EU-Kommissionsvizepräsident Maroš Šefčovič hat in Schwarzheide gemeinsam mit Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck und Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke das EU-weit erste gemeinsame Zentrum für Batteriematerialproduktion und Batterierecycling eingeweiht. Die moderne Produktionsanlage für hochleistungsfähige Kathodenmaterialien und die Batterierecycling-Anlage zur Herstellung von Schwarzer Masse sind wichtige Schritte, um den Kreislauf in der europäischen Batteriewertschöpfungskette zu schließen – von der Sammlung gebrauchter Batterien über die Rückgewinnung mineralischer Rohstoffe bis hin zu deren Einsatz in der Produktion neuer Batteriematerialien. Das neue BASF-Zentrum wurde unterstützt von der Europäischen Batterie-Allianz und ist Teil des wichtigen Vorhabens von gemeinsamem europäischem Interesse (IPCEI), das am 9. Dezember 2019 von der Europäischen Kommission nach den Beihilfevorschriften der Europäischen Union genehmigt wurde.
Maroš Šefčovič betonte, wie wichtig es ist, eine wettbewerbsfähige und nachhaltige Wertschöpfungskette für die Herstellung von Batteriezellen in Europa zu schaffen: „Der EU-Batteriemarkt wächst sehr schnell. Es wird erwartet, dass die Nachfrage nach Batterien in den kommenden Jahren sowohl für die Mobilität als auch für die Speicherung weiter drastisch steigen wird, und unsere Wettbewerber drängen ebenso auf diesen Markt. Vor diesem Hintergrund ist die Europäische Kommission bestrebt, ein solides Batterie-Ökosystem in Europa zu schaffen. Daher haben wir die Europäische Batterie-Allianz ins Leben gerufen, die geholfen hat, dass mehr als 180 Milliarden Euro an privaten Investitionen getätigt wurden. Die BASF-Anlage hat von dieser Arbeit profitiert. Mit ihrem Schwerpunkt auf fortschrittlichem Kathodenmaterial und Recycling zeigt sie, dass wir die Wettbewerbsfähigkeit der EU stärken, ihre Abhängigkeiten in einem strategischen Sektor verringern und die grüne Transformation beschleunigen können.”
Europäische Batterie-Allianz
Die Europäische Batterie-Allianz wurde 2017 von der Europäischen Kommission ins Leben gerufen, um eine vollständige, weltweit wettbewerbsfähige und nachhaltige Batterie-Wertschöpfungskette in der EU zu schaffen. Dies war Teil des umfassenderen Ziels, strategische Autonomie in einem Sektor zu gewährleisten, der für den laufenden Übergang zu einer ökologischen und digitalen Wirtschaft in Europa von entscheidender Bedeutung ist.
Die Allianz hat einen Rahmen geschaffen, um die Kommission, die Mitgliedstaaten, die Europäische Investitionsbank und Akteure aus Industrie und Innovation zusammenzubringen und an einer gemeinsamen Agenda zu arbeiten.
Die Europäische Batterie-Allianz hat bis dato die Entwicklung von 160 Industrieprojekten unterstützt. 30 angekündigte Lithium-Ionen-Gigafabriken sind in Vorbereitung – ein großer Fortschritt in sehr kurzer Zeit. Dies zeigt, dass konkrete und signifikante Ergebnisse erzielt werden können, wenn Akteure aus Industrie, Forscherinnen und Forscher sowie politische Entscheidungsträger auf allen Ebenen zusammenarbeiten.
Wichtige Vorhaben von gemeinsamem europäischem Interesse
Wichtige Vorhaben von gemeinsamem europäischem Interesse (IPCEI) sind unter Federführung der Mitgliedstaaten durchgeführte, grenzüberschreitende Innovations- und Infrastrukturvorhaben mit ehrgeizigen Zielen. Sie können einen wesentlichen Beitrag zur Umsetzung von EU-Strategien wie dem europäischen Grünen Deal und der Digitalstrategie leisten und gleichzeitig positive Spillover-Effekte erzeugen. Das kommt nicht nur den teilnehmenden Mitgliedstaaten, sondern der gesamten EU-Wirtschaft und den Bürgerinnen und Bürgern der Union zugute.
Da IPCEI aus nationalen Haushalten finanziert werden, bestimmen die Mitgliedstaaten den Gegenstand des Vorhabens, wählen die teilnehmenden Unternehmen aus (vorzugsweise im Wege offener Ausschreibungen) und verständigen sich auf die Projektleitung. Die Unterstützung der Mitgliedstaaten für die Vorhaben und teilnehmenden Unternehmen stellt nach den EU-Vorschriften eine staatliche Beihilfe dar und muss deshalb bei der Kommission zur Prüfung und Genehmigung angemeldet werden.
Zentrum für Batteriematerialproduktion und Batterierecycling in Schwarzheide
Die neue Anlage ist nicht nur die erste Produktionsstätte für hochleistungsfähige Kathodenmaterialien in Deutschland, sondern auch die erste vollautomatische Großproduktionsanlage für Kathodenmaterialien in Europa. Durch innovative Kathodenmaterialien wird auch der CO2-Ausstoß reduziert. Dies gelingt aufgrund effizienter Produktionstechnologien, die einen minimierten Energieverbrauch und einen hohen Anteil an erneuerbaren Energien beinhalten. Um die wachsende Kundennachfrage für den europäischen Elektrofahrzeugmarkt zu befriedigen, bereitet BASF bereits weitere Investitionen für Kathodenmaterialien in Europa vor und befindet sich in fortgeschrittenen Verhandlungen mit Kunden. Dies unterstreicht das Engagement der BASF für den Aufbau einer robusten, lokalen Batterie-Wertschöpfungskette in Europa.
Recycling von ausgedienten Batterien und Abfällen aus der Batterieproduktion
In der neuen Recyclinganlage werden ausgediente Batterien und Abfälle aus der Batterieproduktion mechanisch zu Schwarzer Masse verarbeitet. Die Schwarze Masse enthält wichtige Metalle, die zur Herstellung von Kathodenmaterialien verwendet werden: Lithium, Nickel, Kobalt und Mangan. In einem zweiten Schritt können diese wertvollen Metalle auf möglichst nachhaltige Weise chemisch zurückgewonnen und zur Herstellung neuer Kathodenmaterialien verwendet werden. Der Bau einer Anlage zur Herstellung von Schwarzer Masse hat bereits begonnen, und die Produktion wird voraussichtlich 2024 aufgenommen.
180 neue Arbeitsplätze und Transformation einer bisherigen Braunkohleregion
Die beiden Anlagen werden nach Angaben von BASF insgesamt rund 180 neue Arbeitsplätze schaffen und den Transformationsprozesses in der bisherigen Braunkohleregion Lausitz beschleunigen. Die Investitionen bekräftigen die Unterstützung von BASF für die Agenda der Europäischen Kommission zur Schaffung einer europäischen Wertschöpfungskette für die Batterieproduktion und sind Teil des „Important Project of Common European Interest (IPCEI)“, das am 9. Dezember 2019 von der Europäischen Kommission nach den Beihilfevorschriften der Europäischen Union genehmigt wurde.
Weitere Informationen:
Rede von Kommissionsvizepräsident Šefčovič in Kürze hier
Pressestatement von Kommissionsvizepräsident Šefčovič in Schwarzheide in Kürze auf EbS+
Important Project of Common European Interest (IPCEI)
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Einzelheiten
- Datum der Veröffentlichung
- 29. Juni 2023
- Autor
- Vertretung in Deutschland