Zum Hauptinhalt
Vertretung in Deutschland
Presseartikel14. November 2019Vertretung in Deutschland

Den industriellen Wandel meistern: Kommission und OECD legen Empfehlungen für Regionen vor

Die Europäische Kommission hat gemeinsam mit der OECD und ausgewählten Mitgliedstaaten und Regionen Lösungsansätze ausgearbeitet, wie der industrielle Wandel besser gemeistert werden kann. Aus Deutschland nimmt Sachsen an der Initiative teil.

Zu den heute (Donnerstag) vorgelegten Empfehlungen erklärte EU-Regionalkommissar Johannes Hahn: „Unsere Regionen sind die Grundlage für Wohlstand und Wohlergehen auf EU-Ebene. In den vergangenen beiden Jahren haben Experten der Kommission und der OECD Hand in Hand mit nationalen und lokalen Akteuren zusammengearbeitet, um Innovation, Dekarbonisierung und Digitalisierung voranzubringen und Kompetenzen für die Arbeitsplätze von morgen zu entwickeln. Dies sind die vier Schwerpunkte eines Wandels, der allen eine faire Chance gibt.“

Der heute vorgelegte Bericht bezieht sich auf eine 2017 eingeleitete Initiative, die zwölf Regionen und Mitgliedstaaten der EU helfen soll, den industriellen Wandel zu vollziehen und sich in einer globalisierten Wirtschaft zu behaupten.

Expertenteams der OECD und der Kommission haben gemeinsam mit den Regionen und den beiden Mitgliedstaaten herausgearbeitet, wodurch das Wachstum und die Schaffung von Arbeitsplätzen in diesen Gebieten behindert werden. Ziel war es, ihre langfristigen Entwicklungsstrategien auf der Grundlage vorhandener Wettbewerbsnischen zu stärken – die sogenannte „ intelligente Spezialisierung“. Die Strategien betreffen soziale Gerechtigkeit, wirtschaftliche Modernisierung und Klimaschutzziele.

In dem Bericht werden auf der Grundlage dieser Arbeiten in fünf Kernbereichen Instrumente für die nationalen und regionalen Behörden sowie konkrete Lösungen zur Beseitigung von Faktoren, die den industriellen Wandel hemmen, dargestellt.

Im Folgenden werden die fünf von der Kommission ermittelten Kernprioritäten und im Bericht präsentierte Beispiele für politische Herausforderungen und Maßnahmen dargestellt:

1. Vorbereitung auf die Arbeitsplätze von morgen

Herausforderung: Mangel an qualifizierten Arbeitskräften für neue Wirtschaftszweige
Politische Maßnahmen: Antizipation des Qualifikationsbedarfs für den industriellen Wandel; Stärkung der Fähigkeit der Unternehmen, für die Deckung ihres Personalbedarfs zu sorgen; Einbeziehung lokaler Interessenträger in die Planung und Konzeption regionaler Qualifikationsinitiativen

2. Ausweitung der Innovationstätigkeit und Verbreitung von Innovationen

Herausforderung: Fehlende Innovationskapazität in kleinen und mittleren Unternehmen

Politische Maßnahmen: Beschleunigung des digitalen Wandels; Ausbau der Innovationsnetzwerke für Unternehmen und Unterstützung von Clustern; bessere Verzahnung von Hochschulen und lokalen Unternehmen

3. Förderung der unternehmerischen Initiative und der Beteiligung des Privatsektors

Herausforderung: Begrenzter Zugang zu unternehmerischen Kompetenzen und Netzwerken für Start-ups und Scale-ups

Politische Maßnahmen: Unterstützung von Unternehmern durch Informationen, Fortbildung, Coaching und Mentoring; Stärkung von Unternehmensnetzwerken; Förderung der Beteiligung von Start-ups und KMU an der Verbundforschung

