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Vertretung in Deutschland
Pressemitteilung21. Juni 2022Vertretung in DeutschlandLesedauer: 3 Min

Digitalisierung: Europäisches Kulturerbe in der Cloud

Dargestellt ist ein Piktogram auf einem lila Hintergrund. Das Piktogram besteht aus einem weißen Kreis. Innerhalb des Kreises ist eine Person dargestellt, die beinahe den gesamten Kreis einnimmt. Den Kopf der Person umgibt eine Art Hülle/ Halbkreis, von diesem Halbkreis geht links ein Verbindung zu einer Weltkugel ab. Rechts verbindet sich dieser Halbkreis durch mehrere Linien mit einer Darstellung eines Datenstroms.

Die Europäische Kommission und die Mitgliedstaaten wollen eine Cloud aufbauen, die Europas Kulturschätze erhalten und die Zusammenarbeit zwischen dem Kultur- und Kreativsektor und der Technologiebranche fördern soll. Bis 2025 sollen für die kollaborative Cloud 110 Millionen Euro aus dem Forschungsprogramm Horizont Europa bereitgestellt werden. 

Mariya Gabriel, Kommissarin für Innovation, Forschung, Kultur, Bildung und Jugend wies darauf hin, dass das einzigartige, reiche kulturelle Erbe Europas mit der europäischen kollaborativen Cloud für das Kulturerbe eine neue digitale Dimension erhalten wird. „Diese europäische Initiative wird die Zusammenarbeit zwischen Forschern, Kuratoren und Fachleuten aus Museen erleichtern, um unser kulturelles Erbe zu schützen, einen einfachen Zugang zu kulturellen Inhalten zu ermöglichen und künftigen Generationen die Möglichkeit zu geben, sich an ihnen zu erfreuen. Sie wird auch kleineren Museen und Kultureinrichtungen neue Möglichkeiten bieten, die Digitalisierung voranzutreiben und an gemeinsamen Projekten in einem sicheren und hochprofessionellen Arbeitsumfeld zu arbeiten“, erklärte die Kommissarin.

Wenig Sammlungen digitalisiert, Standards uneinheitlich

Bislang sind nur 30 bis 50 Prozent der kulturellen Sammlungen in Europa digitalisiert. Noch niedriger ist dieser Anteil bei dreidimensionalen Darstellungen großer Strukturen und Landschaften, die Teil des Kulturerbes sind. Solche Darstellungen können als Grundlage für vertiefte wissenschaftliche Forschung dienen. Zudem sind die heute angewandten Standards überwiegend nicht einheitlich, rückverfolgbar oder sicher. Das gefährdet das materielle und immaterielle Kulturgut Europas.

Enge Abstimmung mit Mitgliedsstaaten und Europäischem Parlament

Die Grundlagen für die europäische Cloud für das Kulturerbe hatte Kommissarin Gabriel gemeinsam mit nationalen Ministerinnen und Ministern für Kultur und Wissenschaft sowie hochrangigen Vertreterinnen und Vertretern der Mitgliedstaaten und des Europäischen Parlaments gelegt.

In einem ersten Schritt haben acht unabhängige Sachverständige eine Ex-ante-Folgenabschätzung zur kollaborativen Cloud vorgenommen, deren Ergebnisse seit Kurzem vorliegen. Die Entwicklung der Cloud erfolgt im Rahmen von Horizont Europa, dem EU-Programm für Forschung und Innovation (2021-2027). Das Programm umfasst erstmals einen Cluster, der sich ausschließlich mit Kreativität, Kulturerbe und Inklusion befasst und über ein Gesamtbudget von 2,28 Milliarden Euro für den Zeitraum 2021-2027 verfügt. Die Kommission wird in enger Zusammenarbeit mit den Mitgliedstaaten das Horizont-Europa-Arbeitsprogramm für die Einrichtung der Cloud-Infrastruktur und den Aufbau der Dienste und Tools festlegen. Für die Arbeiten sind Mittel in Höhe von 110 Millionen Euro vorgesehen, in den Jahren 2023 und 2024 sollen dann die Aufforderungen zur Einreichung von Vorschlägen veröffentlicht werden.

Hintergrund

Die EU fördert Innovation und Kreativität im Kunstsektor und in der Kultur- und Kreativwirtschaft im Rahmen verschiedener Programme. Das Neue Europäische Bauhaus ist die Leitinitiative der EU in den Bereichen soziale Inklusion, Nachhaltigkeit und Ästhetik. Mit der Cloud-Infrastruktur kommt die EU einer dringenden Forderung aus dem Kultursektor nach. Die Cloud soll dazu beitragen, einzigartige europäische Artefakte, Kulturlandschaften, historische Stätten und Gebäude im digitalen Zeitalter besser zu erhalten.

Im Rahmen von Horizont 2020, dem Vorgängerprogramm der EU für Forschung und Innovation, wurden mehr als 60 Millionen Euro in Forschungs- und Innovationsprojekte investiert, um Instrumente und Methoden zur Erhaltung des materiellen und immateriellen Kulturerbes zu entwickeln, den illegalen Handel mit gefährdetem Kulturerbe zu bekämpfen, den Zugang zum Kulturerbe zu erleichtern und den Kulturtourismus zu fördern.

Weitere Informationen

Vollständige Pressemitteilung

Gestaltung der digitalen Zukunft Europas

Empfehlung der Kommission zur Digitalisierung und Online-Zugänglichkeit kulturellen Materials und dessen digitaler Bewahrung

Report on a European collaborative cloud for cultural heritage (Bericht über eine kollaborative Cloud für das Kulturerbe)

Horizont Europa: Aufforderungen zur Einreichung von Vorschlägen im Bereich Kulturerbe

Pressekontakt: gabriele [dot] imhoffatec [dot] europa [dot] eu (Gabriele Imhoff), Tel.: +49 (30) 2280-2820. Mehr Informationen zu allen Pressekontakten hier.

Anfragen von Bürgerinnen und Bürgern beantwortet das Team des Besucherzentrums ERLEBNIS EUROPA per frageaterlebnis-europa [dot] eu (E-Mail) oder telefonisch unter (030) 2280 2900.

Einzelheiten

Datum der Veröffentlichung
21. Juni 2022
Autor
Vertretung in Deutschland