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Vertretung in Deutschland
Pressemitteilung19. Februar 2024Vertretung in DeutschlandLesedauer: 4 Min

EU-Forschungskommissarin an TU Berlin: Wir brauchen deutlich mehr Investitionen in Forschung und Entwicklung

Visit of Iliana Ivanova, European Commissioner, to Germany

Iliana Ivanova, EU-Kommissarin für Innovation, Forschung, Kultur, Bildung und Jugend hat in Berlin mit Studierenden und Mitarbeitern der Technischen Universität Berlin, der Freien Universität Berlin, der Humboldt-Universität zu Berlin und der Hertie School darüber diskutiert, wie die Hochschulen in Europa gestärkt werden können. In ihrer Rede an der TU Berlin unterstrich die Kommissarin die Bedeutung der Forschung und Innovation für die Bewältigung der Krisen: „Europa hat auf die verschiedenen Krisen gut reagiert und eine bemerkenswerte Widerstandsfähigkeit bewiesen. Dies ist zum Teil auf die Forschungs- und Innovationspolitik der vergangenen Jahre zurückzuführen, die zu schnellen Lösungen wie beispielsweise dem COVID-Impfstoff beigetragen hat, so Ivanova.

Vor dem Hintergrund der strukturellen Veränderungen, die diese Krisen in der globalen und europäischen Wirtschaft mit sich bringen, unterstrich die Kommissarin die Notwendigkeit eines Innovationsschubes, um neue Technologien und Geschäftsmodelle entwickeln zu können und im Wettbewerb Stand zu halten: „Die Hochschuleinrichtungen spielen dabei eine entscheidende Rolle, sowohl für unsere Fähigkeit, ausreichende Forschungsinvestitionen zu tätigen, als auch für die Ausstattung der europäischen Arbeitskräfte mit den richtigen Qualifikationen, die wir brauchen, um im globalen Wettbewerb zu bestehen.

Allerdings sei die Leistung bei den Investitionen in Forschung und Innovation weiterhin enttäuschend, so Iliana IvanovaWährend unser Anteil an der weltweiten Forschung und Entwicklung im Vergleich zu vor 20 Jahren erheblich gestiegen ist, stagniert er seit kurzem. Im Jahr 2022 gab die EU 2,23 Prozent ihres BIP für FuE aus, weniger als im Vorjahr (2,27 Prozent). Wir sind weit von unserem 3 Prozent-Ziel entfernt.“

Deshalb forderte die Kommissarin eine Erhöhung der Investitionen in Forschung und Innovation. Dies gelte insbesondere für private Investitionen, die die Kommerzialisierung und Skalierung von Innovationen vorantreiben.

Die europäische Forschungs- und Innovationspolitik spielt eine wichtige Rolle bei der Bewältigung dieses Bedarfs. Aber wir brauchen auch bessere allgemeine Rahmenbedingungen und Strukturreformen“, unterstrich die Kommissarin und erläuterte das derzeitige Rahmenprogramm - Horizont Europa mit einem Budget von fast 100 Milliarden Euro für sieben Jahre.

Die Hochschuleinrichtungen spielen eine entscheidende Rolle sowohl für unsere Fähigkeit, unser Ziel für FuE-Investitionen zu erreichen, als auch für die Ausstattung der europäischen Arbeitskräfte mit den richtigen Qualifikationen.

Sie alle sind ein Teil davon. Wir brauchen die richtigen Bedingungen, damit Sie als Studierende und Forscher erfolgreich sein können und eine persönliche und berufliche Perspektive in einer Karriere in der Hochschulbildung und Forschung sehen.“

Europäische Hochschulstrategie schafft richtige Voraussetzungen

Voraussetzungen dafür schaffe die Europäische Hochschulstrategie. „Sie beruht auf einem einfachen Prinzip: Da unsere aktuellen Herausforderungen nicht nur die Grenzen zwischen den Ländern, sondern auch zwischen den Fächern und Disziplinen sprengen, müssen die Hochschulen enger zusammenarbeiten. Und wir geben ihnen die Mittel dazu.“

Die Initiative „Europäische Universitäten“ sei ein gutes Beispiel dafür, sagte die Kommissarin und lobte die Beteiligung der vier vertretenen Berliner Universitäten an einer Allianz im Rahmen dieser europäischen Initiative: „Diese Allianzen fördern gemeinsame Programme und die Mobilität. Sie bereichern die Bildungserfahrung mit unterschiedlichen Fähigkeiten und fördern das Verständnis zwischen den Kulturen.“

Dieser Bottom-up-Ansatz habe bereits zur Gründung von 50 europäischen Hochschulallianzen geführt, und es wird angestrebt, die Zahl der Allianzen auf 60 mit 500 Einrichtungen zu erhöhen.

