Zum Hauptinhalt
Vertretung in Deutschland
  • Pressemitteilung
  • 23. Mai 2024
  • Vertretung in Deutschland
  • Lesedauer: 4 Min

Eurobarometer: EU-Bürger/-innen wollen eine stärkere EU

eu flaggen

Die Bürgerinnen und Bürger der Europäischen Union blicken zunehmend optimistisch in die Zukunft und wollen angesichts der globalen Herausforderungen eine EU, die stärker und unabhängiger ist. Das geht aus dem neuen Standard-Eurobarometer hervor. Für die repräsentative Umfrage wurden in allen Mitgliedstaaten im April 26.399 Menschen persönlich befragt, 1.559 davon in Deutschland.

Erwartungen an eine stärkere, unabhängigere und widerstandsfähigere EU

Mehr als drei Viertel der Europäerinnen und Europäer (77 Prozent) befürworten eine gemeinsame Verteidigungs- und Sicherheitspolitik der EU-Länder. Gut sieben von zehn EU-Bürgerinnen und Bürgern (71 Prozent) sind der Ansicht, dass die EU ihre Kapazitäten zur Herstellung militärischer Ausrüstung ausbauen muss. 69 Prozent sind für eine gemeinsame Außenpolitik der Mitgliedstaaten. 

Mehr als zwei Drittel der europäischen Bürgerinnen und Bürger (67 Prozent) sind sich darin einig, dass die EU ein Ort der Stabilität in einer schwierigen Welt ist. Ähnlich sieht es bei der Ansicht aus, dass die EU über ausreichende Befugnisse und Instrumente verfügt, um die wirtschaftlichen Interessen Europas in der Weltwirtschaft zu verteidigen (69 Prozent). 

Wichtigstes Thema: Sicherheit, Frieden und Stabilität

Für die Europäerinnen und Europäer sind mittelfristig Sicherheit und Verteidigung (34 Prozent) der vorrangige Bereich für EU-Maßnahmen, gefolgt von Klima und Umwelt (30 Prozent). Gesundheit (26 Prozent) steht an dritter Stelle, Wirtschaft und Migration an vierter Stelle (beide 25 Prozent). Für Deutschland ist der Bereich Sicherheit und Verteidigung auch auf Platz eins und das mit 43 Prozent auch noch deutlicher als im EU-Durchschnitt. Es folgt Klima/Umwelt (33 Prozent) und Migration (32 Prozent).

Bei der Frage, was kurzfristig die größten positiven Auswirkungen auf ihr Leben haben wird, steht die Gewährleistung von Frieden und Stabilität mit 46 Prozent ganz oben. Es folgen die Sicherung der Nahrungsmittel-, Gesundheits- und Industrieversorgung in der EU (28 Prozent), mehr Beschäftigungsmöglichkeiten sowie Steuerung der Migration (26 Prozent). Die Daten für Deutschland ergeben auch Frieden und Stabilität als wichtigstes Thema (52 Prozent), die Reihung dahinter ist aber etwas anders: es folgt die Steuerung von Migration (38 Prozent) und die gesicherte Versorgung mit Nahrungsmitteln, Gesundheitsleistungen und Industrie (34 Prozent).

Großer Rückhalt für Russland-Sanktionen und Hilfe für die Ukraine

Angesichts des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine unterstützen fast neun von zehn Bürgerinnen und Bürger (87 Prozent) humanitäre Hilfe für die vom Krieg betroffenen Menschen. In Deutschland sind es mit 89 Prozent sogar noch etwas mehr. 83 Prozent (EU) bzw. 79 Prozent (Deutschland) sind dafür, dass die EU Kriegsflüchtlinge aufnimmt. 

Bei der Unterstützung von Wirtschaftssanktionen gegen Russland (Regierung, Unternehmen, Personen) liegt der Wert EU-weit und in Deutschland gleichermaßen bei 72 Prozent. 70 Prozent (EU) bzw. 73 Prozent (Deutschland) sind für finanzielle Hilfe für die Ukraine. 

Sechs von zehn EU-Bürgerinnen und Bürger (60 Prozent) finden es richtig, dass die Ukraine den Status eines Bewerberlandes bekommen hat (in Deutschland sind es 56 Prozent) und dass die EU den Kauf und die Lieferung militärischer Ausrüstung an die Ukraine finanziert (EU: 60 Prozent, Deutschland 62 Prozent). 

Auswirkungen von Krisen 

Welche Krise hat den Blick auf die Zukunft am stärksten beeinflusst? Diese Frage beantworten 42 Prozent mit dem russischen Einmarsch in die Ukraine, gefolgt von der Covid-Pandemie und anderen Gesundheitskrisen (34 Prozent) sowie der Wirtschafts- und Finanzkrise (23 Prozent). Für Deutschland sieht die Reihenfolge so aus: Russischer Angriffskrieg (54 Prozent) gefolgt von Migration (27 Prozent), Pandemie und andere Gesundheitskrisen (25 Prozent) sowie Energiekrise (19 Prozent).

Optimismus in Bezug auf die Wirtschaft wächst

Die Wahrnehmung der Lage der europäischen Wirtschaft hat sich seit dem Herbst verbessert: 47 Prozent der Befragten bewerten sie nun als „gut“, das ist der höchste Stand seit 2019. 45 Prozent der Bürgerinnen und Bürgern glauben, dass die Wirtschaftslage in Europa in den nächsten zwölf Monaten stabil bleibt. Der positive Trend spiegelt sich auch in der anhaltend hohen Unterstützung für die Gemeinschaftswährung Euro wider, sowohl in der EU insgesamt (70 Prozent) als auch im Euro-Währungsgebiet (78 Prozent).

39 Prozent der Deutschen bewerten die wirtschaftliche Lage in der EU als gut, die Sicht auf die Lage in Deutschland wird von 42 Prozent als positiv beschrieben. 73 Prozent beschreiben die finanzielle Situation ihres Haushalts als gut. Mit Blick auf die kommenden zwölf Monate gehen 40 Prozent der Deutschen davon aus, dass die Lage in der EU stabil bleibt. 

Eine positive Wahrnehmung der EU und der EU-Staatsbürgerschaft

Im Vorfeld der Europawahl sagen fast drei Viertel (74 Prozent), dass sie sich als Bürgerinnen und Bürger der EU fühlen. Das ist der höchste Wert seit mehr als zwei Jahrzehnten. 62 Prozent sehen mit Optimismus auf die Zukunft der EU, das ist verglichen mit den Daten vom Herbst ein leichter Anstieg. Auch das Vertrauen der Menschen in die EU hat zugenommen, es liegt nun bei 49 Prozent. Das Vertrauen in die nationalen Regierungen liegt bei 33 Prozent. 

Fast sechs von zehn EU-Bürgerinnen und Bürgern sind mit der Funktionsweise der Demokratie in der EU (57 Prozent) und in ihrem Land (58 Prozent) zufrieden. 

Mehr Informationen:

Standard-Eurobarometer 101

Pressekontakt: gabriele [dot] imhoffatec [dot] europa [dot] eu (Gabriele Imhoff), Tel.: +49 (30) 2280-2820. Mehr Informationen zu allen Pressekontakten hier.

Anfragen von Bürgerinnen und Bürgern beantwortet das Team des Besucherzentrums ERLEBNIS EUROPA per frageaterlebnis-europa [dot] eu (E-Mail) oder telefonisch unter (030) 2280 2900.

Einzelheiten

Datum der Veröffentlichung
23. Mai 2024
Autor
Vertretung in Deutschland