Künftig soll weniger Mikroplastik durch die unbeabsichtigte Freisetzung von Kunststoffgranulat in die Umwelt gelangen. Das Europäische Parlament und die EU-Staaten im Rat der EU haben eine vorläufige Einigung auf entsprechende Maßnahmen erzieht. EU-Kommissarin Jessika Roswall, zuständig für Umwelt, resiliente Wasserversorgung und wettbewerbsfähige Kreislaufwirtschaft, erklärte: „Dies ist ein weiterer wichtiger Schritt auf dem Weg zu einem saubereren und gesünderen Planeten. Alle Ökosysteme werden von diesen neuen Maßnahmen zur Begrenzung der Pelletverluste profitieren.“ Die neuen Vorgaben sollen die Verluste von Kunststoffpellets um bis zu 74 Prozent verringern.
Mikroplastik: langlebig und teuer zu entfernen
Derzeit landen viele Kunststoffpellets aufgrund unvorsichtigen Umgangs durch Reedereien und anderen Wirtschaftsakteure im Meer. Kunststoffpellets verunreinigen Wasser und Boden, einschließlich landwirtschaftlicher Flächen, und schädigen Ökosysteme und die biologische Vielfalt. Sie stellen eine Gefahr für Meeresschildkröten, Seevögel, Schalentiere und andere Tierarten dar. Mikroplastik ist hartnäckig, mobil und extrem schwierig und teuer aus der Natur zu entfernen. Zu oft fällt diese Last derzeit auf die Kommunen.
Künftig müssen Wirtschaftsakteure und Transportunternehmen Maßnahmen ergreifen, um Verluste von Kunstoffpellets zu vermeiden und zu verringern. Diese Maßnahmen basieren auf Best Practices der Branche. Zum Beispiel müssen Unternehmen sicherstellen, dass die Qualität der von ihnen verwendeten Verpackung gut ist und sie sie nicht mehr verwenden, wenn sie undicht wird. Sie müssen Vorrichtungen wie Verschüttungsbehälter verwenden, und wenn eine Reinigung erforderlich ist, müssen sie Staubsauger mit ausreichender Kapazität verwenden.
Die Normungsgremien werden eine harmonisierte Methodik entwickeln, um Wirtschaftsakteure und Transportunternehmen dabei zu unterstützen, ihre Verluste zu überwachen und Datenlücken zu schließen. Dadurch wird die Rechenschaftspflicht erhöht und das Bewusstsein für die Auswirkungen verschiedener Praktiken auf die Umwelt und die menschliche Gesundheit geschärft.
Weniger Anforderungen an kleine Unternehmen
Um den Verwaltungsaufwand für kleine Unternehmen zu verringern, hat sich die Kommission erfolgreich dafür ausgesprochen, die Zertifizierungspflichten auf Unternehmen zu beschränken, die mehr als 1.500 Tonnen Kunststoffpellets pro Jahr verarbeiten. Unterhalb dieser Schwelle ist nur eine Eigenerklärung erforderlich. Darüber hinaus werden kleinere Unternehmen besondere Unterstützung erhalten, um sie bei der Einhaltung dieser neuen Verordnung zu unterstützen.
Nächste Schritte
Rat und Parlament müssen die Verordnung nun noch formell beschließen. Sie tritt 20 Tage nach ihrer Veröffentlichung im Amtsblatt in Kraft
Weitere Informationen
Vollständige Pressemitteilung (im englischen Original)
Pressemitteilung vom 16. Oktober 2023: Kommission schlägt Maßnahmen zur Verringerung der Verschmutzung durch Mikroplastik aus Kunststoffgranulat vor
Pressekontakt: Claudia Guske, +49 (30) 2280-2190. Mehr Informationen zu allen Pressekontakten hier.
Anfragen von Bürgerinnen und Bürgern beantwortet das Team des Besucherzentrums ERLEBNIS EUROPA per E-Mail oder telefonisch unter (030) 2280 2900.
Einzelheiten
- Datum der Veröffentlichung
- 9. April 2025
- Autor
- Vertretung in Deutschland