Förderung über EU-Aufbauplan Next Generation EU: Simson und Habeck besuchen Wasserstoffprojekt in Salzgitter - Europäische Kommission Zum Hauptinhalt
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  • 1. Juni 2023
  • Vertretung in Deutschland
  • Lesedauer: 5 Min

Förderung über EU-Aufbauplan Next Generation EU: Simson und Habeck besuchen Wasserstoffprojekt in Salzgitter

Visit of Kadri Simson, European Commissioner, to Germany

EU-Energiekommissarin Kadri Simson und Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, haben in Niedersachsen über europäische Energiefragen gesprochen und das grüne Wasserstoffprojekt SALCOS der Salzgitter AG am Standort Salzgitter besucht. Dieses wird unter anderem mit 700 Millionen Euro über den Deutschen Aufbau- und Resilienzplan (DARP) gefördert. Im Rahmen des europäischen Aufbauinstruments „Next Generation EU“ stehen für Deutschland darin Mittel in Höhe von 28 Milliarden Euro zur Verfügung, mit denen der Bund maßgeblich in Projekte zur Bewältigung des Klimawandels und die digitale Transformation investieren kann. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Förderung von Wasserstoffprojekten.

Bei ihrem bilateralen Treffen würdigten Kadri Simson und Robert Habeck die im Rahmen von REPowerEU erzielten Erfolge und erörterten die Idee, den globalen Markthochlauf von Wasserstoff durch die Verknüpfung der neuen Europäischen Wasserstoffbank mit der deutschen Best-Practice-Initiative H2Global voranzutreiben. 

Im Rahmen eines „Team Europe“-Ansatzes wird H2Global allen EU-Regierungen offenstehen, die an der Durchführung von Wasserstoffausschreibungen interessiert sind. Zusammen mit der Europäischen Wasserstoffbank wird die H2Global-Stiftung auch an einer gemeinsamen europäischen Ausschreibung arbeiten, an der sich alle Mitgliedstaaten beteiligen können, um damit einen sichtbaren Beitrag zu internationalen Wasserstoffimporten zu leisten.

EU-Kommissarin Simson betonte: „Wasserstoff ist der Schlüssel zur vollständigen Dekarbonisierung unseres Energiesystems, neben Energieeffizienz, erneuerbaren Energien und Elektrifizierung. Die EU-Politik für erneuerbaren Wasserstoff hat sich in den letzten Jahren rasch entwickelt und wurde durch den RePowerEU-Plan wirksam beschleunigt. Ich freue mich, dass Deutschland Vorreiter bei der Durchführung einer internationalen Wasserstoff-Ausschreibung ist. Wir wollen auf dieser Erfahrung aufbauen und mit der Europäischen Wasserstoffbank die erste europäische Ausschreibung entwickeln, die allen Mitgliedstaaten offenstehen wird.“

Minister Habeck erklärte hierzu: „Deutschland wird in den kommenden Jahren mehr als 5 Milliarden Euro in die internationale Wasserstoffbeschaffung investieren. Die ersten Ausschreibungen für Wasserstoff-Importe haben bereits begonnen. Dieses beispielhafte Modell ist offen für die Beteiligung internationaler Partner. Ich begrüße daher nachdrücklich die Idee, unsere Kräfte zu bündeln und H2Global zu einem integralen Bestandteil der Europäischen Wasserstoffbank zu machen."

Besuch der Salzgitter AG

Im Rahmen des Besuchs fand eine gemeinsame Besichtigung des Werksgeländes der Salzgitter AG statt, einer der größten Stahlproduzenten Deutschlands. Gemeinsam mit dem niedersächsischen Wirtschaftsminister Olaf Lies machten sich EU-Kommissarin Simson und Minister Habeck vor Ort ein Bild davon, wie sich das Unternehmen erfolgreich auf eine klimaneutrale Produktion vorbereitet: Die Umstellung auf eine CO2-arme Herstellung von Stahl soll durch ein neues wasserstoffbasiertes Stahlerzeugungsverfahren realisiert werden. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz fördert das ehrgeizige Projekt derzeit mit rund 700 Millionen Euro EU-Mitteln über den Deutschen Aufbau- und Resilienzplan (DARP). Im Rahmen des europäischen Aufbauinstruments „Next Generation EU“ stehen für Deutschland darin Mittel in Höhe von insgesamt 28 Milliarden Euro zur Verfügung.

Minister Habeck fügte hinzu: „Die erfolgreiche Umstellung unserer Stahlerzeugung auf ‚grünen Stahl‘ ist für die Zukunft Deutschlands und der EU als attraktiven und resilienten Industriestandort und für das Erreichen unserer Klimaziele von wesentlicher Bedeutung. Deshalb unterstützen wir unsere Stahlunternehmen auf diesem Weg durch die Förderung neuer Herstellungsverfahren wie beim Projekt SALCOS in Salzgitter. Außerdem setzen wir uns intensiv dafür ein, dass die Industrie ihren zukünftig hohen Bedarf an Wasserstoff und erneuerbaren Energien decken kann. In diesem Zusammenhang stehen wir in einem engen Dialog mit den anderen europäischen Mitgliedstaaten und der Europäischen Kommission. Ich freue mich daher sehr über die heutigen Gespräche mit EU-Kommissarin Simson und unseren gemeinsamen Besuch in Salzgitter, um mehr über einen der wichtigsten zukünftigen Verbrauchssektoren von grünem Wasserstoff zu erfahren.“

