Zum Hauptinhalt
Vertretung in Deutschland
Pressemitteilung18. Juni 2024Vertretung in DeutschlandLesedauer: 4 Min

EU-Verbraucherschutz: Vinted verbessert Preisinformationen und Transparenz für Verbraucher

Das Bild zeigt ein Piktogram auf grünem Hintergrund. Das Piktogram besteht aus einem weißen Kreis. Innerhalb des Kreises sieht man auf der linken Seite die Darstellung eines Daumens, der nach oben zeigt und auf der rechten Seite einen Daumen, der nach unten zeigt. Am unteren Rand des Bildes klickt eine Maus eine Bewertung von "3 von 5" Sternen an. Mittig, zwischen den Daumen, ist ein EInkaufwagen dragestellt.

Nach Gesprächen mit der Europäischen Kommission und den nationalen Verbraucherschutzbehörden hat der Online-Marktplatz Vinted seine Preisinformationen im Einklang mit dem EU-Verbraucherrecht verbessert. Die Kommission und nationale Verbraucherschutzbehörden hatten mehrere Beschwerden über Vinted erhalten, unter anderem über die automatische Zuschlagsgebühr beim Check-out ohne Vorabinformation. Die Plattform hat nun ihre Website und ihre mobile App geändert, um Verbraucherinnen und Verbraucher besser über den Gesamtpreis der angebotenen Waren zu informieren. Außerdem sollen Kunden besser informiert werden, wie sie eine Rückerstattung beantragen können, wenn die gekaufte Ware nicht eintrifft oder gefälscht ist. Vinted ist ein Online-Marktplatz für den Handel mit Secondhand-Artikeln.

Kommissionsvizepräsidentin Věra Jourová sagte: „Der Handel mit Secondhand-Artikeln zwischen Verbrauchern wird immer beliebter, und sowohl Verkäufer als auch Käufer müssen verstehen, wie Online-Marktplätze funktionieren und welche Rechte sie haben, wenn etwas nicht erwartungsgemäß läuft. Ich begrüße die erfolgreichen koordinierten Bemühungen der nationalen Verbraucherbehörden, die darauf gerichtet sind, die Website von Vinted besser mit den Anforderungen des EU-Verbraucherschutzrechts in Einklang zu bringen.“

Änderungen der Vinted-Website und –App im Einklang mit EU-Verbraucherrecht

Das von der Kommission koordinierte und von der litauischen staatlichen Verbraucherschutzbehörde geleitete Netzwerk für die Zusammenarbeit im Verbraucherschutz (CPC-Netz) nahm im Dezember 2021 einen Dialog mit Vinted auf. 

Nach einem mehrfachen Austausch hat Vinted seine Website und App im Interesse der Verbraucher in der EU/im EWR geändert. Die Plattform

  • informiert die Verbraucher im Voraus über den Gesamtpreis der auf Vinted zum Verkauf angebotenen Waren, einschließlich der sogenannten „Käuferschutzgebühr“, die automatisch bei jedem Kauf hinzugerechnet wird,
  • beseitigt irreführende Werbung, die den Eindruck erweckt, dass Käufe auf Vinted kostenlos sind,
  • informiert die Verbraucher klarer über das Verfahren zur Beantragung einer Rückerstattung im Rahmen des Vinted-„Käuferschutzes“, wenn die gekaufte Ware nicht am Bestimmungsort ankommt,
  • bietet transparentere und detailliertere Hinweise zum Verfahren der Artikelverifizierung, wobei auch darauf eingegangen wird, was Verbraucher tun müssen, um eine Rückerstattung zu beantragen, wenn sich herausstellt, dass es sich bei der gekauften Ware um eine Fälschung handelt,
  • bietet transparentere und detailliertere Hinweise zum Verfahren der Identitätsüberprüfung, das die Verbraucher durchlaufen müssen, wenn sie Secondhand-Artikel auf Vinted verkaufen wollen, insbesondere zu den Dokumenten und Informationen, die sie vorlegen müssen,
  • informiert die Verbraucher klar über die Bewertungsleitlinien von Vinted, unter anderem über die Berechnung der durchschnittlichen Sterne-Bewertung, den Unterschied zwischen automatisierten Bewertungen und nutzergenerierten Bewertungen sowie darüber, wie Nutzer unangemessene oder missbräuchliche Bewertungen melden können.

Vinted war jedoch nicht einverstanden mit der Forderung des CPC-Netzes, wie die Verbraucher zu Beginn des Kaufprozesses darüber informieren werden sollen, dass die angezeigten Preise keine Zustellgebühren enthalten oder welche Mindestzustellgebühren anfallen. Das CPC-Netz forderte Vinted nachdrücklich auf, auch dieses Problem zu beheben, und wird erforderlichenfalls auf Durchsetzungsmaßnahmen zurückgreifen.

