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Vertretung in Deutschland
  • Pressemitteilung
  • 11. September 2024
  • Vertretung in Deutschland
  • Lesedauer: 7 Min

Aktueller Bericht: Lage der Energieunion 2024

Die Darstellung zeigt ein Piktogram. Das Piktogram ist ein weißer Kreis auf einem grünen Hintergrund. Innerhalb des weißen Kreises sind verschiedene Symbole zum Thema Engergie dargestellt. Auf der linken Seite im Kreis ist ein Windrad zu sehen, oben in der Mitte eine ähnliches Windrad in gelb. Rechts sieht man eine Sonne und darunter ein Solarpanel mit einem Stecker.

Während der Amtszeit der derzeitigen EU-Kommission ist es der EU gelungen, kritischen Risiken in Bezug auf ihre Energieversorgungssicherheit standzuhalten, die Kontrolle über den Energiemarkt und die Energiepreise wiederzuerlangen und den Übergang zur Klimaneutralität zu beschleunigen. Das zeigt der heute veröffentlichte Bericht zur Lage der Energieunion 2024. Maroš Šefčovič, Vizepräsident für den Europäischen Green Deal, interinstitutionelle Beziehungen und Zukunftsforschung erklärte: „Wir sollten den neuen politischen und rechtlichen Rahmen rasch umsetzen, um den hohen Energiepreisen entgegenzuwirken und den Ausbau der Infrastruktur zu beschleunigen. Wir werden auch unsere Lehren aus der übermäßigen Abhängigkeit von nur einem Lieferanten ziehen und unser Projekt der auf neue Rohstoffe ausgeweiteten gemeinsamen Beschaffung fortsetzen, da die Gewährleistung der Wettbewerbsfähigkeit der Industrie für den künftigen wirtschaftlichen Erfolg der EU von entscheidender Bedeutung sein wird.“

Kadri Simson, EU-Kommissarin für Energie, fügte hinzu: „Aus dem diesjährigen Bericht geht hervor, dass wir nicht mehr auf Putins Pipelines angewiesen sind, und wir stehen unseren ukrainischen Partnern angesichts des nahenden Winters weiterhin zur Seite. Im Bericht werden die Fortschritte hervorgehoben, die wir in dieser Amtszeit auf dem Weg zu einem sicheren, wettbewerbsfähigen und erschwinglichen Energiesektor in der EU erzielt haben. Die EU ist gut gerüstet, um die tiefgreifenden Veränderungen und Herausforderungen, die vor uns liegen, zu bewältigen und ihren Verpflichtungen gegenüber dem Planeten und ihren Bürgerinnen und Bürgern nachzukommen. Unsere Energieunion ist stärker und grüner als je zuvor.

In den vergangenen Jahren hat sich die Union einen neuen Rechtsrahmen an die Hand gegeben, um die Energiewende voranzubringen und die Grundlagen für neues Wirtschaftswachstum und Wettbewerbsfähigkeit zu legen.

Die wichtigsten Ergebnisse des Berichts

Der Bericht zur Lage der Energieunion zeigt auf:

  • Bei der Erzeugung erneuerbarer Energie werden immer neue Kapazitätsrekorde erzielt. Im ersten Halbjahr 2024 wurde die Hälfte des Stroms der EU aus erneuerbaren Energiequellen erzeugt.
  • Der Anteil von russischem Gas an den EU-Importen ging bis Juni 2024 von 45 Prozent im Jahr 2021 auf 18 Prozent zurück, während die Importe von vertrauenswürdigen Partnern wie Norwegen und den USA gestiegen sind.
  • Zwischen August 2022 und Mai 2024 haben wir die Gasnachfrage um 138 Milliarden Kubikmeter gesenkt.
  • Am 19. August 2024, also deutlich vor Ablauf der Frist am 1. November, hatte die EU bereits ihr Ziel für die Gasbevorratung für den Winter von 90 Prozent erreicht.
  • Die Energiepreise sind stabiler und liegen weiterhin deutlich unter den Höchstständen der Energiekrise von 2022.
  • Die Treibhausgasemissionen der EU gingen von 1990 bis 2022 um 32,5 Prozent zurück, während die EU-Wirtschaft im selben Zeitraum um rund 67 Prozent gewachsen ist.
  • Auf internationaler Ebene leitete die EU die globale Initiative zur Verdreifachung der Kapazitäten für erneuerbare Energie und zur Verdoppelung der Maßnahmen für Energieeffizienzverbesserungen im Rahmen der Abkehr von fossilen Brennstoffen, die von allen Vertragsparteien auf der COP 28 in Dubai gebilligt wurde.

