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Vertretung in Deutschland
Presseartikel19. April 2016Vertretung in DeutschlandLesedauer: 4 Min

Cloud-Initiative: Forschungskommissar Moedas will EU-Datenwirtschaft weltweit führend machen

Die Kommission hat heute (Dienstag) ihre Pläne zur virtuellen Infrastruktur für eine offene Wissenschaft vorgestellt. Europas 1,7 Millionen Forscher und 70 Millionen Fachkräfte in Wissenschaft und Technologie sollen damit ihre Daten über Fachgebiete...

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Günther Oettinger, EU-Kommissar für die digitale Wirtschaft und Gesellschaft, ergänzte: „Die Europäische Cloud-Initiative wird dazu beitragen, dass sich der Wert der „Big-Data“ besser erschließen lässt, indem Rechenkapazitäten der Spitzenklasse, Hochgeschwindigkeits-Internetverbindungen und modernste Daten- und Softwaredienste für Wissenschaft, Wirtschaft und den öffentlichen Sektor geschaffen werden. Mit dieser Initiative wollen wir uns bis 2020 in die weltweit drei besten Infrastrukturen für Hochleistungsrechner einreihen.“

Europa gehört zu den weltweit größten Produzenten wissenschaftlicher Erkenntnisse, kann aber die gewaltigen Mengen an Daten, die es generiert („Big-Data“), aufgrund unzureichender und fragmentierter Infrastrukturen nur bedingt nutzen. Die Europäische Cloud soll bereits bestehende Infrastrukturen stärken und besser miteinander vernetzen. Die Grundlage wird die Europäische Dateninfrastruktur bilden. Hierfür werden Hochleistungs-Breitbandnetze, Großspeichereinrichtungen und Superrechner-Kapazitäten aufgebaut, die für den effektiven Zugang zu den in der Cloud gespeicherten großen Datensätzen und deren Verarbeitung benötigt werden. Diese erstklassige Infrastruktur wird es Europa ermöglichen, sich entsprechend seinem Wirtschafts- und Wissenspotenzial am globalen Wettlauf um das Hochleistungsrechnen zu beteiligen.

Mit Hilfe der Europäischen Cloud-Initiative werden Forscher und Innovatoren leichter an Daten herankommen und diese wiederverwenden können. Zudem werden weniger Kosten für die Speicherung und Hochleistungsanalysen von Daten anfallen. Die Öffnung der Daten kommt Startups, KMU und der datengesteuerten Innovation auch in den Bereichen Medizin und öffentliche Gesundheit zugute und kann so dazu beitragen, der Wettbewerbsfähigkeit Europas einen Schub zu geben.

Die nächsten Schritte bei der Umsetzung der Cloud-Initiative

  • ab 2016: Schaffung einer Europäischen Cloud für offene Wissenschaft für europäische Forscher und ihre weltweiten Wissenschaftspartner durch die Integration und Konsolidierung von e-Infrastruktur-Plattformen, die Verknüpfung bereits vorhandener wissenschaftlicher Clouds und Forschungsinfrastrukturen und durch die Unterstützung der Entwicklung cloudgestützter Dienste.
  • 2017: Alle wissenschaftlichen Daten, die im Rahmen des mit 77 Mrd. Euro ausgestatteten Forschungs- und Innovationsprogramms Horizont 2020 generiert werden, sollen standardmäßig offen zugänglich werden, damit die wissenschaftliche Gemeinschaft die gewaltigen, mit dem Programm erzeugten Datenmengen wiederverwenden kann.
  • 2018: Start einer Art Leitinitiative, um die neuen Entwicklungen im Bereich der Quantentechnologie zu beschleunigen, die die Grundlage für die Hochleistungsrechner der nächsten Generation bildet.
  • Bis 2020: Entwicklung und Einführung einer europäischen Großinfrastruktur für Hochleistungsrechner, Datenspeicher und Netze, worunter auch der Erwerb von zwei Prototypen von Hochleistungsrechnern der nächsten Generation, von denen einer zu den weltweit drei besten zählen wird, sowie der Aufbau eines europäischen Big-Data-Zentrums und die Modernisierung des Kernnetzes für Forschung und Innovation (GEANT) fallen werden.

Nutzen der Europäischen Cloud für Wirtschaft und öffentliche Dienste

Die Europäische Cloud wird nicht nur für die europäische Wissenschaft, sondern auch für viele andere Nutzer offen sein und diesen zugutekommen:

  • Unternehmen werden über kosteneffiziente und leicht zugängliche erstklassige Daten- und -Recheninfrastrukturen eine Fülle wissenschaftlicher Daten erhalten, die sie für Innovationen nutzen können. Hiervon profitieren vor allen KMU, die in der Regel keinen Zugang zu solchen Ressourcen haben.
  • Die Industrie wird von der Einrichtung eines umfangreichen Cloud-Ökosystems profitieren, das die Entwicklung neuer europäischer Technologien, wie energiesparender Chips für Hochleistungsrechner, unterstützt.
  • Öffentliche Dienste werden über einen zuverlässigen Zugang zu leistungsstarken Rechenressourcen verfügen sowie über eine Plattform, die sie zur Öffnung ihrer Daten und Dienstleistungen sowie zur Vernetzung nutzen können, um so ihre Dienstleistungen günstiger, besser und schneller anbieten zu können. Auch die Forscher werden von dem Onlinezugang zu den Daten profitieren, die die öffentlichen Dienste in großen Mengen generieren.

Die für die Verwirklichung der Europäischen Cloud-Initiative notwendigen öffentlichen und privaten Investitionen werden mit 6,7 Mrd. Euro veranschlagt. Die Kommission geht davon aus, dass insgesamt 2 Mrd. Euro aus den Horizont-2020-Mitteln für die Europäische Cloud-Initiative bereitgestellt werden. Die Schätzungen für die notwendigen öffentlichen und privaten Zusatzinvestitionen belaufen sich auf 4,7 Mrd. Euro über einen Zeitraum von fünf Jahren.

Die Initiative ist Teil des heute vorgelegten Maßnahmenpakets, mit dem die Position Europas in der datengesteuerten Innovation gefestigt und der digitale Binnenmarkt in Europa verwirklicht werden sollen.

Weitere Informationen:

Pressemitteilung: Die Kommission weist den Weg für die Digitalisierung der europäischen Wirtschaft

Pressemitteilung: Die Europäische Cloud-Initiative – damit Europa in der Datenwirtschaft weltweit führend wird

Fragen und Antworten zu den Maßnahmen für die Digitalisierung der europäischen Wirtschaft

Mitteilung zur Digitalisierung der europäischen Industrie: Die Chancen eines digitalen Binnenmarktes in vollem Umfang nutzen

Mitteilung zur Europäischen Cloud-Initiative - Aufbau einer wettbewerbsfähigen Daten- und Wissenswirtschaft in Europa

Mitteilung zum EU-eGovernment-Aktionsplan 2016-2020. Beschleunigung der Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung

Mitteilung über vorrangige IKT-Normen für den digitalen Binnenmarkt

Pressekontakt: gabriele [dot] imhoffatec [dot] europa [dot] eu (Gabriele Imhoff), Tel.: +49 (30) 2280-2820

Anfragen von Bürgerinnen und Bürgern beantwortet der Infopunkt der Berliner Vertretung der Europäischen Kommission per infoateuropa-punkt [dot] de (E-Mail) oder telefonisch unter (030) 2280 2900.

Einzelheiten

Datum der Veröffentlichung
19. April 2016
Autor
Vertretung in Deutschland