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Vertretung in Deutschland
Pressemitteilung26. Oktober 2023Vertretung in DeutschlandLesedauer: 5 Min

Europäischer Forschungsrat: erfolgreiche Forscherteams aus Deutschland in Förderrunde zu großen interdisziplinären Projekten

Tree men in research clothes are comparing images on their tablets.

Der Europäische Forschungsrat unterstützt 37 Forscher-Teams mit insgesamt 395 Millionen Euro bei der Bearbeitung komplexer wissenschaftlicher Fragen. An den 37 ausgezeichneten Projekten sind 135 Forscherinnen und Forscher beteiligt. Die meisten Projekte (27) werden in Deutschland durchgeführt. Iliana Ivanova, Kommissarin für Innovation, Forschung, Kultur, Bildung und Jugend, gratulierte den erfolgreichen Teams: „Einige wissenschaftliche Fragen sind zu komplex, als dass sie von Forschern im Alleingang bearbeitet werden könnten. Herausforderungen wie der Klimawandel oder die Alterung der Bevölkerung betreffen mehrere Forschungsdisziplinen und erfordern unterschiedliche Methoden, Fähigkeiten und Ressourcen. Aus diesem Grund hat der Europäische Forschungsrat heute 37 Synergy Grants vergeben, mit denen kleine Gruppen von Spitzenforschern, die disziplinübergreifend arbeiten, in die Lage versetzt werden, Probleme anzugehen.“

Drei erfolgreiche Projekte aus Deutschland:

  • Wie Pflanzen Wasserstress wahrnehmen

Wie spüren Pflanzen das Wasser um sie herum?  Dazu forscht Christine Ziegler von der Universität Regensburg mit Kollegen und Kolleginnen aus Israel, Norwegen und dem Vereinigten Königreich. Das Hauptziel ihres HYDROSENSING-Projekts: untersuchen, wie Pflanzen Wasser wahrnehmen. Zu diesem Zweck will das Team herausfinden, welche Teile der Pflanzen ihnen dabei helfen, den Wasserstand zu „spüren“. Das neu formierte Forschungsteam verfolgt eine interdisziplinäre Strategie, indem es Pionierarbeit bei der Entwicklung innovativer Genom-Editierung leistet, Bilder von den Vorgängen im Inneren der Pflanzen macht und ihre Strukturen untersucht. Die Forscherinnen und Forscher verfolgen eine Strategie, die verspricht, grundlegende Regeln aufzudecken, die erklären, wie Pflanzen wissen, wann ihnen das Wasser ausgeht. Das Projekt wird in einem Zeitraum von 60 Monaten mit 9,8 Millionen Euro unterstützt.

  • Fledermäuse als Schlüssel zu längerer Gesundheit und Krankheitsresistenz

Fledermäuse zeichnen sich unter den Säugetieren durch ihre außergewöhnliche Langlebigkeit und ihre geringen altersbedingten Gesundheitsprobleme aus. Obwohl sie als Wirt für zahlreiche gefährliche Viren dienen, zeigen Fledermäuse dank ihrer einzigartigen Anpassungen des Immunsystems in der Regel keine Symptome von Virusinfektionen. Das Hauptziel von BATPROTECT besteht darin, unser Verständnis der spezifischen genetischen und biochemischen Faktoren in Fledermäusen, die für ihre Fähigkeit, länger und gesünder zu leben und Krankheiten zu widerstehen, verantwortlich sind, erheblich voranzubringen. Das Projekt bringt ein Team von weltweit führenden Experten für Fledermausbiologie, Genomik, Immunologie und Gerontologie zusammen, darunter Michael Hiller vom Senckenberg Forschungsinstitut in Frankfurt und Björn Schumacher, Direktor des Instituts für Genomstabilität in Alter und Krankheit an der Universitätsklinik Köln. Gefördert wird das Projekt über 72 Monate mit über 11 Millionen Euro.

  • Das Risiko von Vulkankatastrophen verringern

Vulkanausbrüche bedrohen mehr als zehn Prozent der Weltbevölkerung. Trotz technologischer und wissenschaftlicher Fortschritte überraschen uns bestimmte Vulkane immer wieder mit plötzlichen und starken Ausbrüchen. Frühere Forschungen haben gezeigt, dass ein Prozess, der die chemischen und physikalischen Eigenschaften des Gesteins im Inneren eines Vulkans verändert, dieses verrotten und instabil machen kann. Die Wissenschaftler verstehen jedoch immer noch nicht, warum diese „weichen“ Vulkane zu unerwarteten Ausbrüchen neigen. Das Projekt ROTTnROCK soll unser Wissen über die hydrothermale Alteration und ihren Einfluss auf vulkanische Risiken verändern, indem es verschiedene wissenschaftliche Disziplinen wie Fernerkundung, Mineralogie, Chemie, Gesteinsmechanik und Modellierung zusammenführt. Thomas Walter vom Geoforschungszentrum Potsdam arbeitet mit Kolleginnen und Kollegen aus Schweden, Irland und Frankreich in dem Projekt zusammen, um die Vorhersage  unerwarteter Vulkanexplosionen verbessern. Die Förderung über den Synergy Grant läuft über 72 Monate und beträgt knapp 10 Millionen Euro.

