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Vertretung in Deutschland
Presseartikel15. Dezember 2021Vertretung in DeutschlandLesedauer: 4 Min

Europäischer Grüner Deal: Vorschläge der Kommission zu Entfernung, Recycling und nachhaltiger Speicherung von CO2

Press conference by Frans Timmermans, Executive Vice-President of the European Commission, and Kadri Simson, European Commissioner, on a package of proposals on energy and climate action

Als Teil ihrer Klima- und Energievorschläge hat die Europäische Kommission heute (Mittwoch) auch eine Mitteilung zu nachhaltigen Kohlenstoffkreisläufen angenommen. Sie zeigt darin auf, wie CO2 verstärkt aus der Atmosphäre abgebaut werden kann und ebnet den Weg für entsprechende Gesetzesvorschläge, die bis Ende kommenden Jahres vorgelegt werden sollen. Frans Timmermans, der für den europäischen Grünen Deal zuständige Exekutiv-Vizepräsident der Kommission, erklärte: „Zusammen mit drastischen Emissionsreduktionen brauchen wir nachhaltige Lösungen für den Abbau und das Recycling von CO2, die unsere Wirtschaft widerstandsfähiger machen und uns dabei helfen werden, sowohl die Klima- als auch die Biodiversitätskrise zu bekämpfen.“

Um die Auswirkungen ihrer CO2-Emissionen auszugleichen, muss die EU ihre Abhängigkeit von fossilem Kohlenstoff drastisch verringern, die klimaeffiziente Landwirtschaft ausbauen, um mehr Kohlenstoff in der Natur zu speichern, und industrielle Lösungen fördern, um CO2 nachhaltig und nachprüfbar zu entfernen und zu recyceln. Die Entfernung und Speicherung von mehr Kohlenstoff aus der Atmosphäre, den Ozeanen und den Küstenfeuchtgebieten ist von entscheidender Bedeutung, um die rechtsverbindliche Verpflichtung der EU, bis 2050 klimaneutral zu werden, zu erfüllen.

Landwirtschaftskommissar Janusz Wojciechowski erklärte: „Landwirtschaft und Forstwirtschaft sind unsere Verbündeten im Kampf gegen den Klimawandel, da sie dessen Auswirkungen abmildern, indem sie CO2 aus der Atmosphäre entfernen. Die klimaeffiziente Landwirtschaft wird den Beitrag der Land- und Forstwirte zur Dekarbonisierung unserer Wirtschaft stärken, indem sie den Landwirten zusätzliche Einnahmen verschafft und gleichzeitig die biologische Vielfalt schützt, landwirtschaftliche Betriebe widerstandsfähiger gegen Naturkatastrophen macht und Ernährungssicherheit gewährleistet. Forschung und Innovation werden ebenfalls zu diesem Ziel beitragen und Land- und Forstwirten weitere Lösungen bieten.“

In der Mitteilung werden kurz- bis mittelfristige Maßnahmen zur Unterstützung der klimaeffizienten Landwirtschaft und zur Ausweitung dieses grünen Geschäftsmodells dargelegt, um Landbewirtschafter für Maßnahmen zur Kohlenstoffbindung und zum Schutz der biologischen Vielfalt besser zu belohnen. Bis 2030 sollten Initiativen für eine klimaeffiziente Landwirtschaft zur Speicherung von 42 Mio. Tonnen CO2 in natürlichen CO2-Senken in Europa beitragen.

Zu den Maßnahmen zur Erreichung dieses Ziels gehören:

  • Förderung von Verfahren der klimaeffizienten Landwirtschaft im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) und anderer EU-Programme wie LIFE und der Forschungsmission „Ein Boden-Deal für Europa“ im Rahmen von Horizont Europa sowie durch nationale öffentliche und private Mittel;
  • Standardisierung der Überwachungs-, Berichterstattungs- und Überprüfungsmethoden, die erforderlich sind, um einen klaren und zuverlässigen Zertifizierungsrahmen für die klimaeffiziente Landwirtschaft zu schaffen und um die Entwicklung freiwilliger CO2-Märkte zu ermöglichen;
  • Bereitstellung von besserem Wissen, Datenmanagement und maßgeschneiderten Beratungsdiensten für Landbewirtschafter sowohl an Land als auch in Bezug auf Ökosysteme der Meere mit „blauem Kohlenstoff“.

