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Vertretung in Deutschland
Pressemitteilung15. Dezember 2023Vertretung in DeutschlandLesedauer: 4 Min

Eurobarometer: Deutsche blicken positiv auf die EU

Flagge_EU

Ein halbes Jahr von der Wahl des neuen Europäischen Parlaments zeigt die aktuelle Eurobarometer-Umfrage: Für 68 Prozent der Deutschen ist die Europäische Union ein Ort der Stabilität in einer unruhigen Welt, 59 Prozent der Deutschen blicken optimistisch auf die Zukunft der EU, europaweit teilen 61 Prozent diese Ansicht.

Der Vertreter der Europäischen Kommission in Deutschland Patrick Lobis sagte: „Gut ein halbes Jahr vor den Wahlen zum Europäischen Parlament zeigt das Eurobarometer, wie wichtig den Bürgerinnen und Bürgern EU-Grundwerte wie Rechtsstaatlichkeit und Demokratie sind: Diese Grundwerte sollten in allen Mitgliedstaaten respektiert werden, meinen 94 Prozent der Deutschen und 90 Prozent der Europäer. Frieden und Demokratie repräsentieren für die Menschen in Deutschland die wichtigsten Werte der EU. 78 Prozent der Deutschen fühlen sich als Bürger der EU, und auch das Vertrauen der Menschen in Deutschland in die EU ist im Vergleich zur letzten Eurobarometer-Umfrage vom Frühjahr um 5 Prozentpunkte gestiegen auf eine relative Mehrheit von 48 Prozent.“

Freizügigkeit ist den Menschen wichtig, Vertrauen in die EU ist gestiegen

Auf die Frage „Was bedeutet die Europäische Union für Sie?“ landet die Freiheit, überall innerhalb der EU reisen, studieren und arbeiten zu können (50 Prozent) bei den Deutschen auf Platz eins, gefolgt vom Euro (32 Prozent), Frieden (30 Prozent), und Demokratie (26 Prozent). Der Europäischen Union vertraut in Deutschland eine relative Mehrheit von 48 Prozent (+5 Prozentpunkte im Vergleich zum Eurobarometer vom Frühjahr 2023). Die Werte im Osten und Westen des Landes gehen auseinander: 53 Prozent (+5 Prozentpunkte) sind es in Westdeutschland, 30 Prozent (+6 Prozentpunkte) in Ostdeutschland. Eine relative Mehrheit von 47 Prozent der Menschen in Europa vertraut der EU.

Zufriedenheit mit dem eigenen Leben, Sorgen über Krieg in der Ukraine und Einwanderung

Wie blicken die Menschen in Europa auf sich und die Welt, was ist ihnen wichtig, was bereitet ihnen Sorgen? 87 Prozent der Deutschen und 84 Prozent der Europäerinnen und Europäer sind mit ihrem Leben zufrieden. Die Mehrheit glaubt, dass das im kommenden Jahr so bleibt. Das gilt unverändert für 64 Prozent der Menschen in Deutschland und für 57 Prozent der Menschen in der EU. Steigende Lebenshaltungskosten sind für 66 Prozent der Deutschen und 57 Prozent der Menschen in der EU das größte individuelle Problem.

Größtes Problem für die EU ist für 43 Prozent der Deutschen die Einwanderung. Als zweitgrößtes Problem der EU sehen die Deutschen den Krieg in der Ukraine (34 Prozent). Europaweit machen sich die Menschen über beides gleich viel Sorgen, mit je 28 Prozent.

Eine große Mehrheit findet es wichtig, dass die EU eine gemeinsame Einwanderungs- und Asylpolitik verfolgt: 78 Prozent der Deutschen und 69 Prozent der Europäerinnen und Europäer sind dafür.

Eine stärkere und unabhängigere EU

Sind Sie zufrieden, wie Ihre Regierung auf den russischen Angriff reagiert hat? In Deutschland bejaht das eine relative Mehrheit von 49 Prozent. Der Zustimmungswert ist etwas höher, wenn es um die Reaktion der Europäischen Union geht: 51 Prozent in Deutschland, 57 Prozent der Menschen in der EU sind mit der Reaktion der Europäischen Union auf die russische Invasion in der Ukraine zufrieden. Dass die russische Aggression die Sicherheit der EU gefährdet, meinen 79 Prozent (-3 Pp) der Deutschen (- 3 Prozentpunkte zum Eurobarometer Frühjahr 2023) und 78 Prozent (-1 Prozentpunkt) der Europäerinnen und Europäer.