Förderung ist Teil des Programms Horizont Europa

Die Förderung unterstützt Gruppen herausragender Forscherinnen und Forscher dabei, unterschiedliche Fähigkeiten, Kenntnisse und Ressourcen zu bündeln, um die Grenzen unseres Wissens zu erweitern. Die ERC-Synergy Grant-Regelung ist Teil des EU-Forschungs- und Innovationsprogramms Horizont Europa.

Im Rahmen dieser Aufforderung reichten die Antragsteller 395 Vorschläge ein. Die an den 37 ausgezeichneten Projekten beteiligten Forscherinnen und Forscher führen ihre Projekte an 114 Universitäten und Forschungszentren in 19 Ländern in Europa und darüber hinaus durch.

Assoziierung des Vereinigten Königreichs an Horizont Europa

Die Europäische Kommission und die britische Regierung haben eine grundsätzliche Einigung über die Assoziierung des Vereinigten Königreichs an Horizont Europa erzielt. Dies bedeutet, dass das Vereinigte Königreich ab dem 1. Januar 2024 formell mit Horizont Europa assoziiert wird und dass die Assoziierung nur für Vergabeverfahren gilt, die den Haushalt 2024 und später umsetzen.

Einrichtungen mit Sitz im Vereinigten Königreich können sich weiterhin für die Vergabe von Finanzhilfen im Rahmen von Horizont Europa bewerben, die aus den Haushaltsmitteln des Jahres 2023 finanziert werden. Sie fallen aber nicht unter die Assoziierung des Vereinigten Königreichs mit Horizont Europa und können daher keine EU-Mittel erhalten. Für diese und andere Aufforderungen des Arbeitsprogramms 2023 gilt die Übergangsregelung. Die zur Finanzierung empfohlenen Antragsteller aus dem Vereinigten Königreich können EU-Mittel erhalten, wenn sie sich dafür entscheiden, ihren Vorschlag auf eine förderfähige Gasteinrichtung zu übertragen.

Über den ERC

Der ERC, der 2007 von der Europäischen Union gegründet wurde, ist die wichtigste europäische Förderorganisation für exzellente Pionierforschung. Er fördert kreative Forscherinnen und Forscher aller Nationalitäten und jeden Alters, die Projekte in ganz Europa durchführen. Der ERC bietet vier zentrale Förderprogramme an: Starting Grants, Consolidator Grants, Advanced Grants und Synergy Grants. Mit seinem zusätzlichen Programm für Proof of Concept Grants hilft der ERC den Geförderten, die Lücke zwischen ihrer bahnbrechenden Forschung und den frühen Phasen ihrer Kommerzialisierung zu schließen. Der ERC wird von einem unabhängigen Leitungsgremium, dem wissenschaftlichen Rat, geleitet. Seit November 2021 ist Maria Leptin die Präsidentin des ERC. Das Gesamtbudget des ERC für den Zeitraum 2021 bis 2027 beläuft sich auf mehr als 16 Milliarden Euro und ist Teil des Programms Horizont Europa, für das die EU-Kommissarin für Innovation, Forschung, Kultur, Bildung und Jugend, Iliana Ivanova, zuständig ist.

Weitere Informationen:

ERC-Pressemitteilung: ERC Synergy Grants unterstützen 37 Teams bei der Bearbeitung komplexer wissenschaftlicher Fragen

Projekt-Beispiele

Liste aller ausgewählten Forscherinnen und Forscher

Pressekontakt ERC: Pressekontakt ERC: erc-pressatec [dot] europa [dot] eu (Marcin Mońko) +32 (0)2 29 666 44, erc-pressatec [dot] europa [dot] eu (Kerstin Dörflinger) +32 (0)2 29 650 59

Pressekontakt Vertretung: gabriele [dot] imhoffatec [dot] europa [dot] eu (Gabriele Imhoff), Tel.: +49 (30) 2280-2820. Mehr Informationen zu allen Pressekontakten hier.

Anfragen von Bürgerinnen und Bürgern beantwortet das Team des Besucherzentrums ERLEBNIS EUROPA per frageaterlebnis-europa [dot] eu (E-Mail) oder telefonisch unter (030) 2280 2900.

Einzelheiten

Datum der Veröffentlichung
26. Oktober 2023
Autor
Vertretung in Deutschland