Im Bereich der erneuerbaren Energie wurden erhebliche Fortschritte erzielt. Windkraft hat die Erzeugung aus Gas hinter sich gelassen und ist nun nach der Kernkraft die zweitgrößte Stromquelle der EU; insgesamt wurden im ersten Halbjahr 2024 in der EU 50 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Energiequellen erzeugt. Der Primärenergieverbrauch der EU fiel 2022 um 4,1 Prozent und setzte damit seinen Abwärtstrend fort. Dennoch müssen die Bemühungen um Energieeffizienz weiter verstärkt werden, damit die EU das Ziel einer Verringerung des Endenergieverbrauchs um 11,7 Prozent bis 2030 erreichen kann. Weitere Verbesserungen sind erforderlich, nicht zuletzt bei der umfassenden Elektrifizierung von Heizungsanlagen und der Renovierungsquote von Gebäuden.

Nationale Energie- und Klimapläne

Im Bericht wird daran erinnert, dass alle Mitgliedstaaten so bald wie möglich ihre endgültigen aktualisierten nationalen Energie- und Klimapläne vorlegen müssen, um sicherzustellen, dass die Energie- und Klimaziele für 2030 gemeinsam erreicht werden. Die im Dezember 2023 veröffentlichte Bewertung der Entwürfe der aktualisierten nationalen Energie- und Klimapläne zeigt, dass die Mitgliedstaaten zwar einen Schritt in die richtige Richtung unternommen haben, dies jedoch noch nicht ausreicht, um die Nettotreibhausgasemissionen bis 2030 um mindestens 55 Prozent zu senken, und sie die Empfehlungen der Kommission für ihre endgültigen Pläne berücksichtigen müssen. 

Die Kommission hat heute auch einen Bericht über das Funktionieren der Verordnung über das Governance-System für die Energieunion und für den Klimaschutz veröffentlicht, in dem sie zu dem Schluss kommt, dass die Verordnung eine wichtige Rolle dabei spielt, die EU auf Kurs zu halten, um ihre Ziele für 2030 zu erreichen, indem Planung und Berichterstattung kohärenter, integrierter und einfacher gestaltet werden.

Unterstützung für die Ukraine

Die EU steht der Ukraine angesichts der unermüdlichen Angriffe Russlands auf ihr Energiesystem weiterhin zur Seite. Die Synchronisierung der Netze der Ukraine und der Republik Moldau mit dem kontinentaleuropäischen Netz hat dazu beigetragen, das ukrainische Stromnetz zu stabilisieren, und die Kapazität für den kommerziellen Handel an den Strombörsen hat inzwischen 1,7 Gigagwatt erreicht. Dadurch kann die Ukraine auch Notimporte in Anspruch nehmen. Bis zum 31. Juli 2024 wurden über 40 Prozent aller Spenden aus den Mitgliedstaaten für den Energiesektor aufgewendet, wobei der Gesamtbeitrag im Rahmen des Katastrophenschutzverfahrens der Union auf über 900 Millionen Euro geschätzt wird. Auch über den Fonds zur Unterstützung des Energiesektors der Ukraine wurden bis Juni 2024 mehr als 500 Millionen EUR mobilisiert. Darüber hinaus wird die mit 50 Milliarden Euro ausgestattete Ukraine-Fazilität der EU eine kohärente Förderung bereitstellen, um die Erholung und ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum der Ukraine bis 2027 zu unterstützen.

