(19.12.2016) - Die im Rahmen von Electra geplante neue Satellitenplattform wird sich in der Gewichtsklasse von drei Tonnen bewegen. Ein solches System ist in Europa bisher kommerziell nicht verfügbar. Eingesetzt werden elektrische Antriebe bisher nur auf Wissenschaftssatelliten oder zur Bahnerhaltung für Telekommunikationssatelliten. Mit ESA’s Kommunikationssatellit Artemis wurde das Prinzip, nach der Separation von der Rakete mit elektrisch erzeugtem ionisierten Gasausstoß den geostationären Orbit zu erreichen, erstmals erfolgreich getestet.
Das Ergebnis zeigt: Elektroantriebe sparen im Vergleich zu chemischen Antrieben bis zu 70 Prozent der Treibstoffmasse ein. Bei gleichem Startgewicht des Satelliten verdoppeln sich die Nutzlastmasse und -leistung. Bei gleicher Nutzlast halbiert sich nahezu das Startgewicht des Satelliten. Durch die halbierten spezifischen Nutzlastkosten für Plattform und Raketenstart, sowie durch eine potentiell längere Lebensdauer durch zusätzlichen Treibstoff an Bord werden Satelliten aus kommerzieller Sicht deutlich attraktiver. Dies stellt einen wichtigen Meilenstein zur Verbesserung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Raumfahrtindustrie dar. Da in der internationalen Raumfahrtindustrie der Trend hin zur Privatisierung und kommerziellen Nutzung des Weltraums weiter anhält, ist dies ist von entscheidender Bedeutung.
Der Vizepräsident der EIB, Ambroise Fayolle, zuständig in der EU-Bank für Deutschland, unterstrich: „OHB und Electra passen hervorragend in die Innovationsprioritäten, die die EU-Bank im Rahmen von EFSI zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit Europas unterstützt. Electra ist ein zukunftsweisendes, strategisches Projekt, das Europa hilft, seine Stellung im globalen Wettbewerb der Satellitenindustrie zu festigen, besonders mit Blick auf die Entwicklung des satellitengestützten kommerziellen Telekommunikationsmarkts.“ Der Vizepräsident stellte ferner heraus, die erstmalige Zusammenarbeit mit OHB unterstreiche „auch die Rolle öffentlicher Geldgeber, Anreize zu setzen, um privates Kapital für eine dynamische und nachhaltige Förderung von Innovation zu mobilisieren.“
Der für Arbeitsplätze, Wachstum, Investitionen und Wettbewerbsfähigkeit zuständige Vizepräsident der Europäischen Kommission, Jyrki Katainen, erklärte hierzu: „Die Förderung der Forschung in den Raumfahrttechnologien ist ein wichtiger Bestandteil der Raumfahrtstrategie der Kommission. Ich freue mich außerordentlich, bei der Vertragsunterzeichnung anwesend zu sein und begrüße es, dass der EFSI eine wichtige Rolle in den Anstrengungen spielt, um ein ehrgeiziges Forschungsprogramm von OHB zu unterstützen. Wenn wir heute investieren, können wir dafür sorgen, dass Europa auch weiterhin eine führende Rolle in diesem dynamischen, wettbewerbsorientierten Markt spielt.“
Hintergrundinformationen:
Die Europäische Investitionsbank (EIB) ist die Institution der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen. Ihre Anteilseigner sind die Mitgliedstaaten der EU. Die EIB vergibt langfristige Finanzierungsmittel für solide Projekte, die den Zielen der EU entsprechen.
Der Investitionsplan für Europa
Die EU-Staats- und Regierungschefs haben im Dezember 2014 entschieden, in Europa eine Investitionsoffensive im Volumen von 315 Milliarden Euro zu starten. Die EU-Staaten reagieren mit der Initiative auf die anhaltende Investitions- und Innovationsschwäche in der Gemeinschaft. Die EIB übernimmt in der Investitionsoffensive eine zentrale Rolle. Durch Garantien, die aus dem „Europäischen Fonds für Strategische Investitionen“ (EFSI) stammen, wird die EU-Bank in die Lage versetzt, mehr Risiko in Projekten zu übernehmen, damit private Geldgeber in diese Projekte einsteigen. Bislang wurden mit Hilfe von EFSI 419 Transaktionen angestoßen, die Gesamtinvestitionen von 164 Milliarden Euro auslösen werden. Flankiert wird EFSI von einem neuen Beratungsdienst EIAH, der es öffentlichen und privaten Projektbetreibern ermöglicht, ihre Investitionsvorhaben professioneller zu strukturieren. Darüber hinaus sieht die Investitionsoffensive vor, das Regulierungsumfeld in Europa investitionsfreundlicher zu gestalten, besonders in den Bereichen Digital, Energie und Kapitalmarkt.
OHB System AG
Die OHB System AG ist eines der drei führenden Raumfahrtunternehmen Europas. Der Systemanbieter gehört zum börsennotierten Hochtechnologiekonzern OHB SE, in dem rund 2.200 Fach- und Führungskräfte an zentralen europäischen Raumfahrtprogrammen arbeiten. Mit zwei starken Standorten in Bremen und Oberpfaffenhofen bei München und 35 Jahren Erfahrung ist OHB System spezialisiert auf High-Tech-Lösungen für die Raumfahrt. Dazu zählen erdnahe und geostationäre Satelliten für Erdbeobachtung, Navigation, Telekommunikation, Wissenschaft und Exploration des Weltraums ebenso wie Systeme für die Astronautische Raumfahrt, Luftaufklärung und Prozessleittechnik.
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Einzelheiten
- Datum der Veröffentlichung
- 19. Dezember 2016
- Autor
- Vertretung in Deutschland