boko Haram geflohen sind. In der Zwischenzeit hat die Gewalt zur Vertreibung von fast 167 000 Menschen aus ihrer Heimat in Niger geführt, wo auch 82 000 nigerianische Flüchtlinge untergekommen sind.
Gleichzeitig sind nach Schätzungen rund 4,4 Millionen Nigerianer von hoher Ernährungsunsicherheit im Nordosten des Landes bedroht. Die Zahl der Kinder, die an schwerer akuter Unterernährung leiden, ist besonders besorgniserregend: Allein im Bundesstaat Borno sind es schätzungsweise mindestens 244 000 Kinder. Hilfsorganisationen befürchten den Tod jedes fünften Kindes, falls dringend notwendige lebensrettende Maßnahmen unterbleiben.
Weitere Informationen:
Pressemitteilung: EU erhöht Hilfe für Nigeria, Niger und Kamerun angesichts eskalierender humanitärer Krise
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Einzelheiten
- Datum der Veröffentlichung
- 4. August 2016
- Autor
- Vertretung in Deutschland