Vor dem Hintergrund der russischen Invasion in der Ukraine bleibt die Unterstützung für eine gemeinsame Verteidigungs- und Sicherheitspolitik der EU-Mitgliedstaaten groß: 81 Prozent der Deutschen und 77 Prozent der Menschen in der EU sind für eine gemeinsame Verteidigungs- und Sicherheitspolitik. 68 Prozent der Deutschen und 65 Prozent der Europäer sind der Ansicht, dass in der EU mehr Geld für Verteidigung ausgegeben werden sollte. Die Beschaffung militärischer Ausrüstung durch die Mitgliedstaaten sollte besser koordiniert werden sollte, meinen 81 Prozent der Deutschen und 77 Prozent der EU-weit.

78 Prozent der Deutschen und 69 Prozent der Menschen in der EU sprechen sich für eine gemeinsame Außenpolitik der Mitgliedstaaten aus und halten die Befugnisse und Instrumente der EU für ausreichend, um die wirtschaftlichen Interessen Europas in der Weltwirtschaft zu verteidigen. Die Frage, ob die EU weitere Mitgliedstaaten aufnehmen soll, wird mehrheitlich weiter mit Ja beantwortet. In Deutschland geht allerdings die Unterstützung für eine Erweiterung zurück und sinkt im Vergleich zur vorigen Eurobarometer-Umfrage um 4 Prozentpunkt auf 38 Prozent.

Angesichts des russischen Angriffskriegs stimmen mehr als acht von zehn Befragten (80 Prozent) der Deutschen und 83 Prozent der Menschen in der ganzen EU darin überein, dass die EU massiv in erneuerbare Energien investieren und ihre Abhängigkeit von russischer Energie schnellstmöglich verringern sollte (Deutschland: 75 Prozent; EU: 81 Prozent). Deutsche und Europäer stimmen auch mit großer Mehrheit darin überein, dass die Mitgliedstaaten gemeinsam Energie aus anderen Ländern kaufen sollten, um einen besseren Preis zu erzielen (75 Prozent der Deutschen und 80 Prozent EU-weit).

Fake News und gemeinschaftlicher Zusammenhalt

Mit Blick auf die Wahlen und das Abschneiden populistischer Parteien hat das Eurobarometer gezielt Fragen zu Informationsverhalten und Medienkompetenz der Menschen gestellt. In europäischen Fragen halten sich die meisten Deutschen (53 Prozent, + 7 Prozentpunkte) für gut informiert. 71 Prozent (+4 Pp) der Deutschen vertrauen den Informationen in den Medien ihres Landes. Europaweit liegt dieser Wert nur bei 60 Prozent. Regelmäßig stoßen die Menschen auf Fake News, und eine Mehrheit der Deutschen sagt: Das ist ein Problem in unserem Land (74 Prozent) und auch ganz generell für die Demokratie (77 Prozent).

Hintergrund

Die Erhebung für das Standard-Eurobarometer 100 (Herbst 2023) wurde zwischen dem 23. Oktober und dem 15. November 2023 in allen 27 EU-Mitgliedstaaten durchgeführt. 26.471 EU-Bürgerinnen und Bürger wurden persönlich befragt. Informationen über Eurobarometer und alle Umfragen finden Sie auf dieser Website.

Weitere Informationen:

Standard-Eurobarometer Nr. 100

Eurobarometer 100: Nationaler Bericht Deutschland

Pressekontakt: gabriele [dot] imhoffatec [dot] europa [dot] eu (Gabriele Imhoff), Tel.: +49 (30) 2280-2820. Mehr Informationen zu allen Pressekontakten hier.

Anfragen von Bürgerinnen und Bürgern beantwortet das Team des Besucherzentrums ERLEBNIS EUROPA per frageaterlebnis-europa [dot] eu (E-Mail) oder telefonisch unter (030) 2280 2900.

Einzelheiten

Datum der Veröffentlichung
15. Dezember 2023
Autor
Vertretung in Deutschland