Der Hohe Vertreter und Vizepräsident der Europäischen Kommission Josep Borell und der für Krisenmanagement zuständige Kommissar Janez Lenarčič haben die Lage der Menschen im Gazastreifen als beispiellos bezeichnet. „Hunger darf nicht als Kriegswaffe eingesetzt werden. Was wir sehen, ist keine Naturkatastrophe, sondern eine vom Menschen verursachte Katastrophe, und es ist unsere moralische Pflicht, diese zu beenden.“
Neue Bewertung der Ernährungssicherheit in der Region
Borell und Lenarčič beziehen sich in ihrer gemeinsamen Erklärung auf die neueste Bewertung der Lage nach der IPC-Skala, einer internationalen Klassifizierung der Ernährungssicherheit. Sie betonten, die neue Bewertung deute darauf hin, dass der Region das schlimmstmögliche Szenario bevorsteht. Im Norden des Gazastreifens stehen 70 Prozent der Menschen unmittelbar vor einer Hungersnot. In der Mitte und im Süden ist die Hälfte der Menschen mit katastrophaler Ernährungsunsicherheit konfrontiert. Es wird davon ausgegangen, dass sich die Lage in den nächsten Wochen und Monaten rasch verschlechtert und dann auch der Süden von einer Hungersnot betroffen ist.
Verschiedene Wege für Hilfslieferungen
Derzeit werden alle denkbaren Mittel und Wege für die Bereitstellung von Hilfe erkundet, dazu gehören auch Luft- und Seekorridore. Diese ersetzen jedoch nicht die am einfachsten umsetzbare und wirksamste Lösung, nämlich die vollständige und bedingungslose Öffnung des Zugangs auf dem Landweg. Borell und Lenarčič sagten: „Es ist dringend erforderlich, die bestehenden Landübergänge für Hilfslieferungen stärker zu öffnen und zusätzliche Zugangsrouten zu schaffen, um eine wirkungsvolle Nahrungsmittelhilfe für die gesamte Bevölkerung Gazas, die Bereitstellung spezieller medizinischer Hilfe bei Unterernährung und die Durchführung von Maßnahmen im Bereich der öffentlichen Gesundheit sicherzustellen.“
Zusammenarbeit mit humanitären Akteuren
Die beiden Kommissionsmitglieder fordern Israel nachdrücklich auf, freien, ungehinderten und sicheren Zugang für humanitäre Hilfe für alle Menschen in Not zu gewähren und mit dem UNRWA, anderen UN-Einrichtungen und sonstigen an der humanitären Hilfe beteiligten Akteuren zusammenzuarbeiten - „unter anderem durch die zeitnahe Ausstellung der erforderlichen Visa und anderer Genehmigungen. Die EU erkennt den wichtigen Beitrag dieser Akteure an und setzt sich weiterhin für ihre Sicherheit und die Gewährleistung eines ungehinderten Zugangs zu Menschen in Not ein.“
Hintergrund
Im Jahr 2024 hatte die EU ursprünglich mehr als 125 Millionen Euro an humanitärer Hilfe für bedürftige Palästinenser vorgesehen, davon mehr als 50 Millionen Euro speziell für Nahrungsmittelhilfe und für die Deckung von gesundheitsbezogenen und anderen Grundbedürfnissen. Nun werden weitere 68 Millionen Euro für die Unterstützung der palästinensischen Bevölkerung im Gazastreifen und in der gesamten Region bereitgestellt. Dabei liegt der Schwerpunkt auf Ernährung und Gesundheit. Zudem leistet die EU leistet auch Ernährungshilfe über die humanitäre Luftbrücke für die Bevölkerung im Gazastreifen.
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Einzelheiten
- Datum der Veröffentlichung
- 19. März 2024
- Autor
- Vertretung in Deutschland