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Vertretung in Deutschland
Presseartikel11. Oktober 2023Vertretung in DeutschlandLesedauer: 4 Min

Bewältigung des demografischen Wandels: Europa fit machen für die Langlebigkeit

Weekly college meeting of the von der Leyen Commission, 11/10/2023

Die Kommission ruft die Mitgliedstaaten auf, Strategien zur Bewältigung des demografischen Wandels zu entwickeln, umzusetzen und demografische Belange in alle Politikbereiche einzubeziehen. Die Kommission präsentierte dazu eine Reihe von Instrumenten, die den Mitgliedstaaten zur Verfügung stehen. Dubravka Šuica, Vizepräsidentin für Demokratie und Demografie sagte: „Das heute vorgestellte Instrumentarium zielt darauf ab, alle Generationen in ihrer Handlungsfähigkeit zu stärken. Ziel ist es, den auf dem Arbeitsmarkt benötigten richtigen Mix von Kompetenzen und Talenten zu mobilisieren. Dabei streben wir Synergien mit den Mitgliedstaaten an und kombinieren unsere Instrumente auf EU-Ebene mit nationalen Maßnahmen, um Europa fit für die Langlebigkeit zu machen!“

Entschlossenes und abgestimmtes Handeln zur Bewältigung des demografischen Wandels

Das Instrumentarium zur Bewältigung des demografischen Wandels stützt sich auf EU-weit gesammelte Erfahrungen und vier Säulen:       

  1. Eltern sollen dabei unterstützt werden, Familie und bezahlte Arbeit besser miteinander in Einklang zu bringen, indem der Zugang zu hochwertiger Kinderbetreuung und eine gute Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben gewährleistet werden.
  2. Jüngere Generationen sollen in die Lage versetzt werden, ihre Kompetenzen zu entwickeln und leichter Zugang zum Arbeitsmarkt und zu erschwinglichem Wohnraum zu erhalten.
  3. Ältere Generationen sollen durch Reformen in Verbindung mit einer angemessenen Arbeitsmarkt- und Arbeitsplatzpolitik in ihrer Handlungsfähigkeit gestärkt werden.
  4. Bei Bedarf soll der Arbeitskräftemangel durch gesteuerte legale Migration in Ergänzung der Mobilisierung von Talenten aus der EU angegangen werden.

Das Instrumentarium berücksichtigt auch die territoriale Dimension des demografischen Wandels, insbesondere in Regionen, die von einem Bevölkerungsrückgang und einer erheblichen Abwanderung junger Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in andere Regionen („Brain Drain“) betroffen sind.

Demografische Belange in alle Politikbereiche einbeziehen

Das Instrumentarium kann dazu beitragen, Maßnahmen auf EU-Ebene und nationaler Ebene voranzubringen, zu verbessern und besser zu koordinieren. Die Kommission ruft die Mitgliedstaaten auf, integrierte Strategien zur Bewältigung des demografischen Wandels zu entwickeln und umzusetzen und demografische Belange in alle Politikbereiche einzubeziehen.

Die Maßnahmen der Mitgliedstaaten sollten auf die Gegebenheiten vor Ort abgestimmt sein, da sich die demografischen Herausforderungen in den einzelnen Mitgliedstaaten und Regionen unterscheiden. Die politischen Entscheidungsträger sollten die aktive Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger an dieser Anstrengung fördern und alle Akteure – Sozialpartner, Organisationen der Zivilgesellschaft usw. – einbeziehen

Zusätzlich zu den Regulierungsinstrumenten und politischen Rahmenregelungen stehen auf EU-Ebene eine Reihe von Finanzierungsinstrumenten zur Verfügung, um die Mitgliedstaaten zu unterstützen, wie die Aufbau- und Resilienzfazilität und der Europäische Sozialfonds+ (ESF+).

