Carlos Moedas, EU-Kommissar für Forschung, Wissenschaft und Innovation, erklärte zur Bekanntgabe des Arbeitsprogramms von Horizont 2020 von 2018-2020 heute (Freitag): „Ob künstliche Intelligenz, Genetik oder Blockchain-Technologie: Heutzutage bildet die Wissenschaft den Kern der vielversprechendsten bahnbrechenden Innovationen. Europa nimmt bei der Wissenschaft und Technologie eine Spitzenposition ein und wird auch als Motor von Innovationen eine wichtige Rolle spielen. Gemeinsam mit anderen Stellen - wie dem Europäischen Innovationsrat, der heute seine Tätigkeit aufnimmt - unternimmt die Kommission Anstrengungen, um europäischen Innovatoren ein Sprungbrett bereitzustellen, damit sie Weltmarktführer werden können.“
Politische Prioritäten im Mittelpunkt
Das Arbeitsprogramm 2018-2020 enthält weniger Themen, für die jedoch jeweils mehr Mittel bereitgestellt werden; dabei werden folgende politische Prioritäten der Kommission direkt unterstützt:
- Eine CO2-arme, klimaresiliente Zukunft:: 3,3 Mrd. Euro.
- Kreislaufwirtschaft: 1 Mrd. Euro.
- Digitalisierung und Umgestaltung von Industrie und der Dienstleistungen in der EU: 1,7 Mrd. Euro.
- Sicherheitsunion: 1 Mrd. Euro.
- Migration: 200 Mio. Euro.
2,2 Mrd. Euro sind für Projekte zur sauberen Energie in folgenden vier miteinander verknüpften Bereichen vorgesehen: erneuerbare Energien, energieeffiziente Gebäude, Lösungsansätze für Elektromobilität und Speicherung, einschließlich 200 Mio. Euro zur Unterstützung der Entwicklung und Herstellung von Batterien der nächsten Generation in Europa.
Förderung bahnbrechender, marktschaffender Innovationen
Seit Beginn ihres Mandats arbeitet die Juncker-Kommission intensiv daran, für die große Zahl der innovativen Unternehmer in Europa optimale Entwicklungsbedingungen zu schaffen. Jetzt startet die Kommission die erste Phase des Europäischen Innovationsrats. Von 2018-2020 wird sie 2,7 Mrd. Euro aus Horizont 2020 dafür verwenden, hochriskante Innovationen mit großem Gewinnpotenzial zu fördern, um die Märkte der Zukunft zu schaffen. Zudem sollen bei Horizont 2020 die Preise des Wettbewerbs „Crack the Challenge/Schaffen Sie den Durchbruch“ gezielter für bahnbrechende technologische Lösungen für die dringenden Probleme unserer Bürger eingesetzt werden.
Förderung der „Blue-Sky“-Forschung
Gleichzeitig wird im Rahmen von Horizont 2020 weiterhin die „auf Neugier beruhende Forschung“ (oft auch als „Blue-sky-Forschung/Forschung ins Blaue hinein“ oder Pionierforschung bezeichnet) gefördert. Mit dem im August angenommenen Arbeitsprogramm des Europäischen Forschungsrats für das Jahr 2018 können Spitzenforscher mit knapp 1,86 Mrd. Euro gefördert werden. Mit den Marie-Skłodowska-Curie-Maßnahmen zur Finanzierung von Forschungsstipendien werden in einem Zeitraum von drei Jahren Wissenschaftler auf allen Laufbahnstufen mit insgesamt 2,9 Mrd. Euro unterstützt.
Förderung der internationalen Zusammenarbeit
Mit dem neuen Arbeitsprogramm soll auch die internationale Zusammenarbeit bei Forschung und Innovation gefördert werden. Hierfür sollen in Bereichen von gemeinsamem Interesse für 30 Leitinitiativen insgesamt mehr als 1 Mrd. Euro bereitgestellt werden. Zu nennen sind u. a. die Zusammenarbeit mit Kanada in der personalisierten Medizin sowie mit den USA, Japan, Südkorea, Singapur und Australien bei der Automatisierung des Straßenverkehrs, mit Indien zu Fragen im Wasserbereich und mit afrikanischen Ländern zur Ernährungssicherheit und zu erneuerbaren Energien.
