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Vertretung in Deutschland
  • Pressemitteilung
  • 27. Februar 2024
  • Vertretung in Deutschland
  • Lesedauer: 3 Min

Kommission-Strategie für industrielle Führungsrolle der EU bei „fortgeschrittenen Werkstoffen“

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European Union, 2020

Graphen ist das dünnste und stärkste Material aller Zeiten, das Kupfer als Wärmeleiter übertrifft. Es wird in Fernsehbildschirmen, Computern und Smartphones verwendet und zählt zu den so genannten „fortgeschrittenen Werkstoffen“. Die Nachfrage nach diesen Werkstoffen wird rapide zunehmen, beispielsweise für die Erzeugung von erneuerbaren Energien, für die Produktion von Batterien, von Halbleitern, Arzneimitteln und medizinischen Geräten, Satelliten, Trägerraketen, Flugzeugen oder die Verteidigungsausrüstung. Wie die EU im Bereich der fortgeschrittenen Werkstoffe die industrielle Führungsrolle übernehmen kann, dazu hat die EU-Kommission eine umfassende Strategie vorgelegt. In fünf Hauptpfeilern schlägt sie konkrete Schritte vor, mit denen die Forschungs- und Innovationsprioritäten und die Investitionen in der EU aufeinander abgestimmt werden können.

Die für Wettbewerbspolitik zuständige Exekutiv-Vizepräsidentin der Kommission Margrethe Vestager sagte: „Die Wettbewerbsfähigkeit der EU hängt von unserem technologischen Vorsprung und der stetigen Versorgung mit fortgeschrittenen Werkstoffen für unseren grünen und digitalen Wandel ab. Wir müssen sowohl die Entwicklung dieser Werkstoffe fördern als auch sie effizient und nachhaltig einsetzen. Nachdem wir die Interessenvertreter der Industrie und die nationalen Behörden angehört haben, schlagen wir einen Weg vor, der unserer langfristigen wirtschaftlichen Widerstandsfähigkeit zugutekommt."

Fortschrittliche Werkstoffe sind bewusst entworfene und konstruierte Materialien mit überlegener Leistung oder besonderen Funktionen, die dank des heutigen wissenschaftlichen Verständnisses und der Rechenleistung mit beispielloser Geschwindigkeit entwickelt werden können.

Fünf Hauptpfeiler

In der Mitteilung werden Maßnahmen im Rahmen von fünf Hauptpfeilern vorgeschlagen, die gemeinsam mit den EU-Mitgliedstaaten, der Industrie und anderen wichtigen Akteuren umgesetzt werden sollen:

1) Stärkung des europäischen Forschungs- und Innovationsökosystems für fortgeschrittene Werkstoffe.

2) Schnellere Markteinführung innovativer Werkstoffe. Dazu gehört die Entwicklung eines „Materials Commons“, einer europäischen digitalen Infrastruktur für Forschung und Innovation im Bereich fortgeschrittener Werkstoffe. Sie wird den Entwurf, die Entwicklung und die Erprobung neuer fortgeschrittener Werkstoffe in einem kontrollierten Umfeld, auch unter Einsatz von KI, erheblich beschleunigen.

3) Erhöhung der Kapitalinvestitionen und Verbesserung des Zugangs zu Finanzmitteln. Als Teil dieses Maßnahmenpakets wird die EU im Rahmen von Horizont Europa eine neue Partnerschaft mit der Industrie einrichten, die für den Zeitraum 2025-2027 Investitionen in Höhe von 500 Millionen Euro vorsieht, wobei mindestens 250 Millionen Euro aus privaten Quellen stammen sollen.

4) Förderung der Herstellung und Verwendung fortschrittlicher Werkstoffe. Dazu gehören die Auftragsvergabe für Innovationen, die Festlegung von Normen und die Einrichtung einer Akademie für fortgeschrittene Werkstoffe in Zusammenarbeit mit dem Europäischen Innovations- und Technologieinstitut, um sicherzustellen, dass die europäischen Arbeitskräfte über die erforderlichen Qualifikationen verfügen.

5) Einrichtung eines Technologierats für fortgeschrittene Werkstoffe, der die Mitgliedstaaten, die mit Horizont Europa assoziierten Länder und die Industrie bei der Steuerung dieser Initiative berät.

Hintergrund

Europa hat eine starke Position bei der Entwicklung fortschrittlicher Werkstoffe, aber kontinuierliche Innovation ist der Schlüssel, um technologische Souveränität und strategische Autonomie über den gesamten Lebenszyklus fortschrittlicher Werkstoffe zu gewährleisten. Durch die EU-Rahmenprogramme werden Forschung und Innovation zu den fortgeschrittenen Werkstoffe seit langem aktiv unterstützt, z. B. durch das Graphen-Flaggschiff sowie durch mehrere europäische Technologieplattformen und ERA-NETs, dem System zur Unterstützung der langfristigen Koordinierung grenzüberschreitender europäischer Forschungsprogramme.

Im Februar 2022 forderten wichtige Interessenvertreter der Industrie die EU-Kommission im Manifest Materials 2030 auf, einen strategischen Fahrplan und eine wirksame Governance für die Forschung und Entwicklung im Bereich der fortgeschrittenen Werkstoffe sowie eine neue europäische strategische Agenda zu Forschung und Innovation (F&I) für die nächste Generation fortgeschrittener Werkstoffe aufzustellen.

Nach umfassenderen Konsultationen mit den Mitgliedstaaten und Interessenträgern befasst sich die vorliegende Mitteilung nicht nur mit dem F&I-Bedarf, sondern auch mit den Bemühungen um eine verstärkte Produktion, Verwendung und Übernahme fortgeschrittener Werkstoffe.

Weitere Informationen:

Vollständige Pressemitteilung

Mitteilung über fortgeschrittene Werkstoffe für industrielle Spitzenleistungen

Faktenblatt

Webseite über fortgeschrittene Werkstoffe

EU-finanzierte innovative Forschungsergebnisse im Bereich fortgeschrittene Werkstoffe

Pressekontakt: Nikola John, Tel.: +49 (30) 2280 2410

Anfragen von Bürgerinnen und Bürgern beantwortet das Team des Besucherzentrums ERLEBNIS EUROPA per frageaterlebnis-europa [dot] eu (E-Mail) der telefonisch unter (030) 2280 2900.

Einzelheiten

Datum der Veröffentlichung
27. Februar 2024
Autor
Vertretung in Deutschland