Um die verfügbaren Instrumente zur Bewältigung der demografischen Herausforderungen zu verbessern, wird die Kommission außerdem

  • die Daten- und Evidenzbasis stärken, insbesondere durch Weiterentwicklung des Demografieatlas, durch Unterstützung der Mitgliedstaaten bei der Verbesserung ihrer Bevölkerungs- und Wohnungsstatistiken und durch Unterstützung einschlägiger analytischer Tätigkeiten und Forschungsarbeiten;
  • die Entwicklung und/oder Verbesserung von demografiebezogenen Maßnahmen auf allen Ebenen unterstützen, insbesondere durch Nutzung des Instruments für technische Unterstützung und gegebenenfalls durch Einbeziehung demografischer Belange in die einschlägigen Vorschläge für politische Maßnahmen auf EU-Ebene;
  • sicherstellen, dass keine Region in der EU zurückgelassen wird, vor allem durch die offizielle Einführung der Talenterschließungsplattform am 23./24. November 2023 und weitere Aufforderungen zur Einreichung von Vorschlägen im Rahmen des Talentförderungsmechanismus.

Umfrage: Der demografische Wandel verändert unsere Volkswirtschaften und Gesellschaften

Einer heute veröffentlichten Eurobarometer-Umfrage zum Thema Demografie zufolge sind sieben von zehn Europäern der Ansicht, dass demografische Entwicklungen den langfristigen wirtschaftlichen Wohlstand und die Wettbewerbsfähigkeit der EU gefährden. Als dringlichste demografische Herausforderungen werden die Alterung der Bevölkerung (42 Prozent), der Rückgang der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter und der Arbeitskräftemangel (40 Prozent) betrachtet.

Werden keine abgestimmten und entschlossenen Maßnahmen getroffen, um diese Herausforderungen anzugehen, könnte die EU-Bevölkerung in den kommenden Jahren weiter schrumpfen und altern, was sich negativ auf die Wirtschaft, die Gesellschaft und die langfristige Wettbewerbsfähigkeit der EU auswirken würde. Setzen diese Entwicklungen sich fort, könnten sie den Arbeitskräftemangel verschärfen, den Druck auf die öffentlichen Haushalte erhöhen und sich gleichzeitig tiefgreifend auf Investitionstätigkeit und Produktivität auswirken.

Einige Mitgliedstaaten und Regionen sind derzeit stärker betroffen als andere: Der demografische Wandel hat auch Folgen für den sozialen, territorialen und generationenübergreifenden Zusammenhalt unserer demokratischen Gesellschaften und könnte bestehende sozio-ökonomische Gegensätze zum Nachteil aller vertiefen.

Hintergrund

Europa erlebt einen erheblichen demografischen Wandel, der tiefgreifende Auswirkungen auf das tägliche Leben hat und ganzheitliche integrierte Lösungen erfordert.

In den Schlussfolgerungen des Europäischen Rates vom Juni 2023 wurde die Kommission aufgefordert, ein Instrumentarium zur Unterstützung der Mitgliedstaaten bei der Bewältigung der demografischen Herausforderungen und ihrer Auswirkungen auf den Wettbewerbsvorteil Europas vorzulegen.

Die Kommission unterstützt die Mitgliedstaaten bereits bei ihren Anstrengungen, den demografischen Wandel durch eine Reihe rechtlicher, politischer und finanzieller Instrumente zu bewältigen. In der heutigen Mitteilung werden die wichtigsten Reformen und Investitionen genannt, die erforderlich sind, um – unter Nutzung einer Kombination aller zur Verfügung stehenden Instrumente – den Wettbewerbsvorteil der EU zu wahren.

Weitere Informationen:

Pressemitteilung: Kommission stellt Instrumente zur Bewältigung des demografischen Wandels in der EU vor

Mitteilung „Demografischer Wandel in Europa: ein Instrumentarium zur Bewältigung der Herausforderungen“

Link zum Factsheet

Link zum Flash-Eurobarometer zum Thema Demografie

Auswirkungen des demografischen Wandels in Europa

Pressekontakt: fabian [dot] weberatec [dot] europa [dot] eu (Fabian Weber), Tel.: +49 (30) 2280-2250. Mehr Informationen zu allen Pressekontakten hier.

Anfragen von Bürgerinnen und Bürgern beantwortet das Team des Besucherzentrums ERLEBNIS EUROPA per frageaterlebnis-europa [dot] eu (E-Mail) oder telefonisch unter (030) 2280 2900.

Einzelheiten

Datum der Veröffentlichung
11. Oktober 2023
Autor
Vertretung in Deutschland