Die Mitteilung zielt auch darauf ab, Initiativen für blauen Kohlenstoff zu entwickeln, da die Nutzung naturbasierter Lösungen in Küstenfeuchtgebieten und bei regenerativer Aquakultur weitere Vorteile für die Regenerierung der Meere, die Sauerstoffproduktion und die Ernährungssicherheit bietet.

Während der Schwerpunkt des europäischen Grünen Deals auf einer drastischen Verringerung des Einsatzes von fossilem Kohlenstoff liegt, wird die EU-Wirtschaft nach wie vor Kohlenstoff als Ausgangsstoff für industrielle Prozesse wie die Herstellung von synthetischen Brennstoffen, Kunststoffen, Gummi, Chemikalien und anderen fortgeschrittenen Werkstoffen benötigen. Dieser Kohlenstoff soll in zunehmendem Maße von der Bioökonomie und technologischen Lösungen zur Abscheidung, Nutzung und Speicherung von CO2 bereitgestellt werden.

Die Kommission wird einen Dialog mit Interessenträgern führen, der darauf abzielt, dass bis 2030 mindestens 20 Prozent des in chemischen Produkten und Kunststoffprodukten verwendeten Kohlenstoffs aus nachhaltigen nichtfossilen Quellen stammen. Dabei werden die Ziele der EU in Bezug auf die biologische Vielfalt und die Kreislaufwirtschaft sowie der künftige politische Rahmen für biobasierte, biologisch abbaubare und kompostierbare Kunststoffe umfassend berücksichtigt.

Um diese neuen Kohlenstoffströme besser zu steuern, innovative Technologien zu fördern und den CO2-Abbau in großem Maßstab zu ermöglichen, wird die Kommission zur Entwicklung eines Binnenmarkts für die Abscheidung, Nutzung und Speicherung von CO2 und zur Bereitstellung der notwendigen grenzüberschreitenden CO2-Transportinfrastruktur beitragen. Bis 2030 sollten jährlich 5 Mio. Tonnen CO2 aus der Atmosphäre entfernt und mithilfe technischer Lösungen dauerhaft gespeichert werden. Auf kurze Sicht wird der aus dem EU-Emissionshandelssystem finanzierte Innovationsfonds das wichtigste Finanzierungsinstrument für diese Technologien sein.

Nächste Schritte

Bis Ende 2022 wird die Kommission einen EU-Rechtsrahmen für die Zertifizierung des CO2-Abbaus vorschlagen, der auf soliden und transparenten Vorschriften für die Anrechnung und Verbuchung sowie auf Anforderungen an die Überwachung und Überprüfung der Authentizität und Umweltintegrität eines effizienten nachhaltigen CO2-Abbaus beruht. Diese Vorschriften werden den erforderlichen Rechtsrahmen für den Ausbau der klimaeffizienten Landwirtschaft und industrieller Lösungen zur Entfernung von CO2 aus der Atmosphäre bieten. Zudem wird im Januar 2022 eine diesbezügliche Aufforderung zur Stellungnahme veröffentlicht.

Weitere Informationen:

Vollständige Pressemitteilung

Fragen und Antworten/Memo

Factsheet zu nachhaltigen Kohlenstoffkreisläufen

Mitteilung zu nachhaltigen Kohlenstoffkreisläufen

Arbeitsunterlage der Kommissionsdienststellen zu nachhaltigen Kohlenstoffkreisläufen

Arbeitsunterlage der Kommissionsdienststellen zu klimaeffizienter Landwirtschaft

Technical Guidance Handbook – setting up and implementing result-based carbon farming mechanisms in the EU

Weitere Informationen über nachhaltige Kohlenstoffkreisläufe

Umsetzung des europäischen Grünen Deals

Pressekontakt: claudia [dot] guskeatec [dot] europa [dot] eu (Claudia Guske), Tel.: +49 (30) 2280-2190. Mehr Informationen zu allen Pressekontakten hier.

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Einzelheiten

Datum der Veröffentlichung
15. Dezember 2021
Autor
Vertretung in Deutschland