Die Präsidentin der Europäischen Kommission Ursula von der Leyen hat zu Wochenbeginn in verschiedenen Runden mit Industrie-Vertretern und Vertreterinnen über die Auswirkungen der US-Zölle gesprochen: es ging dabei um die Bereiche Stahl- und Aluminium, Automobil und Pharma und welche Vorschläge die Branchen für eine möglichst effektive Reaktion der EU haben.
- Automobilindustrie
Die Teilnehmer äußerten sich sehr besorgt, insbesondere in Bezug auf das Risiko von Handelsumlenkungen. Sie betonten die Unsicherheit für integrierte Lieferketten beiderseits des Atlantiks. Sie sprachen sich für eine Senkung der Zölle auf beiden Seiten im Rahmen einer Verhandlungslösung aus. Diesem Weg ist die Europäische Kommission weiterhin verpflichtet. Es ging in der Gesprächsrunde auch über die Möglichkeiten der EU und der USA, nicht-tarifäre Hemmnisse zum beiderseitigen Vorteil abzubauen.
Generell ermutigten die Branchenvertreter die Europäische Kommission, ihre Agenda für Wettbewerbsfähigkeit weiter umzusetzen, insbesondere durch die Beschleunigung der im Aktionsplan für die Automobilindustrie vorgesehenen Maßnahmen.
Die Teilnehmerliste ist hier verlinkt.
- Stahl- und Aluminiumindustrie
Die Branchenvertreter begrüßten den Aktionsplan der Europäischen Kommission für die Stahl- und Metallindustrie und den Deal für eine saubere Industrie und forderten deren rasche Umsetzung.
Die Teilnehmer äußerten sich sehr besorgt über die weiterreichenden Auswirkungen der US-Zölle, einschließlich der Auswirkungen auf Derivate und der ernsthaften Gefahr, dass Exporte aus anderen wichtigen stahlproduzierenden Ländern auf den EU-Markt umgelenkt werden. Bestehende handelspolitische Schutzmaßnahmen für Stahl laufen im Juni 2026 aus, hier wurde betont, dass die EU dringend neue Schutzmaßnahmen vorschlagen muss.
Sorgen bereiten den Teilnehmern außerdem die sinkenden Mengen an Schrott, die in der EU für das Recycling verwendet werden. Sie forderten wirksame Maßnahmen, um ausreichende Mengen in der EU zu halten. Sie unterstrichen auch die Bedeutung von lokalen Inhaltsanforderungen und wiesen insbesondere auf das enorme Potenzial des öffentlichen Auftragswesens in dieser Hinsicht hin. In Bezug auf das CO2-Grenzausgleichssystems (Carbon Border Adjustment Measures, CBAM) begrüßten sie die Beschleunigung der CBAM-Überprüfung durch die Kommission, insbesondere um verbleibende Schlupflöcher zu schließen.
Die Teilnehmerliste ist hier verlinkt.
- Pharmaindustrie
Die Teilnehmenden betonten den strategischen Wert dieses Sektors für die EU. Sie äußerten starke Bedenken hinsichtlich der weitreichenden Auswirkungen der US-Zölle, ihrer Auswirkungen auf global vernetzte Lieferketten und die Verfügbarkeit von Arzneimitteln für europäische und US-amerikanische Patientinnen und Patienten gleichermaßen. Sie forderten die Europäische Kommission auf, den Binnenmarkt durch den Abbau regulatorischer Hindernisse und die Unterstützung innovativer Industriezweige weiter zu stärken.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer forderten auch eine Vereinfachung der Verfahren, insbesondere für klinische Prüfungen und die Digitalisierung des europäischen Gesundheitssystems, sowie den Schutz des geistigen Eigentums. Sie forderten Ehrgeiz und Schnelligkeit bei den bevorstehenden Initiativen, die von der Kommission vorgelegt werden sollen, insbesondere das EU-Biotech-Gesetz und die Bioökonomie- und Life-Science-Strategien, um die Position der EU als globale Führungsmacht in den Bereichen Biotechnologie und Bioproduktion zu stärken.
Schließlich bekundeten die Teilnehmenden ihre Unterstützung für die Zusage der Europäischen Kommission, eine Verhandlungslösung mit den USA zu erreichen. Sie tauschten sich auch über das Potenzial der EU und der USA aus, nichttarifäre Handelshemmnisse auf für beide Seiten vorteilhafte Weise abzubauen.
Die Teilnehmerliste ist hier verlinkt.
Weitere Informationen:
Readout Dialog Automobilindustrie
Readout Dialog Stahl- und Aluminiumindustrie
Readout Dialog Pharmaindustrie
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Einzelheiten
- Datum der Veröffentlichung
- 8. April 2025
- Autor
- Vertretung in Deutschland