4. Übergang zu einer klimaneutralen Wirtschaft

Herausforderung: Konsistenz zwischen der langfristigen Dimension des Übergangs zu einer klimaneutralen Wirtschaft und kurzfristigen wirtschaftlichen Maßnahmen

Politische Maßnahmen: Förderung der Energiewende auf lokaler Ebene durch Programme zur finanziellen Unterstützung; Einbettung des Übergangs zu einer klimaneutralen Wirtschaft in umfassendere Strategien der regionalen Entwicklung

5. Förderung eines inklusiven Wachstums

Herausforderung: Räumliche Diskrepanzen und regionenübergreifende Verflechtungen

Politische Maßnahmen: Förderung der territorialen Zusammenarbeit durch Stadt-Land-Partnerschaften; Gewährleistung digitaler Konnektivität und digitaler Dienste in abgelegenen Regionen

Dieser Bericht wird mit seinen Empfehlungen in die Vorbereitung der künftigen kohäsionspolitischen Programme 2021-2027 einfließen, über die mehr als 90 Mrd. Euro für Forschung, Innovation, Digitalisierung und Unterstützung für kleine und mittlere Unternehmen bereitgestellt werden.

Hintergrund

Die Globalisierung hat den weniger entwickelten Volkswirtschaften der Welt enorme Vorteile gebracht und den Europäerinnen und Europäern viele Chancen eröffnet. Während sich die Vorteile weithin bemerkbar machen, sind die Kosten allerdings häufig nicht gleichmäßig verteilt. Viele europäische Regionen sind mit dem Verlust von Arbeitsplätzen infolge des Niedergangs traditioneller Industriezweige konfrontiert. Um der Herausforderung der wirtschaftlichen Modernisierung zu begegnen, muss Europa die Regionen stärken und ihre Wertschöpfung unterstützen. Das bedeutet, Innovation, Digitalisierung und Dekarbonisierung zu fördern sowie die Kompetenzen der Menschen auszubauen.

Im Juli 2017 legte die Kommission die Mitteilung „Stärkung der Innovation in Europas Regionen“ vor und leitete zwei Initiativen ein: eine Initiative zum industriellen Wandel, deren Ergebnisse heute vorgestellt werden, und eine Initiative zur Einrichtung interregionaler Partnerschaften für Innovation . Die zur Teilnahme ausgewählten Regionen und Mitgliedstaaten arbeiteten partnerschaftlich mit Experten aus der Kommission und der OECD zusammen mit dem Ziel, ihre Innovationskapazität zu stärken, Investitionshemmnisse zu beseitigen, Arbeitskräfte mit den richtigen Kompetenzen auszustatten und sich auf den industriellen und gesellschaftlichen Wandel vorzubereiten.

Weitere Informationen

Broschüre – Industrieller Wandel: keine Region wird zurückgelassen

Pressemitteilung – Regionen können von EU-Unterstützung für den Aufbau widerstandsfähiger Volkswirtschaften profitieren (September 2017)

Pressemitteilung – Regionen im industriellen Wandel: Neue Unterstützung durch die Kommission beim Aufbau einer widerstandsfähigen, CO2-armen Wirtschaft (Dezember 2017)

Pressemitteilung – Mehr Unterstützung durch die Kommission beim Aufbau einer widerstandsfähigen und wettbewerbsfähigen Wirtschaft (März 2018)

Pressemitteilung – Kommission legt Ergebnisse der Initiative zur Unterstützung von Regionen im industriellen Wandel vor (Mai 2019)

Webseite der OECD „Policy highlights“

Pressekontakt: katrin [dot] ABELEatec [dot] europa [dot] eu ( Katrin Abele ) , Tel.: +49 (30) 2280-2140

Anfragen von Bürgerinnen und Bürgern beantwortet das Team des Besucherzentrums ERLEBNIS EUROPA per frageaterlebnis-europa [dot] eu (E-Mail) oder telefonisch unter (030) 2280 2900.

Einzelheiten

Datum der Veröffentlichung
14. November 2019
Autor
Vertretung in Deutschland