EU-Kommissarin Simson hierzu: „Wir hatten ein gutes Gespräch mit Minister Habeck über die Zukunft der europäischen Stahlindustrie, die für die strategische Autonomie und Wettbewerbsfähigkeit unserer Industrie von zentraler Bedeutung ist. Im Rahmen unseres REPowerEU-Plans haben wir unser Ziel für den Verbrauch von erneuerbarem Wasserstoff erhöht, und wir gehen davon aus, dass der Stahlsektor einer der Haupttreiber für den erhöhten Wasserstoffverbrauch sein wird. Der Besuch des Projekts SALCOS in Salzgitter war eine hervorragende Gelegenheit, den grünen Wandel aus erster Hand zu erleben, und ich hoffe, dass solche Demonstrationsprojekte im nächsten Jahr zu großen wirtschaftlichen Projekten in der gesamten EU werden.“

REPowerEU und erneuerbarer Wassersstoff

Vor rund einem Jahr, am 18. Mai 2022, hat die Europäische Kommission als Reaktion auf die russische Invasion in der Ukraine das REPowerEU Plan veröffentlicht, um die Europäische Union (EU) von russischen Energieimporten unabhängig zu machen. Der REPowerEU-Plan enthält eine Reihe von Legislativ-Vorschlägen und Strategien für die EU im Bereich Energieeinsparung, Erzeugung sauberer Energie und Diversifizierung der europäischen Energieversorgung. Eines der zentralen Elemente von REPowerEU ist die Markteinführung von Wasserstoff: Ziel der Europäischen Kommission ist es, dass die EU bis 2030 10 Millionen Tonnen erneuerbaren Wasserstoff produziert und weitere 10 Millionen Tonnen erneuerbaren Wasserstoff aus Drittländern importiert. Bislang hat die EU ihren Gasverbrauch um fast 20 Prozent gesenkt, die zusätzliche Nutzung erneuerbarer Energien verdoppelt und 80 Prozent des russischen Pipelinegases ersetzt.

H2Global ist ein innovatives Instrument zur Förderung eines rechtzeitigen und effektiven Technologie- und Markthochlaufs von grünem Wasserstoff und Wasserstoffderivaten. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz stellt bereits 900 Millionen Euro für das erste Förderfenster dieses ausschreibungsbasierten Instruments zur Verfügung und bereitet derzeit weitere Ausschreibungen vor, wie auch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr. Die Umsetzung und Weiterentwicklung von H2Global erfolgt durch die gemeinnützige Stiftung H2Global, deren Tochtergesellschaft HINT.CO GmbH (Hintco) die bereitgestellten Mittel zum Ausgleich der Differenz zwischen Angebots- und Nachfragepreisen einsetzt. Mit H2Global soll die grüne Transformation unserer Gesellschaft und Wirtschaft marktwirtschaftlich gefördert und beschleunigt werden. Gemeinsam mit dem BMWK hat H2Global die Entwicklung der Europäischen Wasserstoffbank maßgeblich unterstützt.

Die Europäische Wasserstoffbank ist eine Initiative der Europäischen Kommission, die sowohl die Produktion von erneuerbarem Wasserstoff in der EU als auch Importe von Wasserstoff erleichtern soll. Ihr Ziel ist es, die Investitionslücke zu schließen und das künftige Angebot an erneuerbarem Wasserstoff mit den europäischen Wasserstoffabnehmern zusammenzubringen, um bis 2030 20 Millionen Tonnen erneuerbaren Wasserstoff zu produzieren und damit einen Beitrag zu den RepowerEU-Zielen und dem Übergang zur Klimaneutralität zu leisten.

Die Stahlindustrie ist eine zentrale Grundstoffindustrie für viele wichtige Teile der industriellen Wertschöpfungsketten und damit ein zentraler Anker für Europa als attraktiven und erfolgreichen Industriestandort. Zugleich ist die Stahlerzeugung bis heute sehr CO2 -intensiv. Die erfolgreiche Transformation dieses Sektors spielt daher auch eine zentrale Rolle im Hinblick auf die Erreichung der weltweiten Klimaziele und dient als Beispiel für die erfolgreiche industrielle Transformation in Deutschland und Europa. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz unterstützt die klimafreundliche Transformation der Stahlindustrie und der anderen energieintensiven Sektoren mit zahlreichen Programmen, z. B. dem Förderprogramm „Dekarbonisierung in der Industrie“ (DDI), dem IPCEI-Wasserstoffprogramm sowie durch die Vorbereitung des Instruments der Carbon Contracts for Difference (CfD).

Pressekontakt: Laura Bethke, Tel.: +49 (30) 2280- 2200 und Claudia Guske, Tel.: +49 (30) 2280-2190

Anfragen von Bürgerinnen und Bürgern beantwortet das Team des Besucherzentrums ERLEBNIS EUROPA per E-Mail oder telefonisch unter (030) 2280 2900.

Einzelheiten

Datum der Veröffentlichung
1. Juni 2023
Autor
Vertretung in Deutschland