Zu Beginn des Gipfeltreffens der Staats- und Regierungschefs der Mitgliedstaaten der EU und der Gemeinschaft Lateinamerikanischer und Karibischer Staaten (CELAC) in Brüssel hat EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen die neue Global-Gateway-Investitionsagenda (GGIA) mit Lateinamerika und der Karibik vorgestellt.
„Lateinamerika, der Karibische Raum und Europa brauchen einander mehr denn je. Die Welt, in der wir leben, ist wettbewerbsfähiger und konfliktreicher als je zuvor. In den Nachwehen der Corona-Pandemie wird die Welt hart von der Aggression Russlands gegen die Ukraine getroffen. Gleichzeitig tritt China im Ausland stetig selbstbewusster auf“, sagte Ursula von der Leyen in ihrer Eröffnungsrede. Für beide Kontinente und vor allem für die Wirtschaft bedeute dies, dass die Volkswirtschaften sich besser gegen Erschütterungen von außen wappnen müssen. „Dass wir Ungleichheit und Armut in unseren Gesellschaften bekämpfen müssen. Und dass wir Partner brauchen, denen wir vertrauen können. Wir wollen mit Investoren zusammenarbeiten und mit Ländern Handel treiben, die gemeinsame Werte und Prioritäten teilen und sich kurz- und langfristig als zuverlässig erweisen.“
Bezüglich der Global Gateway-Investitionsagenda (GGIA) unterstrich die Präsidentin, dass eine hochwertige Investitionsagenda zum Nutzen beiden Regionen gemeinsam ausgearbeitet worden sei. Beide Regionen hätten sich auf Sektoren und Wertschöpfungsketten geeinigt, denen sie Priorität einräumen, von sauberer Energie und wichtigen Rohstoffen bis hin zu Gesundheit und Bildung. Es gehe nicht nur darum, wie viel ausgegeben, sondern auch wie investiert wird. Global Gateway sei mit den höchsten Umwelt- und Sozialstandards und mit Transparenz verbunden. Das sei die europäische Art, Geschäfte zu machen.
Global-Gateway-Investitionsagenda (GGIA)
Schwerpunkte der GGIA sind der faire grüne Übergang, die integrative digitale Transformation, die menschliche Entwicklung und die gesundheitliche Resilienz sowie Impfstoffe. Außerdem kündigte sie an, dass das Team Europa über das Global Gateway-Programm bis 2027 mehr als 45 Milliarden Euro in Lateinamerika und die Karibik investieren wird.
Die Agenda umfasst eine Liste von mehr als 130 Projekten. Sie wurde in enger Zusammenarbeit mit der spanischen Präsidentschaft erstellt und bildet die Grundlage für weitere Dialoge mit den lateinamerikanischen und karibischen Partnern.
Einige Beispiele für Projekte
- Die EU wird mit den Partnern in Lateinamerika und der Karibik bei kritischen Rohstoffen (wie Lithium) in der Region (Argentinien, Chile) sowie mit dem Club für kritische Rohstoffe zusammenarbeiten, um nachhaltige Lieferketten zu stärken.
- Brasilien: Die EU wird mit der brasilianischen Regierung und dem Privatsektor der EU zusammenarbeiten, um die Telekommunikationsnetze im Amazonasgebiet auszubauen.
- Costa Rica: Die EU wird bei der Elektrifizierung des öffentlichen Nahverkehrs helfen. Umstellung der städtischen Busflotte auf Elektroantrieb: 40 öffentliche E-Fahrzeuge, die zu einer Reduzierung von 5000 Tonnen CO2 pro Jahr beitragen.
- Kolumbien: Bau einer U-Bahn-Linie.
- Jamaika: Einführung von 5G, um einen inselweiten Breitbandzugang zu erreichen.
- Paraguay: Modernisierung des Stromnetzes mit Unterstützung der Administración Nacional de Electricidad.
- Digitale Allianz EU-Lateinamerika/Karibik: Im Rahmen der digitalen Zusammenarbeit zwischen der EU und Lateinamerika und der Karibik werden derzeit Maßnahmen wie der Ausbau des BELLA-Kabels und die Einrichtung von zwei regionalen Copernicus-Zentren für die Katastrophenvorsorge, den Klimawandel sowie die Land- und Meeresüberwachung durchgeführt.
- In Chile hat die EU eine Team-Europe-Initiative (TEI) zu grünem Wasserstoff (GH2) entwickelt, um Investitionsmöglichkeiten zu fördern.
- Die GGIA wird die Politik der lateinamerikanischen und karibischen Länder auf dem Weg zu einer klimaneutralen Wirtschaft und einer widerstandsfähigen Gesellschaft, die im Einklang mit der Natur lebt, unterstützen. Die EU und ihre Mitgliedstaaten haben ihre Ressourcen gebündelt, um gemeinsam die Team-Europe-Initiative „Brasilianische Tropenwälder" ins Leben zu rufen. Die EU wird auch einen Beitrag zum Amazonas-Fonds leisten.
- LAC-Initiative zur Resilienz des Gesundheitswesens, die unter anderem die Entwicklung der lokalen Arzneimittel- und Impfstoffherstellung unterstützt.
- LAC-Global Green Bonds Initiative, die die Entwicklung des Marktes für grüne Anleihen in Lateinamerika und der Karibik fördert und so Kapital für die Finanzierung eines nachhaltigen Übergangs mobilisiert.
- In Panama unterstützt die EU ein gemeinsames Projekt zum universellen Zugang zu Energie.
- Das Programm „Inclusive Societies“ soll Ungleichheiten bekämpfen, Armut und soziale Ausgrenzung verringern und den sozialen Zusammenhalt in den Ländern Lateinamerikas und der Karibik stärken. Es wird geschlechtsspezifische und sozialpolitische Maßnahmen, Bildung und Qualifizierung, Schutz und soziale Eingliederung fördern, wobei der Schwerpunkt auf Frauen und Jugendliche gelegt wird.
Weitere Informationen:
Die vollständige Pressemitteilung
Die Presseerklärung von Ursula von der Leyen mit dem brasilianischen Präsidenten Lula da Silva
Die Eröffnungsrede beim EU-LAC 2023 Business Round Table
Aufzeichnungen und Livestreams
Pressekontakte: birgit [dot] schmeitznerec [dot] europa [dot] eu (Birgit Schmeitzner), Tel.: +49 (30) 2280-2300
Mehr Informationen zu allen Pressekontakten hier.
Einzelheiten
- Datum der Veröffentlichung
- 17. Juli 2023
- Autor
- Vertretung in Deutschland