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Vertretung in Deutschland
Pressemitteilung29. November 2022Vertretung in DeutschlandLesedauer: 4 Min

EU-Kommission legt Strategie für einen europäischen Drohnenmarkt vor

Drohne in einer Hand

Notfalldienste, dringende Lieferungen von Arzneimitteln, Flugtaxis und viele andere Drohnendienste – all das soll bis 2030 zum Alltag in Europa gehören. In der europäischen Drohnenstrategie 2.0 beschreibt die EU-Kommission, wie sie sich den europäischen Drohnenmarkt in den kommenden Jahren vorstellt. Die Strategie enthält 19 operative, technische und finanzielle Leitinitiativen. So soll ein geeignetes rechtliches und kommerzielles Umfeld für den Luftraum und den Markt für Drohnen geschaffen werden. Bevor die EU-Kommission aber die neuen Technologien vorantreibt, möchte sie sicherstellen, dass die Gesellschaft Drohnen unterstützt, dass Drohnendienste auf die Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger abgestimmt sind und dass den Bedenken in Bezug auf Lärm, Sicherheit und Schutz der Privatsphäre Rechnung getragen wird.

Adina Vălean, Kommissarin für Verkehr, sagte dazu: „Die Kommission hat seit 2014 intensiv daran gearbeitet, die Grundlagen für einen sicheren und wettbewerbsfähigen EU-Drohnenmarkt zu schaffen. Angesichts der neuen Generation von elektrisch betriebenen Luftfahrzeugen, die in einem städtischen und regionalen Umfeld betrieben werden können, müssen wir dafür sorgen, dass die Bedingungen sowohl den kommerziellen Bedürfnissen der Betreiber als auch den Erwartungen der Bürgerinnen und Bürger in Bezug auf Sicherheit und Gefahrenabwehr genügen. Gleichzeitig müssen wir Synergien zwischen der zivilen und der Verteidigungsindustrie erkennen und die strategischen Bedürfnisse dieser Industrien im Blick haben, um so die Voraussetzungen für die Entwicklung und das wirtschaftliche Wachstum einer wettbewerbsfähigen europäischen Drohnenindustrie zu schaffen.“

Die EU hat den weltweit fortschrittlichsten Sicherheitsrahmen für den Betrieb von Drohnen und die für sie geltenden technischen Anforderungen. Auf dieser Grundlage ist Europa ist nun bereit, den kommerziellen Drohnenbetrieb in großem Maßstab weiterzuverfolgen.

Von Arbeitsplätzen bis zu neuen Mobilitätslösungen

Dank des umfassenden EU-Regelungsrahmens wurden im Luftraum über Europa bereits Hunderttausende Flugstunden mit Drohnen sicher durchgeführt, z. B. für die Vermessung von Infrastruktur, die Überwachung von Ölverschmutzungen oder für die Bodenbeprobung. Auch Projekte, bei denen Drohnen für medizinische Lieferungen, d. h. den Transport medizinischer Proben zwischen Gesundheitsdiensten, eingesetzt werden, machen gute Fortschritte. Die Realisierung des „U-Space“ im Januar 2023, eines in der Welt einzigartigen europäischen Systems für das sichere Management des Drohnenverkehrs, wird den Grundstein für einen verstärkten Flugbetrieb legen.

Die Strategie sieht vor, dass die folgenden Drohnendienste bis 2030 zum Alltag in Europa gehören werden:

  1. Notfalldienste, Kartierung, Bildgebung, Inspektion und Überwachung durch zivile Drohnen sowie dringende Lieferungen von Kleinsendungen wie biologischen Proben oder Arzneimitteln.
  2. Dienste der innovativen Luftmobilität, wie Flugtaxis, die regelmäßige Personenbeförderung anbieten, wobei zunächst noch Luftfahrzeuge eingesetzt werden, die Pilotinnen oder Piloten an Bord haben. Letztlich wird jedoch eine vollständige Automatisierung des Flugbetriebs angestrebt.

Damit das Potenzial des EU-Drohnenmarktes und der EU-Drohnendienste auch genutzt werden kann, gilt es festzulegen, welche technologischen Bausteine wie künstliche Intelligenz, Robotik, Halbleiter, EU-Weltraumdienste und mobile Telekommunikation hierfür von besonderer Bedeutung sind. Dies wird der EU dabei helfen, einen innovativen und wettbewerbsfähigen Drohnensektor aufzubauen und strategische Abhängigkeiten zu verringern.

In der Strategie werden Bereiche für Synergien zwischen Zivil- und Verteidigungsdrohnen sowie für erhöhte Drohnenabwehrfähigkeiten und Systemresilienz identifiziert.

19 Maßnahmen für den Drohnenmarkt von morgen

Die Kommission wird nun die Arbeit an den 19 operativen, technischen und finanziellen Leitinitiativen der Strategie aufnehmen, um ein geeignetes rechtliches und kommerzielles Umfeld für den Luftraum und den Markt für Drohnen von morgen zu schaffen.

Diese Arbeiten werden den Weg für einen gewerblichen Flugbetrieb in großem Umfang ebnen und sicherstellen, dass Europa von Synergien zwischen dem zivilen, sicherheitsbezogenen und militärischen Einsatz von Drohnen und damit zusammenhängenden Technologien, einschließlich Drohnenabwehrlösungen, profitiert.

Hintergrund

In der Strategie der Kommission für nachhaltige und intelligente Mobilität wurde die Ausarbeitung einer modernen europäischen Drohnenstrategie bis Ende 2022 angekündigt. Dieser Mitteilung war eine Arbeitsunterlage der Kommissionsdienststellen beigefügt, in der die Herausforderungen für die Drohnenindustrie sowie die Analysen und Daten, die der neuen Drohnenstrategie 2.0 zugrunde liegen, bewertet wurden.

Seit 2014 ist die Kommission damit befasst, die Grundlagen für eine umfassende EU-Politik im Bereich Drohnen zu schaffen. Die Durchführungsverordnung (EU) 2019/947 der Kommission und die Delegierte Verordnung (EU) 2019/945 der Kommission enthalten detaillierte Vorschriften und Verfahren für den Betrieb unbemannter Luftfahrzeuge und legen die Anforderungen an die Konstruktion und Herstellung unbemannter Luftfahrzeugsysteme fest. Seit 2003 hat die Union knapp 980 Mio. EUR in die Entwicklung bzw. den Einsatz von Drohnen für innovative Anwendungen investiert. Im Rahmen ihrer Forschungs- und Innovationsprogramme hat sie 320 Projekte im Zusammenhang mit Drohnen finanziert.

Weitere Informationen

Die vollständige Pressemitteilung

Fragen und Antworten

Arbeitsdokument

Europäische Drohnenstrategie 2.0

Pressekontakt:  nikola [dot] johnatec [dot] europa [dot] eu (Nikola John). Tel.: +49 (30) 2280-2410. Mehr Informationen zu allen Pressekontakten hier.

Anfragen von Bürgerinnen und Bürgern beantwortet das Team des Besucherzentrums ERLEBNIS EUROPA per frageaterlebnis-europa [dot] eu (E-Mail) oder telefonisch unter (030) 2280 2900.

Einzelheiten

Datum der Veröffentlichung
29. November 2022
Autor
Vertretung in Deutschland