EU-Energiekommissarin Kadri Simson hat im japanischen Naka gemeinsam mit dem Kultus- und Wissenschaftsminister Japans, Masahito Moriyama, die weltweit leistungsstärkste Kernfusions-Versuchsanlage JT-60SA eingeweiht. Der Fusionsreaktor, auch Tokamak genannt, ist das Ergebnis der wissenschaftlichen Zusammenarbeit zwischen der Europäischen Union und Japan zur Weiterentwicklung Kernfusion durch verschiedene Projekte. Die Anlage wurde gemeinsam gebaut, sie ist ein Meilenstein für die beiden Partner, für Wissenschaft und Industrie. Insgesamt waren 500 Forschende aus Europa und Japan am Bau der Anlage beteiligt, und mehr als 70 Zulieferer haben zur Herstellung der Komponenten beigetragen.
Die Gesamtkosten des Projekts für die Bauphase (2007-2020) werden auf 560 Millionen Euro geschätzt. Dieser Betrag wird von Europa und Japan gemeinsam getragen. 80 Prozent des europäischen Beitrags wurden von verschiedenen freiwillig beteiligten Organisationen wie dem Karlsruher Institut für Technologie und EUROfusion, einem europäischen Konsortium aus 31 Laboratorien im Bereich der Kernfusion, geschultert; die restlichen 20 Prozent wurden über das EU-Institut Fusion for Energy (F4E) direkt aus dem EU-Haushalt finanziert. Seit der Betriebsphase ab 2020 hat die Europäische Union zudem bisher etwa 75 Millionen Euro aus dem EU-Haushalt bereitgestellt.
Potential der Fusionsenergie
JT-60SA wird der wissenschaftlichen Gemeinschaft die Möglichkeit bieten, weiteres Fachwissen aufzubauen und Plasma-Operationen durchzuführen, die unser Verständnis der Physik verbessern werden. Alle neuen Erkenntnisse werden direkt in ITER einfließen, das größte internationale Fusionsexperiment, das sich derzeit in Europa im Bau befindet.
Die Aussicht, die Fusionsenergie nutzbar zu machen, rückt zunehmend näher. Sie hat mehrere Vorzüge, die sie zu einem aussichtsreichen Kandidaten für den Energiemix der Zukunft machen. So ist der benötigte Brennstoff reichlich vorhanden, wodurch das Risiko geopolitischer Konflikte vermieden wird. Bei der Energiegewinnung durch Kernfusion werden keine Treibhausgase erzeugt.
Hintergrund: Fusion for Energy
Fusion for Energy (F4E), ein gemeinsames Unternehmen der Europäischen Union, ist Europas Beitrag zum weltweit größten Kernfusionsforschungsprojekt ITER. Eine der wichtigsten Aufgaben von F4E besteht darin, mit europäischen Industrieunternehmen, KMU und Forschungseinrichtungen zusammenzuarbeiten, um eine breite Palette an Hochtechnologiekomponenten zu entwickeln und zusammen mit Entwicklungs-, Wartungs- und Supportdienstleistungen für das Projekt ITER bereitzustellen.
Im Rahmen des „Broader Approach“ Abkommens mit Japan unterstützt das F4E Forschungs- und Entwicklungsinitiativen und bereitet den Bau von Fusionsreaktoren zu Demonstrationszwecken vor.
Das F4E hat seinen Sitz in Barcelona, Spanien.
Weitere Informationen
Pressekontakt bei Fusion for Energy: aris [dot] apollonatosf4e [dot] europa [dot] eu (Aris Apollonatos), Tel: + 34 649 179 429.
Einzelheiten
- Datum der Veröffentlichung
- 1. Dezember 2023
- Autor
- Vertretung in Deutschland