Der Schengen-Raum mit mehr als einer halben Milliarde Besucher im vergangenen Jahr bleibt das am häufigsten besuchte Reiseziel der Welt. Das geht aus dem jüngsten Bericht der EU-Kommission hervor, ein Beitrag zu Tagung des Schengen-Rates im Juni zum 40. Jahrestag der Unterzeichnung des Schengener Übereinkommens.
Henna Virkkunen, Vizepräsidentin der Europäischen Kommission und zuständig für technologische Souveränität, Sicherheit und Demokratie, sagte: „Der 40. Geburtstag von Schengen erinnert uns eindringlich daran, dass die wahre Stärke der EU in ihrer Fähigkeit liegt, zu kooperieren, zusammenzustehen und gemeinsam mehr zu erreichen als allein. Schengen ist einer der besten Beweise dafür, was die europäische Zusammenarbeit leisten kann - eine Errungenschaft, auf die viele in der Welt mit Bewunderung blicken. Die Zukunft Europas ist untrennbar mit unserer Fähigkeit verbunden, die Schengen-Zusammenarbeit zu maximieren, das Wirtschaftswachstum voranzutreiben, die Sicherheit zu gewährleisten und die gemeinsamen Freiheiten zu schützen, die unsere Union ausmachen.“
Schengen-Raum als Rückgrat des EU-Binnenmarktes
40 Jahre nach seiner Schaffung hat der Schengen-Raum der EU und ihren Bürgerinnen und Bürgern zahlreiche Vorteile gebracht. Er bildet das Rückgrat des EU-Binnenmarktes und erleichtert das Leben von fast 450 Millionen Menschen.
Magnus Brunner, EU-Kommissar für Inneres und Migration erklärte: „Vor vierzig Jahren wurde eine Vision geboren, die die europäische Gemeinschaft näher zusammenbringen sollte. Heute ist Schengen ein lebendiger Beweis für das Engagement Europas für einen freien, geeinten, wohlhabenden und sicheren Kontinent. Als der weltweit größte und beliebteste Raum der Freizügigkeit müssen wir unsere Anstrengungen verstärken, um Schengen weiter auszubauen, zu stärken und zu modernisieren. Das bedeutet, dass wir die Sicherheitszusammenarbeit zwischen den Strafverfolgungsbehörden der Mitgliedstaaten verbessern und die Digitalisierung von Grenzverwaltungssystemen wie dem Einreise-/Ausreisesystem beschleunigen müssen, um Sicherheitsrisiken zu vermeiden und eine wirksamere Rückführung zu gewährleisten.“
Der aktuelle Stand des Schengen-Raums
Der Schengen-Bericht 2025 berichtet über die Errungenschaften, Herausforderungen und Entwicklungen im Schengen-Raum im Zeitraum 2024/2025. Der vollständige Beitritt Bulgariens und Rumäniens zum Schengen-Raum stärkt die Wirtschaft der EU erheblich und beweist, dass sich die Mitgliedstaaten uneingeschränkt dafür einsetzen, die Schengen-Zusammenarbeit weiter zu verbessern.
Darüber hinaus sind die Schengen-Anforderungen zu einem wichtigen Aspekt des EU-Erweiterungsprozesses geworden, da alle Kandidatenländer zum Zeitpunkt ihrer Aufnahme in die EU über voll funktionsfähige nationale Schengen-Governance-Systeme verfügen müssen. Verstärkte Bemühungen der EU haben auch zu einem Rückgang der irregulären Grenzübertritte an den Schengen-Außengrenzen geführt, wobei rund 240 000 Fälle festgestellt wurden – die niedrigste Zahl seit 2021.
Aus dem Bericht geht hervor, dass die Schengen-Vorschriften gut angewandt werden und folgende Bereiche weiterbearbeitet werden:
- Weitere Stärkung der politischen und operativen Steuerung. Die gemeinsame Nutzung eines Raums ohne Binnengrenzen basiert auf Vertrauen. Dies erfordert die wirksame Umsetzung vereinbarter Vorschriften und den Einsatz gemeinsamer Instrumente, Informationen, Ressourcen und Infrastruktur. Die Kommission wird die Fortschritte weiterhin im Rahmen des jährlichen Schengen-Scoreboards verfolgen und die Schengen-Mechanismen zur Evaluierung und Überwachung weiter konsolidieren. Dazu gehören Systeme sowohl in Schengen-Ländern als auch in Kandidatenländern für den EU-Beitritt.