Verbreitung von Exzellenz
Von 2018-2020 wird im Rahmen von Horizont 2020 ein Betrag von 460 Mio. Euro bereitgestellt, mit dem gezielt Mitgliedstaaten und assoziierte Länder unterstützt werden sollen, die noch nicht mit ihrem vollen Potenzial an dem Programm teilnehmen. Ziel ist dabei, noch nicht genutzte Exzellenznischen innerhalb und außerhalb Europas zu erschließen. Außerdem fördert das Programm weiterhin Synergien mit den Europäischen Struktur- und Investitionsfonds.
Weitere Vereinfachung der Teilnahmebedingungen
Eine weitere Neuerung ist die Einführung der Pilotinitiative für Pauschalbeträge, ein neuer, einfacherer Ansatz zur Bereitstellung von Fördermitteln für die Teilnehmer. Damit verschiebt sich der Schwerpunkt der Vorabkontrollen von der Finanzprüfung auf den wissenschaftlich-technischen Inhalt der Projekte.
Offene Wissenschaft
Einen grundlegenden Einschnitt bedeutet das Programm im Hinblick auf die Förderung der offenen Wissenschaft, indem die Forschungsergebnisse nicht mehr nur in wissenschaftlichen Publikationen veröffentlicht, sondern die Erkenntnisse auf einer früheren Stufe des Forschungsprozesses zugänglich gemacht werden. Für die Förderung der offenen Wissenschaft werden 2 Mrd. Euro bereitgestellt; 600 Mio. Euro werden in die Europäische Cloud für offene Wissenschaft, die europäische Dateninfrastruktur und die Entwicklung von Hochleistungs-Rechensystemen fließen.
Hintergrund
Das Programm Horizont 2020 ist mit einer Mittelausstattung von 77 Mrd. Euro für sieben Jahre (2014-2020) das bisher größte Rahmenprogramm der EU für Forschung und Innovation. Obwohl die meisten Forschungs- und Innovationsmaßnahmen noch in Gang oder noch nicht angelaufen sind, kann das Programm bereits konkrete Ergebnisse vorweisen.
Forscher im Rahmen von Horizont 2020 haben zu wichtigen Entdeckungen wie z. B. Exoplaneten, das Higgs-Boson und Gravitationswellen beigetragen, und mindestens 19 Nobelpreisträger haben vor oder nach der Preisverleihung Forschungsmittel der EU erhalten.
Bis Oktober 2017 wurden mit Horizont 2020 mehr als 15.000 Finanzhilfen in Höhe von insgesamt 26,65 Mrd. Euro finanziert; 3,79 Mrd. Euro davon kamen KMU zugute. Mit dem Programm haben außerdem Unternehmen, vor allem KMU, über die Initiative „EU-Mittel für Innovationen“ (InnovFin) Zugang zu Risikokapital im Umfang von über 17 Mio. Euro erhalten.
Weitere Informationen:
Pressemitteilung: Kommission investiert 30 Mrd. Euro in neue Lösungsansätze für soziale Herausforderungen und in bahnbrechende Innovationen
MEMO: Arbeitsprogramm 2018-2020 des Programms Horizon 2020
Factsheet: Europäischer Innovationsrat
Factsheet: Forschung zu Migrationsfragen
Factsheet: Pilotinitiative Pauschalbetrag
Länderspezifische Datenblätter
Website zu Horizon 2020 und Aufforderungen zur Einreichung von Vorschlägen
Einzelheiten
- Datum der Veröffentlichung
- 27. Oktober 2017
- Autor
- Vertretung in Deutschland