Nächste Schritte

Das CPC-Netz wird die Website und die App von Vinted überwachen, um sicherzustellen, dass die vorgenommenen Änderungen den vom Unternehmen eingegangenen Verpflichtungen entsprechen. Wenn Vinted den Verpflichtungen nicht ordnungsgemäß nachkommt oder die Bedenken des CPC-Netzes nicht ausräumt, können die nationalen Verbraucherschutzbehörden Maßnahmen zur Durchsetzung der Einhaltung, auch Strafmaßnahmen, ergreifen.

In einigen Mitgliedstaaten sind Gerichtsverfahren gegen Vinted anhängig. Der Abschluss des Dialogs zwischen dem CPC-Netz und Vinted hat keine Auswirkungen auf diese Verfahren.

Hintergrund

Dieser CPC-Dialog beruht auf den Anforderungen des EU-Verbraucherschutzrechts, wie sie in der Richtlinie über unlautere Geschäftspraktiken, der Richtlinie über Verbraucherrechte und der Richtlinie über missbräuchliche Vertragsklauseln festgelegt sind. Nach der Richtlinie über unlautere Geschäftspraktiken müssen Unternehmen den Verbrauchern transparente und wahrheitsgetreue Informationen bereitstellen und dürfen die Verbraucher nicht irreführen, um ihre Entscheidungen zu beeinflussen. In der Richtlinie über die Rechte der Verbraucher wird ferner festgelegt, welche Informationen Unternehmen den Verbrauchern bei Online-Einkäufen zur Verfügung stellen müssen. Die Richtlinie über missbräuchliche Vertragsklauseln verbietet es Unternehmen, Standardgeschäftsbedingungen anzuwenden, die erhebliche Nachteile für die Verbraucher mit sich bringen.

Beim Netzwerk für die Zusammenarbeit im Verbraucherschutz (CPC-Netz) handelt es sich um einen Zusammenschluss einzelstaatlicher Behörden der EU/EWR-Mitgliedstaaten, die für die Durchsetzung der EU-Verbraucherschutzvorschriften zuständig sind. Damit diese Behörden grenzüberschreitende Fragen angehen können, werden ihre Maßnahmen auf EU-Ebene koordiniert. Die Europäische Kommission fördert solche gemeinsamen Maßnahmen und koordiniert einige von ihnen. Der Anwendungsbereich der koordinierten CPC-Maßnahmen ist genau definiert.

Am 17. Februar 2024 trat das Gesetz über digitale Dienste (DSA) in Kraft. Mit diesem Gesetz werden die Verpflichtungen für alle Online-Plattformen in der EU harmonisiert, um ein sichereres und verantwortungsvolleres Online-Umfeld zu schaffen. Die Verpflichtungen von Online-Plattformen im Rahmen des DSA werden durch den gesonderten Durchsetzungsrahmen, der mit dieser Verordnung geschaffen wurde, öffentlich durchgesetzt. Die Durchsetzung erfolgt gemeinsam durch die Europäische Kommission, die für die benannten Plattformen mit mehr als 45 Millionen monatlich aktiven Nutzern in der EU zuständig ist, und die nationalen Koordinatoren für digitale Dienste. Die Koordinatoren für digitale Dienste sind unter anderem befugt, im Falle eines Verstoßes in ihrem Hoheitsgebiet Zugang zu Daten zu verlangen, Inspektionen anzuordnen und gegen Anbieter von Vermittlungsdiensten Geldbußen zu verhängen.

Weitere Informationen

Vollständige Pressemitteilung

Marktplätze und digitale Dienste – Europäische Kommission (europa.eu)

Netzwerk für die Zusammenarbeit im Verbraucherschutz

Richtlinie über unlautere Geschäftspraktiken

Richtlinie über missbräuchliche Vertragsklauseln

Richtlinie über Verbraucherrechte

Gesetz über digitale Dienste

Pressekontakt: katrin [dot] ABELEatec [dot] europa [dot] eu (Katrin Abele), Tel.: +49 (30) 2280-2140. Mehr Informationen zu allen Pressekontakten hier.

Anfragen von Bürgerinnen und Bürgern beantwortet das Team des Besucherzentrums ERLEBNIS EUROPA per frageaterlebnis-europa [dot] eu (E-Mail) oder telefonisch unter (030) 2280 2900.

Einzelheiten

Datum der Veröffentlichung
18. Juni 2024
Autor
Vertretung in Deutschland