- Beschleunigung der Umsetzung des Digitalisierungsrahmens, um Sicherheitsrisiken zu vermeiden. Dies ist von entscheidender Bedeutung für die bevorstehende Einführung des Einreise-/Ausreisesystems und des Europäischen Reiseinformations- und Genehmigungssystems (ETIAS). Kontinuierliche Investitionen in Forschung und Innovation sind von entscheidender Bedeutung, um den Schengen-Raum künftig durch modernste europäische Lösungen zu schützen.
- Anpassung an die sich wandelnde Sicherheitslandschaft mit einem gemeinsamen Informationsbild, gemeinsamen operativen Maßnahmen und einer engeren Zusammenarbeit zwischen den Strafverfolgungsbehörden, auch an den Binnengrenzen. Wie in der „ProtectEU – Europäische Strategie der inneren Sicherheit“ angekündigt, wird die Kommission auf die Einsetzung einer hochrangigen Gruppe zur Zukunft der operativen Zusammenarbeit bei der Strafverfolgung im gesamten Schengen-Raum hinarbeiten.
- Krisenvorsorge weit über unsere Grenzen hinaus durch die Vertiefung der Beziehungen zu unseren Nachbar- und Partnerländern. Europol und die Mitgliedstaaten haben in den letzten Jahren ihre Arbeit zur Verbesserung der Übermittlung und Verarbeitung von Informationen aus wichtigen Drittländern intensiviert. Frontex hat ebenfalls seine Unterstützung für die Kandidatenländer verstärkt.
- Wirksame Maßnahmen zur Rückführung von Personen, die kein Recht auf Aufenthalt in der EU haben. Im Jahr 2024 ist die Zahl der Rückführungen von Drittstaatsangehörigen ohne Aufenthaltsrecht im Schengen-Raum um fast 12 % gestiegen, die Gesamtrückführungsquote muss jedoch noch weiter erhöht werden. Zur Unterstützung der Mitgliedstaaten hat die Kommission im vergangenen Jahr eine Schengen-Evaluierung durchgeführt, in der bewährte Verfahren für eine schnellere und effizientere Rückführung ermittelt wurden.
- Koordinierte Maßnahmen im Schengen-Raum: Der rasche und wirksame Informationsaustausch zwischen den Strafverfolgungsbehörden ist nach wie vor eines der wirksamsten Instrumente, um Straftaten zu verhindern und zu bekämpfen. Die EU verfügt bereits über solide Instrumente zur Lageerfassung und Risikoanalyse, wie EUROSUR und das Schengener Informationssystem. Die Kommission und der Schengen-Koordinator werden die Mitgliedstaaten weiterhin bei einer wirksamen Zusammenarbeit bei der grenzüberschreitenden operativen Strafverfolgung unterstützen.
Nächste Schritte
Die Kommission wird mit den Mitgliedstaaten zusammenarbeiten, um das volle Potenzial des Schengen-Raums zu erschließen. Sie schafft einen Raum der Freizügigkeit, der für die anstehenden Herausforderungen gerüstet ist.
Um die verbleibenden Herausforderungen zu bewältigen, wird sich der Schengen-Governance-Zyklus 2025-2026 auf die Konsolidierung des Governance-Rahmens konzentrieren. Ziel ist es, die politische Koordinierung und einen strukturierten und kohärenten Ansatz für die polizeiliche Zusammenarbeit zu verbessern, sowie die Digitalisierung von Verfahren und Systemen zur Sicherheitserhöhung zu beschleunigen.
Die Kommission legt den Bericht dem Schengen-Rat zur Diskussion vor, sodass die Prioritäten für den Schengen-Zyklus 2025-2026 angenommen werden können.
Weitere Informationen
ProtectEU – eine Strategie der internen Sicherheit
Pressekontakt: Katrin Abele, Tel.: +49 (30) 2280-2140
Anfragen von Bürgerinnen und Bürgern beantwortet das Team des Besucherzentrums ERLEBNIS EUROPA per E-Mail oder telefonisch unter (030) 2280 2900.
Einzelheiten
- Datum der Veröffentlichung
- 23. April 2025
- Autor
- Vertretung in Deutschland