Verbesserung der Energieversorgungssicherheit und der Wettbewerbsfähigkeit

Die Hersteller der EU stehen im Bereich der Netto-Null-Technologien auf den globalen und den heimischen Märkten zunehmend im Wettbewerb. Im Bericht wird auf die Bedeutung der Netto-Null-Industrie-Verordnung, des Gesetzes zu kritischen Rohstoffen und der Reform der Strommarktgestaltung bei der Bewältigung dieser Herausforderungen hingewiesen. Im heutigen Bericht wird darüber hinaus anerkannt, dass für eine beschleunigte Entwicklung von Netto-Null-Technologien und zur Stärkung der Fertigungsbasis der EU auf Partnerschaften mit der Industrie gesetzt werden muss. Industrieallianzen wie die Europäische Batterie-Allianz, die Europäische Allianz für sauberen Wasserstoff, die Allianz für die Fotovoltaikindustrie und die Allianz für kleine modulare Reaktoren werden eine wichtige Rolle spielen. Die Energiewende-Dialoge der Kommission mit der Industrie und den Sozialpartnern werden zur Umsetzung des europäischen Grünen Deals beitragen.

Auch der Innovationsfonds mit einem geschätzten Budget von rund 40 Milliarden EUR bis 2030 spielt eine entscheidende Rolle. Die Europäische Wasserstoffbankdie aus dem EU-EHS-Innovationsfonds finanziert wird, ist eingerichtet und funktioniert und hat eine erste erfolgreiche Runde von EU-Auktionen durchgeführt, bei denen fast 720 Millionen Euro an sieben Projekte für erneuerbaren Wasserstoff in Europa vergeben wurden.

Stärkung der Position der Verbraucher bei der Energiewende

Mit neuen Rechtsvorschriften für den Energiemarkt wie denen für die reformierte EU-Strommarktgestaltung werden die Schutzbedürftigsten besser vor Stromabschaltungen geschützt. Bei einer Erdgaspreiskrise können die Mitgliedstaaten Maßnahmen ergreifen, um die Verbraucher zu schützen und den Zugang zu erschwinglicher Energie und grundlegenden sozialen Dienstleistungen sicherzustellen. Dazu gehören auch Eingriffe in die Preisbildung auf Endkundenebene, um die Verbraucher vor überhöhte Preisen zu schützen.

Auch der Klima-Sozialfonds wird ein wichtiges Instrument sein, um für den Zeitraum 2026-2032 mindestens 86,7 Milliarden Euro aus Einnahmen des EHS und einer Kofinanzierung der Mitgliedstaaten von mindestens 25 Prozent zu mobilisieren. Mit dem Fonds werden strukturelle Maßnahmen und Investitionen gefördert, mit denen energieeffiziente Renovierungen, der Zugang zu erschwinglichem und energieeffizientem Wohnraum, eine saubere Wärme- und Kälteversorgung, die Integration erneuerbarer Energien sowie eine emissionsfreie und emissionsarme Mobilität und entsprechende Verkehrsmittel unterstützt werden. Es besteht auch die Möglichkeit, befristete direkte Einkommensbeihilfen zu gewähren.

Weitere Informationen

Vollständige Pressemitteilung

Bericht zur Lage der Energieunion 2024

Factsheet zum Bericht zur Lage der Energieunion 2024

Anhang zur Bioenergie

Lage der Energieunion 2024 – Länderprofile

Webseite zum Bericht zur Lage der Energieunion (mit vollständigen Dokumenten und Berichten)

Bericht über das Funktionieren der Verordnung über das Governance-System für die Energieunion und für den Klimaschutz

Webseite zur Energieunion

REPowerEU-Plan

Nationale Energie- und Klimapläne

Umsetzung des europäischen Grünen Deals

Pressekontakt: claudia [dot] guskeatec [dot] europa [dot] eu (Claudia Guske), Tel.: +49 (0) 30 2280-2190. Mehr Informationen zu allen Pressekontakten hier. 

Anfragen von Bürgerinnen und Bürgern beantwortet das Team des Besucherzentrums ERLEBNIS EUROPA per frageaterlebnis-europa [dot] eu (E-Mail) oder telefonisch unter (030) 2280 2900.  

Einzelheiten

Datum der Veröffentlichung
11. September 2024
Autor
Vertretung in Deutschland