Die EU sorge dafür, dass diese wichtige Initiative mit einer soliden Finanzierung arbeiten kann: die Allianzen erhalten über vier Jahre bis zu 14,4 Millionen Euro.

Beispiele für die Arbeit der Allianzen

  1. Die Europäischen Bildungswege, die von der Enhance-Allianz mit der Technischen Universität als Mitglied entwickelt wurden, helfen Studierenden dabei, Anerkennung für ihre vielfältigen Bildungserfahrungen zu erlangen.
  1. UNA Europa, die Allianz der Freien Universität Berlin, arbeitet an einem Programm für Mikrozertifikate, das dem dringenden Bedarf an Nachhaltigkeitskompetenzen auf dem Arbeitsmarkt Rechnung trägt.
  2. Circle-U, das Bündnis der Humboldt-Universität, ist ein Beispiel für das Ziel der Strategie, die Hochschulbildung mit der Industrie und den Innovationsökosystemen zu verbinden und die Studierenden darauf vorzubereiten, die Kluft zwischen Wissenschaft und Praxis zu überbrücken.

Europäischer Hochschulabschluss

Abschließend kündigte die EU-Kommissarin weiteren Baustein des Europäischen Bildungsraums an, der in den kommenden Wochen vorgestellt werden soll: der Entwurf für einen Europäischen Studienabschluss. „Diese Initiative soll die freiwillige Zusammenarbeit zwischen den Hochschulen erleichtern, die Verfahren vereinfachen und den Grundstein für ein stärker vernetztes und robusteres europäisches Hochschulsystem legen.

Wir werden den Abschluss mit Vorschlägen für ein europäisches Qualitätssicherungs- und Anerkennungssystem - das für den Aufbau von Vertrauen in gemeinsame Bildungsprogramme von entscheidender Bedeutung ist - und für attraktive akademische Laufbahnen im Hochschulbereich unterstützen, um unsere hochqualifizierten und motivierten akademischen Fachkräfte zu fördern“, erläutert die EU-Bildungskommissarin.

Weitere Informationen zum Berlin-Aufenthalt der Kommissarin

Bei ihrem Besuch in der TU traf Ivanova auch mit Vertretern der Berlin University Alliance zusammen. Sie trifft in Berlin zudem Claudia Roth, Staatsministerin für Kultur und Medien der Bundesrepublik Deutschland.

Im Rahmen der Berlinale nimmt die Kommissarin an der Verleihung der European Shooting Stars sowie einem Abendessen der European Film Production zu Ehren der European Shooting Stars 2024 auf der Berlinale teil.

European Shooting Stars ist eine Initiative von European Film Promotion (EFP), die zehn aufstrebende Schauspieltalente Europas ins Rampenlicht rückt und als wichtiges Sprungbrett für eine internationale Karriere gilt.

In diesem Jahr laufen 15 über das EU-Programm MEDIA geförderte Filme auf der Berlinale. Am Dienstag, 20. Februar, nimmt die Kommissarin im Rahmen der Berlinale an der Verleihung des Goldenen Bären für das Lebenswerk zu Ehren von Martin Scorsese (Regisseur, Produzent und Drehbuchautor) teil.

Weitere Informationen:

Die vollständige Rede

Initiative Europäische Universitäten

Pressekontakt: gabriele [dot] imhoffatec [dot] europa [dot] eu (Gabriele Imhoff), Tel.: +49 (30) 2280-2820. Mehr Informationen zu allen Pressekontakten hier.

Anfragen von Bürgerinnen und Bürgern beantwortet das Team des Besucherzentrums ERLEBNIS EUROPA per frageaterlebnis-europa [dot] eu (E-Mail) oder telefonisch unter (030) 2280 2900.

Einzelheiten

Datum der Veröffentlichung
19. Februar 2024
Autor
Vertretung in Deutschland