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Vertretung in Deutschland
Presseartikel25. April 2018Vertretung in DeutschlandLesedauer: 4 Min

EU soll 20 Milliarden Euro mehr in Künstliche Intelligenz investieren

Künstliche Intelligenz (KI) wird unsere Welt verändern: Um sie im Interesse der Menschen in Europa besser zu erschließen und die Wettbewerbsfähigkeit Europas zu steigern, hat die EU-Kommission heute (Mittwoch) ein Konzept vorgelegt, das auf drei...

„Wie die Dampfmaschine oder der elektrische Strom in der Vergangenheit ändert KI unsere Welt grundlegend. Damit sind neue Herausforderungen verbunden, die wir in Europa gemeinsam meistern müssen, damit die Vorteile der KI allen Menschen zugutekommen können. So müssen wir bis Ende 2020 mindestens 20 Mrd. Euro investieren“, sagte der für den digitalen Binnenmarkt zuständige Vizepräsident Andrus Ansip.

Die EU-Kommission wird bis Ende des Jahres mit den Mitgliedstaaten einen koordinierten Plan für die KI entwickeln auf der Grundlage der Kooperationserklärung, die 24 Mitgliedstaaten und Norwegen im April unterzeichnet haben. Zudem wird die Kommission weiterhin in zentrale KI-Initiativen investieren. Diese betreffen etwa die Entwicklung effizienterer Elektronikkomponenten und -systeme (wie z. B. speziell für KI-Anwendungen konzipierter Computerchips) und Weltklasse-Hochleistungscomputer sowie zentrale Projekte in den Bereichen Quantentechnik und Human Brain Mapping.

Steigerung der finanziellen Unterstützung und Förderung der Nutzung im öffentlichen und privaten Sektor

Die EU sollte die Investitionen in KI-Forschung und -Entwicklung im öffentlichen und privaten Sektor bis Ende 2020 insgesamt um mindestens 20 Mrd. Euro steigern. Dazu stockt die Kommission ihre Investitionen im Zuge des Forschungs- und Innovationsprogramms „Horizont 2020“ im Zeitraum 2018 bis 2020 auf 1,5 Mrd. Euro auf. Durch diese Investitionen sollen zusätzliche Mittel bestehender öffentlich-privater Partnerschaften in Höhe von 2,5 Mrd. Euro mobilisiert werden, z. B. in den Bereichen Big Data und Robotik. Sie sollen dazu beitragen, die KI-Entwicklung in Schlüsselbereichen – vom Verkehr bis zum Gesundheitswesen – zu unterstützen, KI-Forschungszentren in ganz Europa zu vernetzen und zu stärken und KI-Tests und ‑Versuche zu fördern. Die Kommission wird zudem die Entwicklung einer „Plattform für KI auf Abruf“ unterstützen, die allen Nutzern in der EU Zugang zu relevanten KI-Ressourcen verschaffen soll.

Darüber hinaus soll der Europäische Fonds für strategische Investitionen (EFSI) genutzt werden, um Unternehmen und Startups zusätzliche Mittel für KI-Investitionen bereitzustellen. So sollen mit dem EFSI in einer Reihe von Schlüsselbereichen bis 2020 Gesamtinvestitionen von mehr als 500 Mio. Euro mobilisiert werden.

Außerdem wird die Kommission weiter an der Schaffung eines investitionsfreundlichen Umfelds arbeiten. Da die meisten KI-Technologien Daten als Rohstoff benötigen, schlägt die Kommission zudem Rechtsvorschriften zur Bereitstellung weiterer Daten für die Weiterverwendung und Maßnahmen zur Erleichterung des Datenaustauschs vor. Dazu zählen auch Daten öffentlicher Versorgungsunternehmen sowie Umwelt-, Forschungs- und Gesundheitsdaten.

Vorbereitung auf die mit KI verbundenen sozioökonomischen Veränderungen

Mit der zunehmenden Bedeutung der KI werden viele neue Arbeitsplätze entstehen, andere werden jedoch verschwinden, und die meisten werden sich ändern. Die Kommission fordert die Mitgliedstaaten daher dazu auf, ihre Bildungs- und Ausbildungssysteme zu modernisieren und den Wandel am Arbeitsmarkt auf der Grundlage der europäischen Säule sozialer Rechte unterstützend zu begleiten. Außerdem wird die Kommission Partnerschaften zwischen Unternehmen und Bildungseinrichtungen fördern, um noch mehr KI-Talente nach Europa zu holen und hier zu halten.

Zudem sollen spezielle Ausbildungsprogramme eingerichtet und mit Mitteln aus dem Europäischen Sozialfonds unterstützt werden. Ein weiteres Ziel ist es, digitale Fähigkeiten sowie Kompetenzen in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik (MINT) ebenso wie Unternehmergeist und Kreativität zu fördern. Auch mit dem nächsten mehrjährigen EU-Finanzrahmen (2021-2027) soll die Vermittlung neuer digitaler Kompetenzen einschließlich KI-spezifischer Fähigkeiten verstärkt gefördert werden.

Gewährleistung eines geeigneten ethischen und rechtlichen Rahmens

Wie jede revolutionäre Technologie kann künstliche Intelligenz neue ethische und rechtliche Fragen aufwerfen, die etwa die Haftung oder potenziell parteiische Entscheidungen betreffen. Durch neue Technologien sollten sich unsere Werte nicht ändern. Die Kommission wird daher bis Ende 2018 ethische Leitlinien für die KI-Entwicklung erarbeiten, die auf der Charta der Grundrechte der Europäischen Union beruhen. Dabei wird sie Grundsätze wie Datenschutz und Transparenz berücksichtigen und sich auf die Arbeit der Europäischen Gruppe für Ethik der Naturwissenschaften und der Neuen Technologien stützen.

Bei der Entwicklung dieser Leitlinien wird die Kommission zudem mit allen beteiligten Akteuren in einer Europäischen KI-Allianz zusammenarbeiten. Bis Mitte 2019 wird die Kommission außerdem unter Berücksichtigung der technischen Entwicklung eine Leitlinie zur Auslegung der Produkthaftungsrichtlinie vorlegen, um Verbrauchern und Herstellern Klarheit über ihre Rechte und Pflichten bei Produktmängeln zu verschaffen.

Hintergrund

Künstliche Intelligenz ist längst nicht mehr Science Fiction, sondern Teil unseres Alltags. Von virtuellen persönlichen Assistenten, die unseren Arbeitstag organisieren, bis hin zu Smartphones, die uns nach unserem Geschmack ausgewählte Popsongs vorschlagen, ist künstliche Intelligenz bereits Wirklichkeit.

Doch intelligente Systeme machen uns nicht nur das Leben leichter, sondern können auch dazu beitragen, einige der größten Herausforderungen zu meistern, mit denen wir weltweit konfrontiert sind. Von der Behandlung chronischer Krankheiten bis hin zum Kampf gegen den Klimawandel oder der Antizipation von Bedrohungen für die Cybersicherheit

Europa verfügt im Bereich der KI über Weltklasse-Forscherinnen und -Forscher, -Labore und -Startups. Viele bahnbrechende Entwicklungen im Bereich der KI aus europäischen Labors, und rund ein Viertel aller Industrie- und Serviceroboter werden von europäischen Unternehmen produziert.

Angesichts des harten internationalen Wettbewerbs bedarf es jedoch koordinierter Maßnahmen, damit die EU in der KI-Entwicklung ihre führende Rolle beibehält und ausbaut.

Weitere Informationen:

Die vollständige Pressemitteilung

Q&A zur künstlichen Intelligenz

Factsheet zur künstlichen Intelligenz

Nützliche Links

Pressekontakt: nikola [dot] johnatec [dot] europa [dot] eu (Nikola John) Tel.: +49 (30) 2280-2410 und katrin [dot] ABELEatec [dot] europa [dot] eu (Katrin Abele), Tel.: +49 (30) 2280-2140

Anfragen von Bürgerinnen und Bürgern beantwortet das Team des Besucherzentrums ERLEBNIS EUROPA per frageaterlebnis-europa [dot] eu (E-Mail) oder telefonisch unter (030) 2280 2900.

Einzelheiten

Datum der Veröffentlichung
25. April 2018
Autor
Vertretung in Deutschland